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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Polizei verständigt und, noch schlimmer, ihren Vater. Nichts war es wert, noch einmal eine solche Demütigung zu erleben. Oder dieses Schuldgefühl … Nie würde sie den Ausdruck von Kummer und Enttäuschung im Gesicht ihres Vaters vergessen.
    Als Annie gerade nicht hinsah, warf Courtney den Lippenstift in den Mülleimer.
    Annie betrachtete sich im Spiegel, richtete ihr Haar, legte noch einmal mit geübter Hand Make-up nach und strebte zur Tür. Sie seufzte, als Courtney nicht sofort folgte. „Kommst du mit oder nicht?“
    Courtney packte eilig ihre Kosmetiktasche wieder ein und ging hinterher, während sie sich fragte, wohin Annie nun wollte. Es war egal. Courtney beschloss, dass sie mitgehen würde. Sie wusste nicht, was dieses Mädchen vorhatte, fühlte sich aber irgendwie verantwortlich. Vielleicht wegen Bethanne, sie war sich nicht sicher. Oder vielleicht einfach nur, weil sie die Zeichen erkannt hatte – Annie war ein unglückliches, selbstzerstörerisches Mädchen, bereit, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
    Sie verließen das Pacific Place Center und liefen ein paar Häuserblocks weiter Richtung Norden. Annie plapperte die ganze Zeit etwas über Musik und Schule. Sie schien sich fast über die Begleitung zu freuen. Als das Wahrzeichen von Seattle, die Space Needle, in Sicht kam, wusste Courtney, dass sie sich in der Nähe des Seattle Centers befanden.
    Ein paar Kids hatten sich bereits auf dem Parkplatz nicht weit vom Center versammelt. Ein großer dünner Junge mit langen fettigen Haaren kletterte aus seinem Auto, einem abgewrackten alten Kasten, als Annie ankam.
    „Wer ist die?“, wollte er wissen, während er auf Courtney zeigte und sie misstrauisch beäugte.
    „Das ist Courtney“, erwiderte Annie. „Sie ist cool.“
    „Hallo.“ Courtney hob lässig die Hand.
    „Chris“, sagte er, legte Annie die Hände um die Hüften und zog sie an sich.
    Der Typ verursachte Courtney eine Gänsehaut, aber Annie und er hatten offensichtlich irgendetwas miteinander zu tun.
    „Hast du den Stoff?“, wollte Annie wissen.
    Er nickte.
    „Worauf warten wir dann?“, fragte sie mit einem künstlichen Lachen.
    So wie die beiden sich verhielten, miteinander flüsterten und kicherten, glaubte Courtney, sie würden ohne sie losziehen. Beide saßen bereits in der Klapperkiste von Chris, da lehnte er sich nach hinten und öffnete eine der Türen.
    „Steig ein. Wenn Annie meint, du wärst cool, dann bist du cool.“
    Courtney kletterte zögernd auf den Rücksitz. Kaum war sie drinnen, raste Chris bereits vom Parkplatz herunter. „Wohin fahren wir?“, erkundigte sich Courtney, während sie nach dem Sicherheitsgurt suchte. Es schien keinen zu geben.
    „Besser, du weißt es nicht“, erwiderte Annie.
    Sie fuhren eine Weile kreuz und quer durch die Innenstadt von Seattle. Obwohl Courtney versuchte, sich zu orientieren, verlor sie bald den Überblick. Sie vermutete, dass sie sich in der Nähe des Wassers befanden, denn sie sah Lagerhäuser und hörte das Tuten einer einfahrenden Fähre. Es war jetzt nach acht.
    Chris parkte, und Annie schlüpfte vom Beifahrersitz. „Komm mit!“, rief sie Courtney zu.
    „Was ist das hier?“, fragte sie.
    „Eine Rave-Party.“
    „Was?“
    „Keine Ahnung, was ein Rave-Party ist?“, fragte Annie sie entgeistert.
    „Sicher doch“, erwiderte Courtney, sie war nur noch nie auf einer gewesen. In Chicago waren sie illegal, in Seattle sicher auch.
    „Schon mal Ecstasy probiert?“, fragte Chris und legte Annie den Arm um die Schultern.
    Courtney lief langsamer und schüttelte den Kopf.
    „Mach dir keine Gedanken darum“, versicherte Annie ihr, „ich besorg dir was.“
    „Nein, danke, ich … äh, ich glaube, ich schau erst mal zu.“
    Annie sah Chris an, der zuckte die Schultern. „Kein Problem.“
    Im Lagerhaus war es fast völlig dunkel, und die Musik dröhnte so laut, dass es schon wehtat. Nach einigen Minuten hatten sich Courtneys Augen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt, und sie versuchte angestrengt, zu erkennen, was um sie herum passierte. Paare tanzten, einige ziemlich ausgelassen. Andere standen am Rand und tranken, wie es aussah, aus Wasser- oder Bierflaschen. Sie schienen sich nicht dafür zu interessieren, was in ihrer Umgebung vor sich ging. Der ganze Raum war in eine Rauchwolke gehüllt, und Courtney erkannte den süßlichen Geruch von Marihuana.
    Annie und Chris waren sofort auf der Tanzfläche. Courtney ließ Annie nicht aus den Augen. Sie wusste, dass die Tochter

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