Die Marsfrau
für einen Tierpark geholt hatte.
Alexej erinnerte sich, wie er sich gefreut hatte, als es hieß,
die Fallen zu inspizieren, wie aufgeregt er war, als sie im
Näherkommen bemerkten, dass sie Erfolg gehabt hatten. Aber
schon nach wenigen Metern des Heimwegs tat ihm das Tier
leid. Sie mussten es die ersten 100 Meter schieben und zerren,
aber dann trottete es ergeben mit, und es blickte aus
–
ähnlichen Augen…
Und die Tricks mit den Stricken, die die Bewegungsfreiheit
einengten, ohne die Glieder abzuschnüren, diese Tricks
stammten alle vom Großvater.
Einmal überlegte Alexej, ob er die Frau tragen sollte. Aber
sie wog gewiss – bei ihrer Größe – siebzig irdische Kilopond.
Ihr Gewicht betrug zwar auf dem Mars nur etwa vierzig
Prozent davon, dafür zehrte die dünne Atmosphäre gewaltig an
der Kondition. Und dann, als sie fügsam lief, ließ es Alexej
dabei.
Sie erreichten die Station, Alexej schwitzte. Auch auf ihrer
Stirn standen Schweißperlen.
Vor dem Gebäude hatte es den Anschein, sie versuche erneut
Widerstand. Schnell drängte Alexej sie ins Haus, verriegelte
die Tür, ließ die Jalousien herab und schaltete die künstliche
Beleuchtung ein. Dabei hatte er den Leitstrick losgelassen. Die
Grüne war sofort in die freie Ecke getrippelt, hatte sich dort
zusammengekauert und verfolgte Alexejs Tun mit
angsterfüllten Blicken.
Alexej näherte sich ihr. Sie reagierte, als wollte sie in die
Plastwand hineinkriechen, soweit es die Fesseln und der
Anzug zuließen.
Alexej sprach beruhigend auf sie ein und begann die Schnur
zu lösen. Dann hielt er inne. Er schloss Zeichnungen weg und
stellte herumstehendes Geschirr in die Möbel. Erst danach
entfernte er ihre Fesseln vollends.
Er versuchte, ihr den schlammverkrusteten Anzug
abzustreifen. Sie wehrte sich, indem sie den rechten Arm fest
an die Brust presste und sich stocksteif machte.
Alexej gebrauchte Gewalt. Er bog ihr den Arm nach hinten,
richtete sie an der Wand auf. Sie trat nach ihm, ächzte, ihre
Augen rollten. Dann schnappten ihre kräftigen Zähne nach
Alexejs Gesicht.
Angetrockneter Schlamm rieselte. Sie schwitzten beide und
fochten einen erbitterten Kampf; denn auch Alexejs Kräfte
schwanden.
Dann hatte er es geschafft. Als er den Anzug forttrug und sie
notwendigerweise aus den Augen ließ, ging ihr Blick im Raum
umher. Mit zwei, drei Schritten sprang sie zur Tür, zu den
Fenstern, hetzte an den Wänden hin und her, bestrebt,
zwischen sich und dem Mann einen möglichst großen Abstand
zu bringen.
Erneut zwang sich ihm der Vergleich mit einem gefangenen
Tier auf. Langsam, wieder beruhigend auf sie einsprechend,
näherte sich Alexej ihr. Es erwies sich als schwierig, ihre
Bewegungsfreiheit einzuengen. Es war wie Haschen im
Zimmer, Belauern, Um-den-Tisch-herum-Rennen,
Richtungsändern, Sichlosreißen – sie behände, kraftvoll, aber
unkonzentriert, er überlegen, langsamer, taktisch klüger.
Alexej schob Möbel, verstellte ihr den Weg, bis er sie so
eingeengt hatte, dass er ihre Arme greifen konnte.
Sie keuchte, zerrte. Er hielt sie fest, redete, redete, so sanft er
konnte.
Vielleicht wirkte sein Gerede, vielleicht aber wurde sie müde.
Sie gab auf. Langsam führte Alexej sie in die Kabine und
schob sie unter die Dusche.
Zögernd berührte sie das Wasser. Dann schien sie alle
Torturen vergessen zu haben. Sie begann sich zu rekeln,
streckte die Arme dem Nass entgegen,
ließ es sich übers
Gesicht und in den Mund laufen.
Mit dem Waschen wollte es dann nicht klappen. Alexej stand
mit ihr in der kleinen Kabine. Er hatte versäumt, sich
auszuziehen. Jetzt einfach die Kleider abzuwerfen, scheute er
sich. Als er nun versuchte, sie zu waschen, wurde er gänzlich
eingeweicht. Lästig klebte die Kombination am Körper. Es war
für beide Schwerstarbeit, der Grünen das Haar zu waschen.
Als sie die Duschkabine verließen, fühlte sich Alexej zum
Umfallen erschöpft. Auch sie sah müde aus. Sie huschte
wieder in die Ecke, und Alexej hatte keine große Mühe, ihr
einen Kittel überzustreifen. Ihr Widerstand, kraftlos bereits,
flackerte noch einmal auf, als er ihr das Haar auskämmte, das
trotz der Intensivwäsche beträchtlich verfilzt war. Das Fönen
hingegen nahm sie mit einem Ausdruck des Wohlbehagens
hin.
Dann ließ Alexej sie in Ruhe. Sie schlief jedoch nicht ein,
sondern verfolgte mit Blicken, unstet wieder und ängstlich,
jede Bewegung Alexejs, der müde den schweren Videor aus
der Kammer schleppte, ihn im Gemeinschaftsraum installierte,
die
Weitere Kostenlose Bücher