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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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noch bis zum Ende der Seite“. Sie bettelten so inständig, dass es ihr selten möglich war, Nein zu sagen. Manchmal dauerte es eine ganze Stunde, bis sie das Licht ausschalten konnte. Trotzdem gefiel es ihr, dass ihre Enkel Freude am Vorlesen hatten, und hoffte, für die beiden würden Bücher später genauso wichtig werden wie für sie.
    „Elise?“, sagte Maverick.
    „Ja, gern.“ Sie verließ die kleine Versammlung und beeilte sich, in ihr Zimmer zu kommen. Das Fernsehprogramm bekam sie nur mit halbem Ohr mit, weil sie ständig darauf horchte, ob aus dem gegenüberliegenden Zimmer die zu erwartende Diskussion ertönte, und grinste dabei in sich hinein. Maverick würde eine wichtige Lektion über das Dasein als Großvater lernen.
    Als sie keine Zankerei hörte, stellte sie den Fernseher leiser.
    Nichts.
    Stirnrunzelnd stand sie auf und öffnete die Tür einen Spalt. Mavericks volle Baritonstimme drang zu ihr herüber, lebhaft und gefühlvoll. Er war gut, das musste sie ihm lassen. Von den Kleinen war kein Mucks zu hören. Zweifellos waren sie von dem Vorlesen und der Geschichte ganz gefesselt.
    Im Gegensatz zu dem, was Aurora glaubte, wünschte sich Elise, dass ihre Tochter ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hatte. Sicher, ihre Gefühle diesbezüglich waren gespalten. Auch wenn Maverick den Unterhalt für das Kind pünktlich bezahlt und sich regelmäßig gemeldet hatte, war er nie daran interessiert gewesen, am Leben ihrer gemeinsamen Tochter teilzuhaben. Sie verstand nicht, warum er es auf einmal so wichtig fand, sich jetzt mit ihr zu treffen.
    Elise ging zu ihrem Schaukelstuhl zurück, und zwanzig Minuten später lauschte sie erneut an der Tür. Als plötzlich jemand klopfte, fuhr sie erschrocken zusammen. Eine Hand auf ihr klopfendes Herz gedrückt, öffnete sie die Tür und erblickte Maverick.
    Sie schluckte. „Die Jungs?“, stieß sie hervor und erwartete, dass er sie um Rat fragte, wie er die beiden zum Schlafen überreden konnte.
    „Schlafen tief und fest.“
    Unmöglich! Luke und John legten sich nicht kampflos hin. Das gehörte zu ihrem Nachtritual. Sie runzelte die Stirn.
    Maverick grinste. „Ich habe ein Kapitel vorgelesen, und John wollte noch eins hören.“
    Sie nickte. Das war der übliche Ablauf.
    „Der Junge hat einen Hang zur Dramatik“, bemerkte er.
    Sie musste sich das Lächeln verkneifen.
    „Er sagte: ‚Grandpa, Grandpa, ich flehe dich an, ich flehe dich an‘.“
    „Hast du nachgegeben?“
    „Ja – aber sie mussten mir versprechen, danach gleich zu schlafen. Und das haben sie getan.“
    „Sei froh.“
    Einen Augenblick betrachtete sie ihn versunken. Dann stellte sie plötzlich erschrocken fest, was sie da tat. Entschlossen hob sie das Kinn und sah ihn mit unbeteiligtem Gesichtsausdruck an. „Wolltest du etwas?“
    Er zögerte, und sie bemerkte, dass er sich ein Grinsen verkniff. Maverick hatte sie immer schon durchschauen können. „Nur Gute Nacht sagen. Und dass ich mich freue, hier zu sein.“
    Elise hätte am liebsten aufgestöhnt. Wie kam es, dass ein Mann, von dem sie seit mehr als siebenunddreißig Jahren geschieden war, noch immer diese Macht über sie hatte? Sie verwünschte ihre Schwäche. „Äh … Danke“, brachte sie hervor.
    Zu ihrer Überraschung legte Maverick ihr eine Hand auf die Wange. Seine Berührung war ganz sanft. Der Blick aus seinen blauen Augen wurde noch intensiver. Sie hatte das Gefühl, die Knie würden ihr weich, und sie konnte ihn nur anstarren.
    „Du warst immer die schönste Frau, die ich je gekannt hatte.“
    Das Herz hämmerte ihr wild in der Brust. Sie trat einen Schritt zurück, um sich seiner Berührung zu entziehen. Sonst hätte sie womöglich für nichts garantieren können …
    „Gute Nacht“, flüsterte sie und schloss die Tür, solange sie die Kraft dazu aufbrachte. Alte Gefühle, so schien es, ließen sich schwer abgewöhnen. Sie ermahnte sich, in Gegenwart dieses Spielers, den sie mal geheiratet hatte, nie in ihrer Wachsamkeit nachzulassen. Nicht für eine Minute. Nicht einmal für eine Sekunde.

12. KAPITEL
    Bethanne Hamlin
    B ethannes Treffen mit Grant lag bereits eine Woche zurück. Doch sie war immer noch so wütend, dass sie keine einzige Nacht danach richtig geschlafen hatte. Dieser egoistische Mistkerl weigerte sich, dreihundert Dollar für seinen Sohn auszugeben. Sie kannte den Grund. Grant besaß nicht den Mut, es auszusprechen, aber sie wusste Bescheid.
    Er zahlte es ihm heim. Als Grant das Haus verlassen hatte und

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