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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wäre er ganz zufrieden
gewesen, wenn aus irgendeinem Grund die Frau heute nicht
zum Baden an die Rieselmaschine käme.
    Die Ungewissheit, wie sich das Wesen verhalten würde,
wenn er ihm ganz anders begegnete als Mac, machte ihn
nervös. Gern hätte er – wenigstens einmal zur Probe – Mac
kopiert. Aber dafür war nicht die Zeit.
    Alexej probierte die Dusche, kontrollierte noch einmal den
mitgebrachten Anzug, legte ihn griffbereit, durchdachte erneut
die einzelnen Stufen seines Planes.
    Und dann war es soweit. Fast mit den ersten Strahlen der
aufgehenden Sonne löste sich die Gestalt vom Horizont und
kam unbekümmert näher.
    Und Alexej benahm sich wie Mac, so, wie er es bei ihm in
den letzten Tagen gesehen hatte. Er ging ihr ein Stück
entgegen, begrüßte sie und stellte zufrieden fest, dass sie nicht
einen Augenblick zögerte oder Befremden zeigte, weil
plötzlich ein anderer sie empfing. Und Alexej glaubte darin zu
erkennen, dass sie außer Stande war, den Unterschied zu
erfassen. Diese Erkenntnis versetzte ihm einen Stich, und er
begann erneut ernsthaft an der Richtigkeit seines Vorgehens zu
zweifeln. Nur seine Überzeugung, dass, wenn überhaupt, nur
so diesem unglücklichen Wesen geholfen werden könnte, ließ
ihn an seinem Plan festhalten.
    Er sah sie nun zum ersten Mal ganz aus der Nähe, und auch
jetzt bestätigte sich der Eindruck, dass sie nach irdischen
Begriffen eine schöne Frau war, und daran änderte auch ihre
Hautfarbe nichts. Im Gegenteil, sie strahlte etwas Exotisches
aus und wirkte anziehend. Aber Alexej war sich nicht im
Klaren, ob dieses Anziehende von ihrem fremdartigen
Aussehen oder von ihrer Hilfsbedürftigkeit kam.
    Obwohl Macs Hautcreme bereits Erfolge erkennen ließ,
wiesen ihre Gliedmaßen noch beträchtliche Spuren der rauen
Umgebung auf. Aber ihre Haut glänzte, und insgesamt schien
sie kräftig und gesund zu sein.
Alexej schätzte ihr Alter auf 30 Jahre oder weniges darüber,
wenn auch die dunkle Haut täuschen mochte.
    Nach seinem Plan sollte zunächst alles so verlaufen, wie sie
es gewohnt war.
Sie duschte, spielte mit dem Wasser, wobei Alexej für sie
nicht existierte. Er hatte so Gelegenheit, sie eingehend zu
beobachten. Er freute sich an ihrer Geschmeidigkeit und am
Ebenmaß ihres Körpers. Gleichzeitig fand er seinen Eindruck
bestätigt: Sie war schwachsinnig. Ihr unsteter leerer Blick, ihr
selbstvergessenes, ungeniertes Benehmen, die eingeschränkte
Wahrnehmung der Umwelt ließen einen anderen Schluss nicht
zu.
Alexej sprach sie an. Einen Augenblick verhielt sie, als
lausche sie seiner – oder einfach nur der fremden Stimme.
Aber gleich darauf wandte sie sich ab und spielte weiter.
Dann versuchte Alexej Macs Trick mit dem Waschöl, und er
hatte Glück. Sie ahmte nach und wusch den rötlichen
Marsstaub von ihrer Haut.
Alexej stellte die Dusche ab, und die Frau verfiel sofort in
ihre Ruhestellung, genoss die wärmenden Strahlen von
Sunnyboy. Sie schloss dabei sogar die Augen.
Geduldig wartete Alexej, bis die Sonne die Wassertropfen
von ihrem Körper genommen hatte. Er hielt ein Handtuch
bereit, scheute sich jedoch – ,wie Mac’, dachte er –, sie zu
berühren, war sich aber bewusst, dass er, wollte er seinen Plan
verwirklichen, diese Zurückhaltung aufgeben
musste. Aber
noch war es nicht so weit.
Dann tupfte er ihr doch mit dem zusammengeballten Tuch
einige Tropfen ab, nahm ihre Hand und drückte ihr aus Macs
Tube Creme hinein.
Sie schien es gelernt zu haben, denn sie begann, ohne dass es
ihr Alexej mit pantomimischen Verrenkungen vorzumachen
brauchte, die Creme auf ihrem Körper zu verreiben. Der Duft
gefiel ihr offenbar, und der gesamte Vorgang bereitete ihr
Vergnügen.
Nach Macs Programm mussten nun Speisen gereicht werden.
Alexej hatte aufs Geratewohl einige von den Frucht- und
Eiweißkonzentraten mitgebracht. Sie nahm die Würfel zögernd
und war erst bereit, sie in den Mund zu stecken, als Alexej es
ihr gleichtat.
Die Fruchtkonzentrate kaute sie lustlos, ließ sie, den
frischgewaschenen Körper beschmutzend, wie ein satter
Säugling zerkaut aus dem Mund fließen. Die anschließend
gereichten, wie Wurst schmeckenden Eiweißwürfel hingegen
verschlang sie gierig.
Je näher der Schluss der Begegnung kam, desto aufgeregter
wurde Alexej. Sollte alles reibungs-, vor allem aber gewaltlos
verlaufen, musste sie hinzulernen.
Alexej stellte sich in ihr Blickfeld, versuchte, ihre
Aufmerksamkeit durch Gesten zu gewinnen, zog seine
Oberbekleidung schnell aus und

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