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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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von Bethanne wütend und wahrscheinlich deprimiert war; das war ihr schon an dem Abend des Baseballspiels aufgefallen. Sie hatte selbst auch eine harte Zeit durchgemacht, nachdem ihre Mutter gestorben war. Ihre Zensuren waren schlecht geworden, sie hatte die falschen Leute kennengelernt und war in einige Schwierigkeiten geraten. Allerdings war sie damals jünger gewesen, sodass Jungs dabei keine größere Rolle gespielt hatten. Und sie war zur Besinnung gekommen, bevor die Situation eskalieren konnte – zum Beispiel in Form von Rave-Partys und Drogen. Trotzdem hatte sie schon ein paar ziemlich dumme Sachen angestellt, die sie jetzt bereute. Und sie wollte nicht, dass Annie das Gleiche durchmachen musste.
    Courtney zog sich so weit wie möglich von der Tanzfläche zurück, während sie Annie weiterhin beobachtete. Fast wäre sie über einen Typen gestolpert, der in der Ecke hinter ihr kauerte. Sie riss die Augen auf, als sie sah, dass er sich eine Spritze in den Arm setzte. Nachdem er die Droge injiziert hatte – war es Heroin?, sie hatte keine Ahnung –, lehnte er sich mit geschlossenen Augen zurück und rutschte dann ganz auf den Boden.
    Annie kam von der Tanzfläche getaumelt. „Jetzt tanz endlich!“, forderte sie Courtney auf. „Sei nicht so abturnend!“
    „Okay.“ Courtney gesellte sich zu den Tanzenden und wedelte wie ein Affe mit den Armen. Sie kam sich albern vor, unbeholfen und fehl am Platz. Julianna würde sie ordentlich zusammenstauchen, wenn sie von dem hier erführe. Dads Reaktion wäre wahrscheinlich gar nichts dagegen. Ihre ältere Schwester würde garantiert fuchsteufelswild werden. Aber Courtney saß jetzt hier fest. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war und wie sie nach Hause kommen sollte.
    Annie verhielt sich sehr seltsam, noch merkwürdiger als vorher. Sie und Chris waren vollkommen miteinander beschäftigt. Die ganze Halle schien von der lautstarken Musik zu vibrieren. Trotz der Dunkelheit konnte Courtney sehen, dass Annie die Tasche von der Schulter und auf den Boden rutschte, und sie rannte sofort hinüber, um sie aufzuheben. Weder Annie noch Chris schienen es bemerkt zu haben.
    Je länger sie das Mädchen beobachtete, desto mehr Sorgen machte sie sich. Annie war high, hatte vollkommen die Kontrolle verloren. Sie warf sich auf der Tanzfläche hin und her, klammerte sich an Chris und schwitzte unnatürlich stark. Hektisch wühlte sich Courtney durch Annies große Tasche, in der sich auch deren Kleidung von vorhin befand, bis sie das Handy fand. Annie benötigte Hilfe. Diese Einmischung würde ihr sicher nicht gefallen, aber Courtney hatte das Gefühl, dass sie etwas unternehmen musste, und zwar schnell. Sie ging die Adressenliste durch und stoppte beim zweiten Namen. Entweder musste sie Bethanne anrufen oder Andrew. Annie würde ihr wohl eher vergeben, wenn sie ihrem Bruder Bescheid sagte. Sie rief Andrew an und hielt sich das Handy ganz dicht ans Ohr, um bei dem Lärm etwas hören zu können.
    Es klingelte viermal, bevor Andrew sich meldete. „Was ist los?“, wollte er gereizt wissen.
    „Andrew, hier ist Courtney.“
    „Ist etwas passiert? Warum rufst du mich vom Handy meiner Schwester an?“
    „Annie ist in Schwierigkeiten, und ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Sie wollte die Situation nicht zu übertrieben darstellen, andererseits war ihr klar, dass sie besser nichts verharmloste.
    „Wo bist du?“
    „Ich weiß es nicht!“, rief sie, damit er sie bei dem Krach verstehen konnte. „Wir sind hier irgendwo in der Nähe vom Wasser, in einem Lagerhaus. Eine Rave-Party. Oh, nein!“
    „Was ist?“
    Courtney rannte zur Tanzfläche zurück. „Annie hat kein Top mehr an“, erklärte sie entsetzt. „Sie macht mit Drogen rum. Ecstasy, glaube ich.“ Sie lief in Richtung der Türen, wo es ein bisschen leiser war.
    „Ist sie mit Chris zusammen?“
    „Ja.“ Courtney hatte inzwischen das Gebäude verlassen und stellte überrascht fest, dass es draußen bereits vollkommen dunkel war.
    Andrew fluchte. „Ich glaube, ich weiß, wo ihr seid. Ich bin da, so schnell ich kann.“
    Sie war erleichtert.
    „Bleib bei Annie“, befahl er ihr.
    „Mache ich.“
    „Und Courtney, hör zu.“ Er zögerte. „Danke.“ Dann legte er auf.
    Courtney rannte wieder ins Gebäude und durchsuchte die Halle fast panisch, bis sie Annie entdeckte. Sie hatte die Beine um einen Mann geschlungen, den Kopf nach hinten geworfen und fuchtelte wild mit den Armen. Chris beschäftigte sich mit einem anderen

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