Die Marsfrau
Bodenklumpen und Steinen. Die Füße der
Maschine, eingeschlämmt und überwuchert, rissen sich los.
Alexej ließ das Ungetüm nicht sehr schnell auf dem
geharschten Sand neben der gezackten Grünlandgrenze entlang
traben. Mac saß gedankenversunken und starrte, ohne etwas zu
sehen, auf den Boden unmittelbar vor der Maschine. Vor ihnen
wuchs ein kleiner Hügel empor, ein Ausläufer des Hanges.
Alexej drosselte die Geschwindigkeit. „Hier?“
Mac blickte auf, sah in die Runde, zuckte mit den Schultern
und nickte dann. „Warum nicht hier.“
Alexej steuerte die Maschine behutsam bis zur höchsten
Stelle. Den Hauptweg, der weit vorn nach rechts zur Station
führte, konnte er bereits sehen.
Sie erblickten ihn gleichzeitig. Nur sein Oberkörper ragte
über das Pflanzendickicht hinaus.
„Dort läuft einer!“ Mac hatte es hervorgestoßen, in einem
Tonfall, in dem sich Erstaunen und Erregung,
Ärger und
Feindseligkeit mischten.
Alexej verzog das Gesicht. Dann ließ er den Blick eine
Sekunde auf Mac ruhen und drückte die Kupplung. Die
Vorwärtsbewegung der Maschine erstarb. Zeitlupenhaft glitt
der Koloss zurück, zwei, drei Schritte. Dann verdeckte die
Hügelkuppe die Sicht zum Weg.
„Hier geht es auch“, sagte Alexej mit einem kleinen,
hintergründigen Lächeln. „Und vom Weg aus sind wir nicht zu
sehen.“
Mac nickte. „Mal schauen, wie hartnäckig er ist.“ Und in
diesem Augenblick waren sie sich einig. –
Allan Nagy hatte nach drei Stunden das Herumlaufen satt. Er
hatte den Cañon aufgesucht, den die Karte viel weniger
unwegsam darstellte, war an dessen Ufer ein Stück nach
Norden in die Berge marschiert, dann nach Osten abgebogen
und hatte abermals die Ebene erreicht. Er kam an
Sandschründen vorbei, die man, wie der Marsopa erzählte,
nach Annes Unfall mit Warneinrichtungen versehen hatte.
Allan warf Klumpen und schauderte angesichts ihres
gnadenlosen Versinkens im Flugsand. Und er stellte sich vor,
wie Anne… Er dachte an die grässliche Minute…
Er ging über die Ebene in südliche Richtung, und bald
tauchten in der Ferne die Gebäude des alten Kosmodroms auf.
Er hatte die Orientierung nicht verloren.
In seinem Biwak rastete er zwei Stunden, aß – und begann
sich zu langweilen. Da beschloss er, die Station doch noch
aufzusuchen. Er packte das Notwendigste ein, in der Hoffnung,
dort zu übernachten.
Allan nahm an, dass solche Leute froh sein müssten, Besuch
frisch von der Erde zu empfangen, und natürlich wollte er
mitteilen, was immer sie wissen wollten.
Er schritt kräftig aus und erreichte den Cañon dort, wo sich
dahinter, in etwa vier Kilometer vom jenseitigen Ufer, die
Station befinden sollte.
Die Cañonwände waren steil; er suchte nach einer
bequemeren Abstiegsstelle. Nach 200 Metern in südlicher
Richtung stieß er auf eine Erosionsrinne, und er stellte fest,
dass er nicht der Erste war, der sie benutzte. Die überwiegende
Anzahl von Abdrücken bildeten auch hier die von den nackten
Füßen. Der rechte kleine Zeh stand ungewöhnlich weit ab, und
dieses Merkmal hatten alle Spuren, auch wenn sie
unterschiedlichen Alters waren. Daneben zeigten sich
Abdrücke von Stiefelsohlen, die Allan den Stationsmenschen
zuordnete. Den Barfüßler allerdings konnte er in seiner
Vorstellung nicht unterbringen.
Allan stieg ab. Er konnte nicht verhindern, dass ihn, je tiefer
er kam, Wildheit und Düsternis des Cañons berührten. Aus den
Hängen ragten Brocken, als erwarteten sie das Sandkorn, das
sie ins Rollen bringen würde. Dass so etwas ab und an
passierte, davon zeugten Trümmer, die die Sohle der Schlucht
bedeckten.
Lange suchte Allan nach einem passablen Aufstieg am
gegenüberliegenden Hang. Die Fußabdrücke, von denen er
gehofft hatte, dass sie ihn zu einer solchen Stelle führen
würden, hatten sich auf dem harten Untergrund verloren.
Dann fand er einen Abschnitt, an dem er es wagte. Er
benötigte eine halbe Stunde für den Aufstieg, nahm mehrmals
das Seil, das er um Vorsprünge warf, zu Hilfe und kam völlig
erschöpft oben an, obwohl er sich mehr Sauerstoff genehmigt
hatte, als die Empfehlung vorsah.
Allan schritt durch die Hügel, die zur Ebene hin immer mehr
abfielen, und er blieb auf der letzten Schwelle vor dieser Ebene
überrascht stehen.
Pomeranze stand hinter ihm und beleuchtete eine riesige
Fläche satten Blaugrüns, für das Auge nach dem ewigen
kahlen Braunrot eine labende Wohltat. „Donnerwetter“, sagte
er anerkennend, und er stellte sich vor, dass es
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