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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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nachdachte. „Ich werde versuchen, meine Route zu ändern, sodass wir uns nicht begegnen müssen.“
    „Danke.“ Ich war überrascht, wie ruhig ich klang. Denn innerlich war ich so aufgewühlt wie lange schon nicht mehr.
    „Tut mir leid, Lydia.“
    Ich wandte mich ab, wollte nicht, dass er den Schmerz in meinen Augen sah.
    Der Mann, den ich liebte, drehte sich um, verließ den Laden und verschwand aus meinem Leben. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, sank ich auf den Stuhl und schlug beide Hände vors Gesicht. Ich atmete tief und zitternd ein und versuchte die ganze Zeit zu verstehen, was hier passiert war. Noch vor wenigen Minuten hatte ich mich auf den Grillabend am Vierten Juli mit Cody … Mein Herz krampfte sich erneut zusammen, als mir klar wurde, dass ich nicht nur Brad verlor, sondern auch Cody. Den süßen Cody, der mir so viel über das Lieben beigebracht hatte und was es bedeutete, für ein Kind da zu sein.
    Die Glocke über der Tür klingelte in ihrer fröhlichen Melodie, die jetzt gerade so unpassend in meinen Ohren klang. Ich ließ die Hände sinken und setzte ein Lächeln auf. Als ich sah, dass es Margaret war, runzelte ich die Stirn. Ich sagte das Erste, was mir in den Sinn kam. „Du kommst zu spät.“
    „Ich weiß“, erwiderte sie, ohne zu erklären, warum das so war.
    „Solange du für mich arbeitest, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du dich um Pünktlichkeit bemühen würdest“, fuhr ich sie an. „Nur weil ich deine Schwester bin, heißt das nicht, dass du kommen und gehen kannst, wann es dir passt.“
    Margaret bekam angesichts meiner unerwarteten Attacke ganz große Augen. „Okay, die Nachricht ist angekommen.“
    Ich stand auf und zog mich ins Hinterzimmer zurück, aber meine Hände hörten nicht auf zu zittern. Ich musste mich beherrschen, um nicht zusammenzubrechen. Unglücklicherweise war das bereits geschehen.
    „Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?“, fragte Margaret mich, die mir gefolgt war.
    Ich wollte mir eine Tasse Kaffee eingießen, schaffte es aber nicht. Nachdem ich die Kanne wieder auf die Heizplatte zurückgestellt hatte, drehte ich mich zu meiner Schwester um, sicher, dass ich aschfahl im Gesicht war.
    „Lydia“, flüsterte sie erschrocken. „Was ist los?“
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber die Worte wollten nicht kommen. Stattdessen stöhnte ich vor Schmerz auf, und gleich darauf wurde ich von heftigen Schluchzern geschüttelt. So viel zu dem Versuch, mich zusammenzureißen.
    Sofort war Margaret bei mir und nahm mich in die Arme. Das war auch gut, denn ich wäre fast umgekippt.
    „Lydia, mein Gott, was ist denn passiert?“ Sie sah mich an. „Geht es um Brad? Ich bin ihm draußen begegnet, und er hat kein Wort zu mir gesagt.“
    Noch immer brachte ich keinen Ton heraus. Es fühlte sich an wie das Ende der Welt – meiner Welt jedenfalls. Ich war so glücklich gewesen, so aufgeregt. Zum ersten Mal seit meiner Teenagerzeit fühlte ich mich richtig lebendig und normal. Ich hatte Liebe gefunden – nur um festzustellen, wie vergänglich sie war.
    „Ich … muss nach oben“, flüsterte ich, nachdem ich mich so weit gefasst hatte, dass ich sprechen konnte. „Kannst du den Laden einen Moment allein übernehmen?“
    „Natürlich.“
    „Danke.“ Ich hob Whiskers aus dem Schaufenster und sah bei der Gelegenheit, dass Brad in seinem Lieferwagen saß. Er hatte sich vornüber gebeugt und die Stirn auf das Lenkrad gelegt.
    Margaret stellte sich hinter mich. Sie legte mir die Hand auf die Schulter und blickte ebenfalls hinaus.
    „Du und Brad?“, sagte sie leise.
    Ich nickte. „Er geht zu seiner Exfrau zurück.“
    Meine Schwester drehte mich zu sich herum und nahm mich ganz fest in die Arme. „Das tut mir leid“, flüsterte sie, und ich bin sicher, dass sie es ernst meinte. Aber sie konnte bestimmt nicht nachvollziehen, wie weh es wirklich tat.

15. KAPITEL
    Elise Beaumont
    E lise war nicht gerade bester Laune, als sie von ihrem Strickkurs zurückkehrte. Ihrem Strickkurs, der nicht stattfand. Sie hatte sich auf den Weg zu „A Good Yarn“ gemacht, um dort zu erfahren, dass Lydia krank sei und der Unterricht ausfiele. Margaret hatte versucht auszuhelfen, doch offensichtlich kannte sie sich mit dem Stricken nicht so gut aus und besaß keine Erfahrung mit Socken. Sie versprach, dass Lydia den Kurs um eine Woche verlängern würde, was nur fair war, wie Elise fand. Sie hatte sich jedenfalls beeilt, um rechtzeitig zum

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