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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sinnlos auf
und zu. Zu seinen Füßen bildete sich eine Wasserlache. Er bot
einen erbärmlichen Anblick. Aber plötzlich straffte er sich,
sein Gesicht rötete sich, und er schrie los: „Ich will endlich
wissen, was hier gespielt wird, was ihr mit ihr gemacht habt!“
Und er packte nun seinerseits Mac, schüttelte ihn, und seine
Stimme überschlug sich.
Alexej hatte den Vorgang kniend verfolgt. Auch er hatte die
plötzliche Wende in der Situation um Zeder noch nicht
begriffen. Er verstand nur, dass offenbar etwas
Ungeheuerliches geschah. Kein Zweifel, dieser plötzlich
aufgetauchte Mann war mit dem gestrigen Besucher identisch.
Und dieser Mensch kannte Zeder, kannte sie, wie es schien,
sehr gut, ja, alle Anzeichen sprachen dafür, dass er ihr sehr
nahe stand. Dass er mit ihr zu tun haben könnte, hatten sie
befurchtet, aber so doch nicht. Er wollte ihn und Mac zur
Rechenschaft ziehen… Alexej fühlte sich, als habe ihn ein
Schock erfasst. Nur langsam griffen die Szenen, die sich vor
ihm abspielten, in seine Gedanken.
Dann sah er auf Mac, der, wie in Trance, sich in keiner Weise
gegen den Besucher zur Wehr setzte.
Alexej ging auf die beiden zu, zwängte sich zwischen sie und
sagte zu dem Fremdling: „Beruhige dich – beruhige dich!“ Die
Wiederholung sprach er mit Nachdruck, vielleicht sogar
drohend. „Setz dich!
Es lässt sich einiges aufklären. Und
keiner hat daran mehr Interesse als wir!“
Plötzlich klappte Allan in sich zusammen. „Hab’s nicht
anders verdient“, murmelte er und ließ sich willig zu einem
Stuhl führen.
In der Kabine plätscherte und pantschte fröhlich die grüne
Frau, Zeder, die jetzt Anne hieß. –
    Sie benötigten eine lange Zeit, um das Nötigste aus Nagy
herauszubekommen. Es lief ab wie in einem Kreuzverhör.
Immer wieder geriet Allans Redefluss ins Stocken.
    Allan beobachtete die Vorgänge um die Frau, die von Alexej
und Mac während des Gesprächs versorgt wurde, bis sie
zufrieden unter ihrem Strahler saß. Erneut wollte er eingreifen,
fiel nach wie vor von Wut in Verzweiflung, bis schließlich
seine Emotionen in einem Satz zusammen flossen: „Sie lebt,
Anne, meine Anne lebt…!“
    Und mehrmals sagte er es laut, mit einem Schein von Freude
im Gesicht, mitten in ihre Dialoge hinein: „Anne lebt!“ und er
lauschte dem hinterher. Ohne Zweifel stand er unter dem
Einfluss eines sehr starken Schocks.
    Später wurde er zugänglicher. Es schien, als wüchse in ihm
ein Wille zu helfen, sofort, sofort alles zu tun, damit Anne
wieder die frühere Anne würde.
    Er berichtete stockend, dann immer hastiger, als werde ihm
die Rederei lästig, und immer häufiger forderte er ärztliche
Hilfe. „Sie haben es, haben es“, beteuerte er mehrfach, ohne
dass die beiden ahnten, wer „sie“ waren und was sie haben
könnten. Einmal sagte Nagy: „Als ich aufbrach, standen sie
kurz vor der Synthese des Gegenmittels. Sie sind soweit jetzt,
macht doch!“
    Dann waren Alexej und Mac fürs Erste informiert. Sie saßen
nachdenklich, unentschlossen.
„So tut doch was, verdammt noch mal! Sitzt nicht so herum.
Es wird doch hier irgendwo einen Arzt geben!“
„Halt’s Maul!“, wies ihn Alexej barsch zurecht. Er zeigte auf
den defekten Videor. „Schau ihn dir an. Mit dem ist vorläufig
nichts und niemand herbeizurufen.“
Es blieb so völlig offen, wer die Zerstörung des Geräts
herbeigeführt hatte, und Mac war Alexej in diesem Augenblick
sehr dankbar.
„Rede mir nichts ein.“ Allan Nagys Stimme klang
zunehmend gereizt. „Ich werde euch zeigen, wie das gemacht
wird!“ Er sprang auf, dass der Stuhl ächzte, und wandte sich
zur Tür.
„Was hast du vor?“ Mac war ebenfalls aufgesprungen und
wollte sich Nagy anscheinend in den Weg stellen.
„Lass ihn nur, Mac“, rief Alexej. Es klang aber nicht wie eine
Weisung, eher, als ob er sich in etwas Unabdingbares zu fügen
suchte.
Dann ließ Mac den ausgestreckten Arm zögernd sinken.
Nagy stürzte nach draußen, schlug die Tür hinter sich mit
einem lauten Knall zu.
„Es hat keinen Sinn mehr, Mac“, sagte Alexej ruhig. „Es ist
wohl nun auch am besten so.“
Mac saß und stierte auf den Fußboden, Dann fragte er, und es
klang müde: „Bekommt er Verbindung?“
Alexej sah auf die Uhr. „Kaum“, antwortete er. „In einer
Stunde etwa. Und dann über die lange Kette. Vor drei Stunden
ist er nicht in der Zentrale.“
„Und damit?“ Mac wies auf den Videor. „Es wäre besser, sie
erführen es von uns als von einem

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