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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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»Ghannouj ist ein meisterlicher Schlangenmensch. Er hat mich gelehrt, wie ich mich ganz klein machen kann.«
    Der Gedanke, dieser Mann, dessen Leibesumfang seine Größe übertrifft, könnte sich in irgendeinen beengten Raum zwängen, entlockt mir ein Kichern. »Ghannouj ist ein meisterlicher Schlangenmensch?«
    Jetzt muss sie nicht mehr so tun, als wäre sie beleidigt. »Hmpf. Dass du es dir nicht vorstellen kannst, heißt nicht, dass es nicht möglich ist.«
    »›Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden‹«, sagt Mimi, »›als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.‹«
    »Shakespeare?«
    »Sehr gut, Cowboy«, sagt Mimi. »Du lernst endlich, die schönen Künste zu schätzen.«
    »Mein Vater hat dieses Zitat jedes Mal benutzt, wenn ich gesagt habe, ich will Regulator werden. Übrigens, warum hast du mir nicht erzählt, dass wir einen blinden Passagier haben?«
    »Du hast nicht gefragt«, sagt Mimi. »Und ich bin keine Gedankenleserin.«
    »Das bist du sehr wohl.«
    »Aber deine Gedanken haben sich nie zu diesem Kapitel formiert.«
    Ich wittere eine Verschwörung. »Riki-Tiki, ich kann dich hier nicht einfach zurücklassen, weil du dich dann allein durchschlagen müsstest. Am nächsten Bahnhof trittst du die Rückfahrt an. Abgemacht?«
    »Nein«, sagt sie.
    »Was?«
    »Nein. Ich mag diese Transporte nicht, und wenn du dich nicht beeilst und diese Schrottmühle hier startest, kommen die Sturmnacht-Soldaten, und die sind bestimmt sauer, wenn sie sehen, dass du die Luft aus ihren Reifen gelassen hast.«
    » Ich habe die Luft rausgelassen?«
    Sie strahlt mich an.
    »Und woher weißt du von den Sturmnacht-Soldaten?«
    »Das weiß ich, weil ich die ganze Zeit da drin war, Dummkopf.« Sie lacht. »Dieser Franks hat hässliche weiße Beine, was?«
    »Du warst im Gasthaus?«, frage ich verwundert. »Ich habe dich gar nicht gesehen.«
    »Natürlich nicht. Ich wurde von den Tengu ausgebildet!«, sagt sie, als wäre das selbstverständlich. »Du solltest jetzt den Motor anlassen.«
    »Warum?«
    In diesem Moment fliegt auf der anderen Seite des Parkplatzes die Vordertür des Gasthauses auf. Franks und Richards kriechen heraus, gefolgt von dem wütenden Eigentümer, der mit einer schweren Bratpfanne und einem ganzen Arsenal farbenfroher Kränkungen bewaffnet ist.
    Ich starte das Trike und rufe Riki-Tiki zu: »Das ändert nichts an unserer Abmachung.«
    »Du bist süß, wenn du versuchst, dich zu behaupten!«, ruft sie zurück, als das Trike donnernd vom Parkplatz rollt und einen Kiesregen hinter sich her zieht. »Kein Wunder, dass Vienne dich so sehr liebt.«

Kapitel 19
    Badlands, Tharsis-Ebene
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 25. 09:14
    Da uns Lymes Männer auf den Fersen sitzen, ist die Bischofsstraße wohl doch nicht die klügste Reiseroute für uns. An der nächsten Ausfahrt verlasse ich mit Riki-Tiki auf dem Rücksitz die Schnellstraße und nehme eine fast aufgegebene Abkürzung für Militärfahrzeuge, die, so weit das Auge reicht, von Industrieanlagen gesäumt ist; die meisten stellen Petrotreibstoffe aus Marsmineralien her. Aber diese Fabriken haben nie Gewinn abgeworfen, und als die CorpComs den Mars übernommen haben, hat die Zealand Corp sie dichtgemacht. Nun stehen sie da wie verlassene Hünen und rosten vergessen vor sich hin, bis irgendeine Abfallverwertungstruppe den Weg zu ihnen findet.
    Wie die Fabriken wird auch die Straße nicht instand gehalten. Grasbüschel wachsen inmitten der Straßendecke. Das Vorderrad des Trikes hüpft auf und ab, der Lenker rüttelt an meiner Hand, und ich fühle, wie die Reifen immer wieder die Haftung verlieren. Obwohl das Trike eine halbe Tonne wiegt und rappelt wie eine Kettensäge auf Stahl, fühlt es sich an, als würde ich über die Straße schwimmen.
    »Soll ich fahren?«, fragt Riki-Tiki.
    »Nein.«
    Das letzte Mal habe ich mich so gefühlt wie jetzt, als ich meinen ersten Tag bei den Regulatoren verbrachte. Mein neuer Chief, Mimi, hatte mich in eine Wellblechhütte gebracht, in der acht Regulatoren ordentlich in Habachthaltung warteten. Auf meinenArmen stapelten sich Taschen voller Munition, Magazine, Werkzeuggurte und Messer aller Art. Ich kämpfte ums Gleichgewicht und hätte beinahe meinen neuen Chief umgerissen, als dieser gerade zu seiner Einheit sprach.
    »Pass auf, Grünschnabel«, knurrte sie. »Sonst ersetze ich dich durch einen Packesel. Wahrscheinlich kann der ohnehin besser schießen als du. Stimmt’s?«
    »Ja, Chief.«
    »Regulatoren, sagt

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