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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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könnte dich schützen? Dann versuch mal, eine doppelte Ladung Explosivgeschosse in den Bauch zu verdauen.«
    »Explosivgeschosse?«, frage ich. »Das ändert die Lage.«
    Mimi ist ganz meiner Meinung.
    Ich halte meine Hand höher. »Okay, ich gebe auf. Ich mache deinen kleinen Ausflug mit. Aber was ist mit deinem Kumpel? Der wird eine Zeit lang außer Gefecht sein.«
    »Vergiss ihn.« Franks spuckt grob in Richards’ Richtung. »Schätze, ich werde die Belohnung allein kassieren. Und jetzt setz deinen Arsch in Bewegung!«
    Ich zeige auf seine Füße. »Und was ist mit deiner Hose? Das Wetter ist zu feucht, um ohne Unterwäsche rumzulaufen.«
    Franks schaut an sich herab. Sofort packe ich den Schaft seiner Flinte. Schlage ihn zur Seite. Ramme ihm meinen Gips ins Gesicht.
    Zwei Schüsse lösen sich aus der Flinte und reißen ein großes rauchendes Loch in die Rückwand des Gebäudes.
    Im Gasthaus suchen die Gäste hastig Deckung.
    Der Rückstoß wirft Franks um. Er landet auf dem Rücken und blickt benommen zu mir hoch, als ich ihm die Waffe aus den Händen winde und aufs Dach werfe.
    »Du hast keine Munition mehr. Schätze, jetzt stehst du mit heruntergelassener Hose da, physisch und metaphorisch.«
    »Häh?«
    »Ts, ts. Kannst du nicht mal eine bildhafte Sprache verstehen? Sag gute Nacht, Gracie.«
    Franks dreht den Kopf zur Seite. »Wer ist Gra...?«
    Rums!
    Ich verpasse ihm einen Schlag an die Wange, und weg ist er.
    »Hast du den tumben Gesichtsausdruck bemerkt?«, fragt Mimi. »Genauso siehst du aus, wenn ich Gedichte zitiere.«
    »Genauso fühle ich mich dann auch.«
    Nachdem ich mein Armalite wieder an mich genommen habe, trete ich durch das Loch in der Wand in die Gaststube. Die Gäste sollten sich eigentlich immer noch hinter den Tischen verstecken, tatsächlich aber hocken sie im wogenden Staub und tun so, als wäre eine explodierende Wand nichts Außergewöhnliches.
    Auf dem Weg nach draußen spreche ich kurz mit dem Eigentümer. »Entschuldigen Sie den Krawall. Der Mann da draußen auf dem Boden hat gesagt, er und sein Freund würden die Schädenbegleichen, aber vielleicht sollten Sie kassieren, ehe die beiden wieder zu sich kommen.«
    Er stiert mich mit ausdrucksloser Miene an, was ich als Zustimmung werte. Ich stoße die Vordertür auf und gehe hinaus auf den Parkplatz. »Also, Mimi, erzähl mir was über diese Haare. Gibt es irgendeinen Zusammenhang zu den Haaren, die mir der Sandwurm ins Gesicht gefeuert hat?«
    »Oh, Cowboy. Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«
    Auf dem Parkplatz starte ich gerade mein Trike, als mir ein Truck mit einem überpinselten Zealand-Corp-Logo auffällt, ein sicheres Anzeichen für ein gestohlenes Fahrzeug. Es muss der Sturmnacht gehören.
    Was mich auf eine Idee bringt.
    Ich stelle den Motor wieder ab und gehe zum Heck des Norikers, nur um festzustellen, dass mir eine Suse mit pinkfarbenen Haaren zuvorgekommen ist.
    »Riki-Tiki«, sage ich, während ich zuschaue, wie sie die Luft aus einem Reifen lässt. »Was glaubst du eigentlich, was du hier tust?«
    Sie zuckt nicht einmal zusammen. »Ich helfe dir zu entkommen, das liegt doch auf der Hand, oder? Ist dir eigentlich klar, dass du beim Gehen das linke Bein nachziehst? Dein Gang ist unverkennbar. Außerdem kann ich dich aus einem halben Dutzend Metern Entfernung atmen hören.«
    »Kannst du nicht.« Ich reibe mir das schmerzende Knie, den Auslöser meines unverkennbaren Gangs.
    »Kann ich wohl.« Sie geht zu den Vorderreifen. »Du pfeifst beim Ausatmen. Liegt wahrscheinlich an einer Nasenscheidewandverkrümmung. War deine Nase mal gebrochen?«
    Zweimal im Kampf. Und dann noch einmal durch Vienne, versehentlich. Ich glaube zumindest, dass es versehentlich passiert ist. »Vergiss meine Nase«, sage ich. »Was tust du hier? Wie kommst du überhaupt hierher? Wir sind zweihundert Kilometer vom Kloster entfernt.«
    »Du hast mich mitgenommen, Dummkopf.« Sie ist mit ihrer Arbeit fertig, flitzt sogleich an mir vorbei und entzieht sich mühelos meinem Griff, als ich sie zu packen versuche.
    »Ich habe nichts dergleichen getan.« Ich folge ihr zu meinem Trike, wo sie auf den Rücksitz springt.
    »Natürlich hast du.« Sie pocht auf das Gepäckfach. »Ich wollte dir helfen, Vienne zu finden, ganz egal, was Meister und Meisterin sagen, also habe ich mich hier drin versteckt.«
    »Unmöglich. Das ist viel zu klein.«
    »Ha! Das zeigt nur, wie wenig du weißt.« Sie verschränkt die Arme vor der Brust und tut beleidigt.

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