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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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welcher Box er ist. Erst jetzt schlüpfe ich hinein, halte die Tür fest, um keinen Lärm zu machen, und suche mir ein Versteck. Der erbärmliche Gestank erinnert mich an New Savannah, die alte Stadt im Süden, in der wir als Söldner gedient haben.
    Franks’ Hustenanfall holt mich zurück in die Realität.
    »Hallo?«, sagt er, als der Anfall vorüber ist. Offenbar hat man ihn angefunkt. Ich nehme die Gelegenheit wahr, um auf einen Spülkasten zu klettern, wo die Akustik besser ist.
    »Nein, wir haben ihn noch nicht gefunden. Dachte, ihr wärt zu sehr damit beschäftigt, Brände zu legen, als dass ihr euch umuns kümmern könntet. Ihr habt die halbe Gegend niedergebrannt. Wir sehen Rauch in zwanzig Kilometern Entfernung.«
    »Mimi?«, frage ich. »Kannst du das Funksignal abhören? Ich würde gerne beide Seiten des Gesprächs hören.«
    »Das wird wohl nicht klappen, Cowboy.«
    »Kannst du den Funkruf denn zu seinem Ursprung zurückverfolgen?«
    »Auch negativ«, sagt sie und klingt dabei mehr als nur ein bisschen verärgert. »Darf ich dich noch einmal daran erinnern, dass meine Telemetriefunktionen ernsthaft eingeschränkt sind? Du bist nicht der Einzige, der halb blind ist. Metaphorisch gesagt.«
    »Dein Gebrauch bildlicher Sprache wird ordnungsgemäß vermerkt. Es gibt also keine Möglichkeit, dieses Gespräch abzuhören?«
    »Du könntest es mit Lauschen versuchen. Zufällig weiß ich, dass deine Ohren normal funktionieren, trotz des Übermaßes an Ohrenschmalz in deinem linken Gehörgang.«
    »Den Dreck wasche ich später raus!«
    Die Hand ans Ohr gelegt, lausche ich an der Toilettenbox.
    Mimi gibt ein Geräusch von sich, das wie ein Räuspern klingt. »Diese Technik ist von zweifelhaftem Nutzen. Versuch einfach zuzuhören. Ich weiß, das zählt nicht unbedingt zu deinen Stärken.«
    Mein Hirn arbeitet gerade an einem schnippischen Konterschlag, als Franks seinem Gesprächspartner antwortet: »Ja, ich weiß, wie wichtig es für diesen Feldzug ist, dass wir den Schwachkopf finden, Archie, aber es ist nicht einfach, auf tausend Quadratkilometern einen Kerl aufzutreiben ... tut mir leid, Mister Archibald. Wie ich gerade sagte, wir haben das Kollektiv überprüft, wie Sie es befohlen haben, und er ist nicht dort gewesen. Die Mönche ... na ja, aus denen kriegt man nichts raus, und unsere Leute auf der Straße haben auch nichts von ihm gehört. Richards und ich vermuten daher, dass er tot ist.«
    Verdammt, wenn wir den Funkruf zurückverfolgen könnten, würden wir Archibalds Aufenthaltsort kennen und damit erfahren, wo Vienne steckt. »Mimi, bist du sicher, dass du das Signal nicht verfolgen kannst?«
    Ich kann sie beinahe den Kopf schütteln sehen. »Negativ.«
    In der anderen Box seufzt Franks ermattet. »Ja, ich habe gehört, was Sie gesagt haben. Ja, ich habe verstanden. Es gibt einen Krieg zwischen uns und dem CorpCom. Ja, ja, ja. Richards und ich suchen weiter, und falls wir ihn finden ... Richtig, wenn wir ihn finden, nehmen wir ihn gefangen. Er wurde zusammengeschlagen und ist halb blind, wie weit kann er da schon kommen? Wie können wir Sie finden? Folgt dem Rauch, ja, gut ... hallo? Hallo? Der große Mann hat mich einfach abgehängt.«
    Franks schmettert die Faust gegen die Wand der Box, dass die Tür in den Angeln klappert. Das liefert mir eine großartige Ablenkung, unbemerkt hinauszuschlüpfen. Draußen blicke ich über die Schulter um und öffne die Tür, nur um sogleich mit einem hünenhaften Mann mit Vollbart und bratpfannengroßen Händen zusammenzurasseln.
    »Das ist der andere Sturmnacht-Soldat«, sagt Mimi.
    »Offensichtlich«, sage ich, als Richards mich am Hals packt und auf den Korridor schiebt. Dieses Mal stinkt er nicht nach alten Stiefeln, sondern nach einem Sanitärdesinfektionsmittel.
    Was keine Verbesserung darstellt.
    »Sieh mal einer an«, sagt er. »Wen haben wir denn hier?«
    »Hast du dich mit Kloreiniger gewaschen?« Ich winde mich in seinem Griff. »Oder hast du nur ein bisschen aufgesprüht, um den Damen zu gefallen?«
    Richards grollt: »Und dabei waren wir so sicher, dass du tot bist.«
    Ich packe sein Handgelenk und bohre meine Finger in die Sehnen, die seinen Griff kontrollieren. »Wie wär’s, wenn du mich jetzt absetzt?«
    »Na gut.« Er schleudert mich gegen die Wand. »Du hast es so gewollt.«
    Meine Panzerung versteift sich, als ich zu Boden gleite.
    Zeit, die Sache nach draußen zu verlagern , denke ich, während ich mich auf die Beine mühe.
    Ich erreiche den

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