Die Maschen des Schicksals (German Edition)
waren.
Wir hatten einen Abend vorher am Telefon über unsere Pläne für den Vierten Juli gesprochen. Er wollte sich erst mit mir treffen, bevor wir Margaret und Matt zu ihrem Grillabend zusagten. Vor diesem Feiertag war ich immer aufgeregt wie ein Kind. Am meisten freute ich mich darauf, mit Brad und Cody diesen Tag zu verbringen – und nicht im Laden sein zu müssen, denn ich konnte eine Pause gebrauchen.
Im Geschäft herrschte in letzter Zeit viel Betrieb, was zwar gut, aber auch anstrengend war. Momentan wuchs mir die Arbeit ein wenig über den Kopf, auch wenn der Laden mir nach wie vor eine Menge Spaß machte. Margaret tat, was sie konnte, doch durch ihre eigenen Sorgen wegen Matts Arbeitslosigkeit stellte sie keine große Hilfe dar. Jedenfalls versuchte sie es, und ich gab mein Bestes, sie zu unterstützen und verständnisvoll zu sein.
Die Freitags-Treffen waren durchweg produktiv; Jacqueline kam jede Woche und verbrachte Stunden damit, Quadrate für „Warm Up America“ zu stricken. Gewiss, sie hatte am meisten Zeit, da Alix arbeitete und Carol einen kleinen Sohn hatte, um den sie sich kümmern musste. Trotzdem beeindruckte es mich, wie großzügig Jacqueline ihre Zeit und ihr Geld zur Verfügung stellte.
Dann gab es noch meinen Kurs im Sockenstricken. Die Frauen bildeten eine interessante Mischung, und ich lernte sie langsam kennen. Sie benahmen sich inzwischen ein wenig entspannter, und das war ein gutes Zeichen. Es erfreute mich immer wieder, wie das Stricken die Menschen zusammenbrachte. So unterschiedlich diese Persönlichkeiten auch waren, sowohl was das Alter als auch ihre Art zu leben betraf, sie begannen, sich immer wohler in der Gesellschaft der anderen zu fühlen. Nachdem der Unterricht zunächst einen schlechten Start hatte, da Elise am ersten Tag ziemlich aufbrausend gewesen war, hatte ihre Entschuldigung viel dazu beigetragen, die Dinge zu bereinigen, und darüber war ich froh. Die Atmosphäre im Kurs wurde von Elise bestimmt, wie ich feststellte. Sie besaß natürliche Führungsqualitäten. Und auch wenn ich wünschte, ich wäre diejenige, die über das Klima entschied, so war ich es aber nicht.
Kurz nach zehn sah ich Brads Lieferwagen vor dem Laden. Ich wartete darauf, dass er hereingeschlendert kam und mich als seine „Schöne“ begrüßte. Es war Teil unseres Rituals – das wir dann in meinem Büro fortführten, wo wir uns küssten und umarmten. Ich zog mich lieber dorthin zurück, weil Margarets neugierige Blicke uns dahin nicht folgen konnten.
Nicht dass es heute notwendig gewesen wäre. Sie verspätete sich – wieder einmal. Es war schon fast normal geworden, dass sie eine halbe Stunde nach Öffnung des Geschäfts erschien. Ich wollte nicht nörgeln, aber es ärgerte mich, dass sie ihre Pflichten so vernachlässigte. Irgendwann musste ich mit ihr darüber reden, aber im Moment schien es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.
Die Glocke über der Tür klingelte, und ich entspannte mich. Alles war halb so schlimm, wenn ich ein paar Minuten allein mit Brad verbringen konnte.
„Hallo“, sagte er und schob die Kartons mit der neuen Wolle herein.
„He, wo bleibt denn das ‚Guten Morgen, meine Schöne‘?“, scherzte ich. „Sind mir über Nacht Segelohren gewachsen oder so was?“
„Oder so was“, murmelte er.
„Brad, ist alles in Ordnung?“ Er wirkte heute überhaupt nicht so gut gelaunt wie sonst immer. Das machte mich stutzig. Ich hätte schwören können, dass irgendetwas nicht stimmte. Er versuchte, meinem Blick auszuweichen.
„Mehr oder weniger …“, begann er zögernd.
„Ist was mit Cody?“, fragte ich sofort besorgt.
„Nein, nein, dem geht’s gut.“
Ich liebe Brads Sohn. Ab und zu entschlüpfte ihm das Wort „Mom“, wenn er mit mir redete, und ich fand, es klang sehr gut. Wenn die Dinge sich so entwickelten, wie ich hoffte, würde ich bald seine Stiefmutter sein.
„Sag mir, was los ist“, drängte ich ihn.
„Wir sollten vielleicht lieber später darüber reden“, sagte er.
„Worüber?“ Ich würde ihn nicht wieder gehen lassen, bevor er mir nicht eine Erklärung gegeben hätte.
Er seufzte tief und schien sich zu wünschen, weit entfernt zu sein. Unsere Beziehung lief nun ein Jahr, und in der ganzen Zeit hatte ich ihn noch nie so erlebt.
„Vergiss das mit dem Später. Sag es mir einfach“, forderte ich ihn unmissverständlich auf.
„Ich kann den Vierten Juli nicht mit dir zusammen verbringen“, platze er schließlich heraus.
Ich war
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