Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
Ausgang am Ende des Korridors, der zu einer Laderampe und einem kleinen Berg feuchten Unrats führt, der von Schmeißfliegen umschwärmt und von dicken, wulstigen Maden durchdrungen ist.
    »Mimi, scan ...«
    »Achtung!«
    Richards kommt durch die Tür gestürmt. Ich bereite mich auf den Aufprall vor, aber er ist zu schnell bei mir, unfassbar schnell für einen so großen Mann. Nun verstehe ich, warum man ihn hinter mir hergeschickt hat, obwohl er nicht mal imstande ist, das Alphabet ohne mentale Atempause aufzusagen.
    Wieder schleudert er mich weg.
    Dieses Mal kullere ich Hals über Kopf davon und lande mit dem Rücken auf dem Müllhaufen. Überzogen mit Eintopfresten, Kartoffelschalen und ein paar schimmligen Kohlblättern komme ich hoch. Mein gebrochener Arm pulsiert, als hätte jemand einen Stahlspieß hineingerammt, und ich muss mir ein paar Maden vom Körper wischen.
    »Hún zhnag wángbā dàn!« Ich greife nach meinem Armalite, aber mein Halfter ist leer. Shimatta!
    »Schau mal, was ich gefunden habe«, sagt Richards und bückt sich, um meine Waffe aufzuheben. Wenn er das Armalite anfasst, ist er tot. Aber ich habe dann auch keine Waffe mehr.
    »Nein!« Ich stürze zu ihm und strecke die Hand aus.
    Richards lacht, kurz bevor eine Wolke winziger Haare meine Handfläche verlässt und ihm ins Gesicht weht. Schreiend krallt er die Finger in die Augen und windet sich am Boden, suhlt sich in dem Müllhaufen, in den er zuvor mich geworfen hat.
    Aber um ihn mache ich mir keine Sorgen mehr. Nicht, solange dichtes Haar aus meinem rechten Arm ragt. »Heilige vittujen kevät! Was war das?«
    »Brennhaare«, erklärt mir Mimi, als hätte ich sie gebeten, mir meine Socken zu beschreiben.
    Ich reibe mir den Arm an der Brust, und die Haare verschwinden. »Von mir? Das ist verrückt! Wie soll ich mir denn Brennhaare wachsen lassen haben?«
    »Nicht du, die Symbipanzerung.«
    »Meinem Anzug wachsen Haare?«, frage ich. »Und das ist dir nicht aufgefallen?«
    Eingeschnappt erwidert Mimi: »Mir scheint, ich bin nicht die einzige adaptive Technik, die hier im Spiel ist. Unwissend zu sein behagt mir nicht, und ich teile nicht gern.«
    »Sehr eifersüchtig?«
    »Ich bin eifersüchtig«, sagt sie. »Deine Symbipanzerung entwickelt sich offensichtlich weiter, eine Besonderheit, von der ich nicht wusste. Wie kann man von mir erwarten, dass ich die Arbeit der Nanobots kontrolliere, solange ich nur eingeschränkten Zugriff auf die entsprechenden Daten habe?«
    Während ich die überraschende Entdeckung verdauen muss, dass meine Panzerung in die Pubertät gekommen ist, achte ich nicht ausreichend auf meine Umgebung. Franks nimmt die Gelegenheit wahr, um mich zu Boden zu werfen.
    »Rühr dich ja nicht!« Er ist hinter mir und spricht mit lauter Stimme, um sich in Richards’ nunmehr lautstarkem Jammern Gehör zu verschaffen. »Hast du gehört? Keinen Muskel! Dreh dich um.«
    Ich seufze. »Wie kann ich mich umdrehen, wenn ich mich nicht rühren soll?«
    Er rammt mir den Doppellauf seiner Flinte in den Rücken. »Komm mir nicht dumm, Junge. Dreh dich um.«
    Ich wende mich dem Schläger zu. Das Erste, was mir auffällt,ist die Flinte, die auf meine Brust gerichtet ist. Dann sehe ich, dass Franks erschreckend weiße Beine hat. Er folgt meinem Blick, dorthin, wo seine Hose sich um die Fußgelenke gewickelt hat.
    »Ich hatte es eilig«, sagt er.
    »Und ich bin froh, dass dein Hemd so lang ist.«
    Franks spannt beide Hähne. »Lass den Blödsinn. Ich kann Leute, die witzig sein wollen, nicht ausstehen.«
    Ich nicke, betrachte die knorrigen Knie des Mannes und muss mir das Lachen verbeißen. »Der Bursche ist wirklich nicht das schärfste Hackmesser auf dem Schlachttisch, was, Mimi?«
    »Man braucht nicht viel Hirn, um einen Abzug durchzuziehen, Cowboy.«
    Franks spuckt auf den Boden, macht aber keine Anstalten, sich die Hose hochzuziehen. »Ich sage dir jetzt, wie es läuft. Du und ich machen einen kleinen Ausflug ...«
    »Wohin?«
    »Wohin ist nicht wichtig! Und jetzt halt die Klappe, Junge. Deinetwegen hab ich den Faden verloren.«
    »Wir machen einen kleinen Ausflug.«
    »Ja. Und dann übergebe ich dich Archibald und streiche die Belohnung ein.«
    »Belohnung? Ich dachte, Archibald zahlt keine Belohnungen.«
    Er stupst mich mit den Mündungen an. »Für dich wird er zahlen. Der Dreckskerl will unbedingt ein Stück von dir. Wäre es anders, hätte ich deinen rotzfrechen Arsch schon in zwei Teile gespalten. Denkst du etwa, dieser schicke Anzug

Weitere Kostenlose Bücher