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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ihn fragen müssen,
anstatt uns hier zu verkriechen.“
Mac kniff die Augen ein wenig zusammen, zum Zeichen,
dass er das Unwillige in Alexejs Worten gespürt hatte. „Er
kam unangemeldet. Wäre er geschickt, sie hätten uns vorher
informiert, also!“ Es klang wie eine Rechtfertigung.
„Ja, ja, stimmt schon“, Alexej sprach mehr wie zu sich. „Das
klärt aber nichts.“
„Ein Nachbar vielleicht.“
Alexej schüttelte den Kopf. „Wir haben alle diese
scheußlichen grauen Anzüge. Seiner aber war orangefarben,
und niemand von uns würde die Strecke zu Fuß gehen, und
schon gar nicht mit einem Tornister.“
„Du meinst, wir haben einen Fehler gemacht, wir hätten ihn
nicht weggehen lassen sollen?“
Alexej zog die Mundwinkel nach unten und zuckte wie
gleichgültig mit den Schultern.
„Du hast ihn auch fein abziehen lassen, hast das Maul nicht
aufgemacht!“ Mac befand sich deutlich in
Verteidigungsstellung, es schien, als igle er sich ein.
„Freilich bin ich es, der zu verantworten hat, wenn uns
jemand durch die Lappen geht“, spottete Alexej. Aber dann
winkte er ab und fügte hinzu: „Tröste dich. Ist mir eben erst
eingefallen, dass er vielleicht mit ihr etwas zu tun haben
könnte…“
„Was?“ Mac fuhr empor. „Was sollte er mit Zeder zu
schaffen haben!“
„Nun ja – sein unangemeldetes Auftauchen spräche dafür.
Und wir waren uns ja einig“, es klang fragend, „dass mit Zeder
auch etwas Ungesetzliches geschehen sein könnte. Da wäre es
wohl logisch, wenn die, die sie vielleicht suchen, sich nicht
anmelden.“
„Quatsch! Wer könnte hier schon unkontrolliert
herumlaufen.“ Mac wehrte sich gegen den Gedanken.
„Na, einer von uns immer. Schließlich leben auf dem
Planeten jetzt mehr als zweihunderttausend Leute.“
Plötzlich riss Mac die Tür auf und sprang auf den Boden.
„Komm“, rief er, „hinterher! Ich will sehen, ob er allein ist,
wohin er geht.“
Alexej schüttelte den Kopf, stieg jedoch ebenfalls von der
Maschine. „Schau mal zur Uhr“, mahnte er. „Zeder ist seit vier
Stunden allein. So lange wollten wir nicht wegbleiben. Wir
mussten ja partout beide…“
Mac überhörte Alexejs Anspielung. Er überlegte. „Verfolge
du ihn, ich gehe heim“, schlug er vor.
Alexej wies ins Gelände. „Du kennst dich besser aus als ich.
Wir machen es umgekehrt“, erwiderte er.
Der Zwist, vom Auftauchen des Fremden kurze Zeit
verdrängt, stand wieder zwischen ihnen.
Mac zögerte. Er spürte, dass von seiner Antwort einiges
abhängen würde. Er hatte es als wohltuend empfunden, dass
der mittägliche Streit vergessen schien. „Vier Stunden hält sie
gut aus, sie hat ja alles, aber…“
„Und wenn dieser etwas gemerkt hat?“, unterbrach Alexej.
„Lange genug hat er sich am Gebäude aufgehalten.“
„Was sollte er merken? Die Fenster sind zu, sie liegt unter
der Lampe…“
Alexej zuckte abermals mit den Schultern.
Dann rang Mac sich durch, als fühle er, dass Aktivitäten von
ihm ausgehen mussten. „Also gut, schau du nach dem
Rechten! Ich versuche festzustellen, wohin er geht. Das wird ja
nicht lange dauern.“
Alexej lächelte flüchtig, besann sich jedoch sofort. „Na
schön“, sagte er obenhin, „hau schon ab, ich richte die
Maschine noch ein.“
„Hm“, sagte Mac zögernd, „also bis gleich.“ Und er ging in
die Richtung, in der der Fremdling zwischen den Felsen
verschwunden war. Aber bevor Mac die Stelle erreichte, sah er
sich noch drei Mal nach Alexej um.
Alexej nahm es schmunzelnd wahr. Er ließ sich in seinem
Tun nicht beirren, richtete die Rohre, machte Funktionsproben,
und Mac war bereits eine Viertelstunde verschwunden, als
Alexej die Automatik einschaltete und den Weg zur Station
einschlug.
Er ging forsch, nachdenklich. Welchen Grund mochte jemand
für einen Besuch haben, wenn er um die Existenz Zeders nicht
weiß? Und wie könnte man darauf kommen, dass sich die Frau
ausgerechnet bei uns befindet? Oder man sucht sie aufs
Geratewohl, hat lediglich einen Hinweis auf die Gegend…?
Dass es ein Fremder gewesen sein musste, war kaum zu
bezweifeln: Im Sand des Weges zeigten sich Spuren von
Stiefelsohlen mit einem völlig neuartigen Profil. ,Und bei der
hier herrschenden Sparsamkeit’, dachte Alexej, ,ist gewiss von
den Nachbarn keiner neu eingekleidet worden.
Warum auch! Das Zeug hält ewig, und nun auch noch so kurz
vor der Ablösung’. Und obwohl die Spuren nichts Neues mehr
boten, ging ihnen Alexej aufmerksam nach, ihn interessierten
nicht einmal

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