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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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der Mexikaner im Warenlager verschwunden, und sie hoffte, dass er allmählich mal herauskam, sonst musste sie auch noch Nachtisch bestellen. Doch da kam er schon, einen Bierkasten vor sich hertragend. Die letzte Bestätigung, dass das Drogenlager sich tatsächlich im Restaurant befand. Jetzt hatte Bruna es ein Dutzend Mal aufgesucht. Anfangs hatte sie im Lokal Platz genommen, wenn Xavier ihrem Juan die wöchentliche Lieferung übergab. Immer dieselben Bewegungen. Der Mexikaner passte gut auf, aber die einmal als sicher erkannteMethode hatte sich allzu sehr eingeschliffen. Im Bierkasten waren die Drogen versteckt, in versiegelten Zucker- und Kaffeepäckchen, die im Supermarkt eines Einkaufszentrums mit dem Trick der vertauschten Einkaufswagen übergeben wurden. So konnte man ungestört operieren, im Schutz der Anonymität eines öffentlichen Ortes und dank der Kooperation einer Kassiererin und eines Türstehers. Ein etwas umständliches Verfahren, das jedoch unschöne Überraschungen im heikelsten Moment zu vermeiden half, bei der Übergabe von Geld und Ware nämlich, wenn eine der beiden Seiten möglicherweise eine Pistole zog und den anderen beraubte.
    Bermudez ging zur Tür hinaus, und Bruna beendete ihren Salat. Draußen wurde er schon von Garrincha erwartet, der gut durch den Integralhelm getarnt auf dem Motorroller saß. Garrincha verfolgte den unauffälligen Lieferwagen des Mexikaners in unverdächtigem Abstand, denn auch die Strecke war ihm mittlerweile vertraut.
    Im Einkaufszentrum heftete er sich dann Pablo Bermudez an die Fersen, der seinen Wagen mit einem Hondurenser tauschte. Dieser betrieb einen diskreten Drogenhandel in Vitrolles.
    »Bermudez ist wirklich ein Idiot«, dozierte Garrincha später vor seinen versammelten Leuten, »dass er den Stoff im Restaurant lagert. So einen kaputtzumachen gebietet doch schon die Ehre des anständigen Drogenhändlers, oder?«
    Pablo, Juan und Cerdolito waren mies gelaunt, weil Rosario mit der Kleinen verschwunden war.
    »Na, dann sucht euch eine andere«, hatte ihr Boss nur gebellt, »oder drei andere! Mittlerweile habt ihr einen Ruf, und an Geld fehlt es nicht.«
    »Rosario war in Ordnung«, murrte der große Idiot mit seinermetallischen Stimme, von der man Gänsehaut bekommen konnte.
    Esteban beobachtete, wie Pablos Blick etwas zu lange auf Bruna ruhte, und begriff, wer das Ziel der Wünsche seiner Männer war. Von klein auf hatten sie alles zusammen gemacht, und sich die Frau zu teilen, war für sie kein Problem, im Gegenteil. In Ciudad del Este wäre das nicht gegangen, aber hier, im Dreizehnten Arrondissement von Marseille, wunderte sich niemand über gewisse Perversitäten.
    Er nickte unmerklich, als er den Blick seines Stellvertreters kreuzte. Bruna hatte zwar nichts mit dieser Nullnummer von Rosario gemein, sie hatte Charakter und wusste sich Respekt zu verschaffen, vor allem gegenüber den Jungs, doch um an genug Koks zu kommen, würde sie sich erniedrigen bis ganz unten, das war absehbar, und ihren Stolz hinunterschlucken, ohne es zu zeigen.
    Aber erst einmal musste er Bermudez erledigen und dann eine Nachfolgerin finden. Ein Boss muss es immer schön warm im Bett haben, das hatte er von Carlos Maidana gelernt.
    »So, jetzt werden wir das Lager von Bermudez ausräumen, von diesem Loser!«, verkündete Garrincha.
    »Ich will auch mitkommen«, sagte Bruna.
    »Du willst eine richtige harte Braut werden, was?« Der Paraguayer gab ihr einen Klaps auf die Wange.
    »Wann?«, fragte Pablo, der stets praktisch dachte.
    »Morgen früh.«
    »Ist es nachts nicht besser?«
    »Nein, gefährlicher«, antwortete Esteban. »Das El Zócalo liegt direkt zwischen zwei Nachtlokalen, die abends aufmachen. Wenn früh die Köche kommen, gehen wir rein und warten auf Bermudez, um ihm guten Morgen zu sagen.« Erdeutete auf José. »Du bleibst draußen und passt auf, dass nicht irgendwelche Kumpel von dem Mexikaner kommen oder die Bullen. Wenn du schießen musst, kein Problem, leg um, wen du willst, Hauptsache, wir haben genug Zeit rauszukommen.«
    »Am besten, ich hätte eine Kalasch, die Serben verkaufen die für einen Tausender.«
    »Drei Pistolen, das muss dir reichen. Wenn nicht, dann sind wir von Anfang an verloren.«
    Esteban war dagegen, seine Leute mit Langfeuerwaffen auszurüsten, er wollte den anderen Banden gegenüber den Eindruck vermeiden, er hätte Expansionsabsichten. Außerdem wurde in Marseille ohnehin schon zu viel geschossen.
    Bruna und Pablo statteten dem Lokal

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