Die Maschen des Schicksals (German Edition)
das der Fall ist, dann wirst du dich aber auf einen ganz schönen Kampf gefasst machen müssen, Kumpel.“
Er zeigte den Anflug eines Lächelns. „Nein, das tue ich nicht. Aber ich will dich um etwas bitten, das ich eigentlich nicht von dir verlangen dürfte.“
Ich ahnte schon, um was es ging. „Du willst, dass ich mich zurückziehe und Janice die Gelegenheit gebe, dich und Cody wieder zu erobern? Tut mir leid, Brad, das kann ich nicht. Entweder du liebst mich, oder du liebst sie.“
„Ich liebe sie nicht.“ Er blickte mich mit um Verständnis bittenden Augen an. „Es ist ein bisschen komplizierter.“
„Nein, ist es nicht“, widersprach ich. „Wirst du für den Rest deines Lebens immer für sie auf Abruf stehen?“
„Nein! Außerdem geht es nicht um mich, sondern um meinen Sohn.“
„Es ist zu spät für Janice“, sagte ich. Sicher verstand er meine Haltung. Sicher wusste er, dass er mir mit seinem Verhalten das Herz brach.
Eine ganze Weile sagte er gar nichts. „Ich bin Cody das schuldig. Er liebt seine Mutter und will, dass wir wieder eine Familie sind.“ Brad schloss die Augen, als könnte er es nicht ertragen zu sehen, wie viel Schmerz er mir zufügte. „Es tut mir so leid, Lydia. Ich würde alles dafür geben, dir nicht wehzutun.“
„Aber ich liebe Cody auch!“, rief ich. Das taube Gefühl hatte jetzt meinen ganzen Körper ergriffen. Ich bewegte mich ganz steif, als ich mich umdrehte.
„Ich weiß, und er liebt dich auch.“
„Aber ich werde nie seine Mutter sein“, sagte ich und verspürte dabei einen regelrecht körperlichen Schmerz. Janice würde immer die Frau sein, die Cody mehr liebte, die ihm am meisten bedeutete. So sehr ich es auch versuchte, ich könnte nie mehr sein als ein Ersatz. Ich richtete mich gerade auf, bevor ich Brad wieder ansah. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. „Ich nehme an … du bist froh, dass ich unsere Hochzeitspläne verschoben habe, oder?“
„Nein“, flüsterte er. „Lydia, bitte versuche, mich zu verstehen. Ich will das nicht – habe es nie gewollt.“
Wir standen da, er und ich, und der Raum schien uns immer weiter einzuschließen.
Der Stolz verlangte es, dass ich mich bemühte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Obwohl es mich meine letzte Kraft kostete. „Ich sehe, du hast deine Entscheidung getroffen. Also bleibt mir nichts weiter, als dir, Janice und Cody viel Glück zu wünschen.“
Er reagierte nicht.
„Ich kann dieses Spiel nicht spielen, Brad, und ich werde es auch nicht tun.“
„Das ist kein Spiel.“
„Aber es kann, es wird eins werden. Nach einer Weile wird Janice feststellen, dass sie einen weiteren Fehler gemacht hat, und sie wünscht sich ihre Unabhängigkeit zurück. Aber dann werde ich nicht mehr da sein.“
„Was redest du denn da? Ich will doch nur …“
„Aus welchem Grund auch immer, du willst Janice eine zweite Chance geben“, unterbrach ich ihn. „Cody zuliebe oder um deinetwillen, ich weiß es nicht. Es ist deine Entscheidung, aber ich kann mich nicht aufgrund der Launen deiner Exfrau beliebig von dir trennen oder mit dir zusammen sein.“
„Ich weiß nicht mehr, was richtig ist“, entgegnete er leise.
„Ich auch nicht. Aber offensichtlich bin ich die zweite Wahl.“ Es fiel mir nicht leicht, die Haltung zu bewahren. „Will sie wieder zu dir ziehen? Ist es das?“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie wird ihre Wohnung behalten und ich meine. Wir haben nichts anderes geplant. Das konnte ich nicht, bevor ich mit dir gesprochen habe.“
Sollte mich das aufmuntern? Wenn ja, dann hatte es leider nicht funktioniert. Brad war sich zweifellos nicht über die Motive seiner Exfrau im Klaren. Ich wusste, dass Janice ihren Sohn liebte. Wir hatten im Laufe der vergangenen Monate mehrere Male miteinander gesprochen, Janice und ich. Dabei hatte sie unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie sich trotz ihrer mütterlichen Gefühle für Cody keinem Ehemann oder einer Familie gegenüber verpflichten wollte. Ihr plötzlicher Meinungsumschwung verblüffte mich sehr.
„Ich liebe dich“, sagte ich mit zitternder Stimme, „aber ich kann und werde mit Janice kein Tauziehen um dich und Cody veranstalten. Du kannst mich nicht in der einen Minute bitten, mit dir zusammenzuleben, und in der nächsten, mich zurückzuziehen, während du ausprobierst, wie es mit deiner Ex läuft. Ich weiß nicht, was du von mir hören willst.“
Er antwortete nicht, aber ich konnte sehen, wie er fieberhaft
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