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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Fremden.“
Alexej lächelte. „Hast Angst“, dachte er, „dieser Nagy könnte
etwas ungünstig darstellen…“
„Vorhin sah es so aus, als ob der Ton zumindest wieder
funktionierte. Aber dieser Mensch, du hast ja gesehen…“
„Versuche es bitte“, Mac verzog das Gesicht. „Am Ende
kommt er uns zuvor.“
„Wenn er nur nicht ein schnelles Fahrzeug hat.“ Alexej ging
zum Videor, der noch immer am Boden lag, probierte
Verbindungen, musterte scharf die Schaltelemente.
„Hat er nicht, jedenfalls nicht hier. Und wenn er eins ruft,
dauert das auch eine ganze Weile. – Probiere es doch endlich!“
Die Aufforderung kam dringend, so als hätte es Mac auf
einmal eilig, die Information über Zeders Existenz
loszuwerden.
Alexej ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obgleich auch er
der Meinung war, dass dieser Fremdling zu einer solchen
Meldung nicht berechtigt sei. Er zuckte mit den Schultern.
„Flicke mal schon die Strippen“, sagte er.
Nach einer halben Stunde beauftragte Alexej Mac, die
Verbindung zur Steckdose herzustellen.
Da kam Nagy zurück. Mit zwei, drei Schritten rannte er in die
offene Tür der Kammer zu Anne. Einen Augenblick schwand
der Zorn aus seinem Gesicht, als er sah, wie sie sich entspannt
unter dem Strahler rekelte.
Dann stürzte er auf Mac zu, der ihm am nächsten stand,
packte ihn an den Schultern und schrie ihn stimmlos an,
wahrscheinlich, um die Frau nicht zu erschrecken: „Ich werde
verrückt, wenn ihr nicht bald etwas unternehmt. Was seid ihr
für gottverdammte, miese Kerle. Wie lange seht ihr euch das
schon an? Hat euch wohl gefallen so, was?“ Nagy ereiferte
sich. Sein den Kehlkopf überanstrengendes Flüstern ging in
Krächzen über.
Mac zögerte nicht. Er setzte Allan Nagy die Faust mitten auf
den Mund.
Nagy taumelte, sah fassungslos Mac, dann Alexej an.
Mac ging mit den Zuleitungen zur Steckdose. Alexej blickte
konzentriert in den Apparat. Es schien, als hätte der Vorfall
nicht stattgefunden.
Allan Nagy ließ sich in einen Sessel fallen. Er vergrub sein
Gesicht in den Händen. Ein trockenes, verzweifeltes
Schluchzen schüttelte ihn.
Alexej und Mac handelten zielstrebig, aufeinander
abgestimmt, so als hätte es nie Differenzen zwischen ihnen
gegeben.
Beinahe wie abgesprochen, vermieden sie, Nagy
anzuschauen. Er existierte für sie offenbar nicht. Anscheinend
drückte sie beide das Gewissen.
Tatsächlich stieg in Alexej wieder Groll gegen Mac auf, dem
er die Schuld am unentschlossenen Handeln gegenüber der
grünen Frau zuschob, bis er sich vergegenwärtigte, dass er
kaum besser wegkam.
Sie arbeiteten konzentriert. Als das Dauersignal der
Vermittlung des 12. Nordbezirks anstand, wurde Nagy
aufmerksam. Er richtete sich auf, begriff und war mit wenigen
Schritten am Gerät. „Du mischst dich hier nicht ein“, sagte
Mac bestimmt. „Das ist unsere Sache.“
Nagy blieb am Videor stehen, trat jedoch einen Schritt zur
Seite, um den Zugang zum Mikrofon nicht zu versperren. In
seinem Gesicht arbeitete es. Er zupfte nervös an seinen
Fingerkuppen.
„Bitte, Alexej!“ Mac trat ebenfalls zur Seite.
Nur einen Augenblick stutzte Alexej. In dieser Sekunde
verzieh er Mac sein Verhalten. Diese kleine Geste sagte ihm,
Mac hatte begriffen. Und er wusste, was er der Zentrale
melden würde.
Alexej konzentrierte sich. Dann drückte er nach dem
Eintasten des Kodes die Taste der Sprechverbindung und rief
in sachlicher Routine: „Zentrale Nord zwölf. Hier Station eins
null eins sieben, Alexej Armandowitsch Bolscha. Erbitte eine
dringende Verbindung zum Direktor.“
Alexej wählte die laut Fernmeldevorschrift festgelegte
Textfolge, eine im kollegialen Routinebetrieb ganz und gar
unübliche Verhaltensweise.
Das schien der Diensthabenden auch aufzufallen. Sie meldete
sich völlig unkonventionell, indem sie rückfragte: „Was ist
los?“ Ihr Ton drückte Unverständnis aus.
Alexej lächelte. ,Schade, dass ich sie nicht sehen kann’,
dachte er. Dann wurde er sich bewusst, dass sein Bild
übertragen wurde und ein Lächeln nicht dem Ernst der Lage
entspräche. Er räusperte sich und sagte: „Stell dir vor, auf
diesem langweiligen Planeten passiert sogar einmal etwas, was
ich nur dem Chef persönlich melden kann. Also, mach schon,
Mädchen!“ Erneut bedauerte Alexej, dass er nicht in der Lage
war, die Diensthabende zu sehen.
Es dauerte auch einen Augenblick, bis sie pikiert
zurückbrummelte: „Du musst es ja wissen. Was bei euch schon
passiert sein kann! Was ist es denn?“
„Ein

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