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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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gibst mir Anweisungen, als wäre ich ein Schwachkopf«, sage ich. »Was willst du mir wirklich sagen?«
    »Du leidest unter Erschöpfung, und dein Blutzuckerspiegel ist gefährlich niedrig. Faktisch sage ich dir also, dass du eine Pause machen und dir etwas zu essen besorgen sollst. Nimm zur Kenntnis, dass ich dich nicht als Schwachkopf bezeichnet habe, obwohl es genug relevante Daten gibt, die diesen Schluss nahelegen.«
    »Okay, Mom! Himmel, kann ich nicht dann und wann nur ein Ziel vor Augen haben?«
    »Du hast eine Flash-Clone- KI im Hirn. Die Zeiten, in denen du deine Ziele allein bestimmt hast, sind lange vorbei.«
    »Touché.« Ich werde langsamer, um dem Wrack eines Schulbusses auszuweichen, der hier draußen zum Rostsammeln zurückgelassen wurde. »Woher weißt du, dass die Raststätte noch in Betrieb ist?«
    »Das weiß ich nicht«, sagt Mimi. »Aber meiner Karte zufolge gibt es auf einer Strecke von vierzig Kilometern nichts anderes, also ist es einen Versuch wert.«
    »Mit anderen Worten, du handelst aus blindem Vertrauen.«
    »Nein, ich handle auf der Basis der verfügbaren Informationen und hoffe, dass sie noch zutreffen«, erwidert Mimi. »Im Gegensatz zur Liebe ist die Hoffnung niemals blind.«
    ♦
    Nach Stunden, in denen es nichts gegeben hat außer der Straße, meinem Trike und dem endlosen Horizont, fühle ich, wie etwasan meinen Eingeweiden nagt. Es ist der Hunger , sage ich mir, und fast hundert Kilometer lang nehme ich mir diese Lüge auch ab. Als mein Appetit sich meldet, erwacht mit ihm gemeinsam die Erkenntnis, dass der Schmerz in meinem Innern eine Folge der Einsamkeit ist. Jahrelang haben Vienne und ich Seite an Seite gekämpft, anfangs in einem Team, später als ... irgendwas. Ohne sie fühle ich mich ausgeliefert, schutzlos.
    Auf dem Mars gibt es ein Sprichwort: Ein Mensch trinkt sich zu Tode, ehe er verhungert. Darin steckt ein Körnchen Wahrheit, und so verwundert es mich nicht, dass das Gasthaus tatsächlich noch bewirtschaftet ist. Wie fast jedes Gebäude in diesem Gebiet ist es ein rechteckiger Klotz, bestehend aus zusammengeschweißten Frachtcontainern. Ein niedriger Zaun aus geklautem Draht trennt es von einer Ortschaft. Das Dach ist ein Flickwerk aus Metallplatten, die auf einem Gitterwerk aus Baustützen liegen. Bei jedem Windstoß klappen einige der Platten hoch wie lose Hautfetzen.
    »Wasser«, sage ich zu dem Eigentümer, ehe ich mir einen Platz suche. Als er eine Flasche kohlensäurehaltiges Wasser auf den Tresen knallt, frage ich: »Haben Sie auch was ohne Blasen?«
    »Nur welches, das Sie vergiften würde«, sagt er.
    »Dann nehme ich die Blasen.«
    Ich leere die Flasche. Die Kohlensäure frisst sich in meiner Kehle fest und brennt so heftig wie der Kummer, der in meinen Eingeweiden wühlt. Ich bekomme das Bild von Vienne auf dieser Videoaufnahme nicht aus dem Kopf. Ich hasse es, wie die Sturmnacht-Soldaten sie angestarrt und ausgelacht haben, wie ihre Augen sich eingetrübt haben wie glühende Kohlen unter einer dicken Ascheschicht. Sollte dies das letzte Bild sein, das ich von ihr in Erinnerung behalte?
    »Was zu essen?«, fragt der Wirt. »Der Koch hat gerade einen Haufen Beignets zusammengepfuscht. Die sind richtig gut.«
    »Cowboy, du musst was essen«, meldet Mimi sich zu Wort.
    »Ha. Du bist nur scharf auf die Beignets, weil sie die Endorphinproduktion in meinem Gehirn anregen.«
    »Das ist ein Gabe.«
    »Was?«
    »Deine Fähigkeit, Dinge hervorzuheben, die offensichtlich sind.«
    Während ich die Beignets für Mimi verspeise, schaue ich mir die anderen Gäste in dem Lokal an. Drei Kerle in Overalls sitzen in der Nähe der zweiten Feuerstelle. Neben ihnen streiten ein alter Mann und eine Frau, deren Tisch mit leeren Flaschen übersät ist. Dann fällt mir ein vertrautes Gesicht auf, das ich das letzte Mal gesehen habe, kurz bevor sein Besitzer und dessen Kumpel mich in eine Schlucht warfen.
    Franks hockt an der Bar, eine Zigarre in der hohlen Hand. Eine Kellnerin geht mit einem Speisetablett auf der Schulter an ihm vorbei, bleibt ruckartig stehen und errötet. Franks steht lachend auf, als wollte er die Bar verlassen, doch als die Kellnerin sich abwendet, stippt er die Asche seiner Zigarre in eine Schüssel Aminogrütze.
    »Pass auf meinen Teller auf«, grollt er, noch während er von seinem Hocker rutscht. »Ich muss mal pinkeln.«
    Er geht zur Latrine. Ich lasse ihm dreißig Sekunden Vorsprung, ehe ich ihm folge. Dann warte ich, bis ein Klappern verrät, in

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