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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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lasse die Desserts aus – es sei denn, ich bin zu einer Dinner-Party eingeladen.“
    „Apropos Diät“, sagte ich und wechselte das Thema. „Ich habe ein junges Mädchen in meinem Socken-Kurs, Courtney, das strickt, um abzunehmen.“ Ich lachte, während ich das sagte. „Es funktioniert so, dass sie, während sie strickt, nicht in die Küche schleichen kann, um den Kühlschrank zu plündern. Und sie hat tatsächlich ein paar Pfund abgenommen.“
    „Hmm, klingt nicht mal so abwegig“, murmelte Jacqueline. „Halte uns auf dem Laufenden.“
    „Courtney geht in die Abschlussklasse der Highschool“, sagte ich. „Erinnert sich irgendjemand an Vera Pulanski? Courtney ist ihre Enkeltochter.“
    Jacqueline nickte. „Vera hat mir ihr Schalmuster gegeben.“
    „Courtney wohnt dieses Jahr bei ihr.“
    „Was hält sie denn davon?“, erkundigte sich Alix. „Es ist ziemlich hart, so viel umziehen zu müssen. Ich weiß, wie das ist.“
    „Es geht so weit“, versicherte ich ihr.
    „Hat sich noch irgendjemand Interessantes für den Kurs gemeldet?“, fragte Carol, die ihre erste Reihe fertig hatte.
    Ich zögerte, bevor ich von Bethanne erzählte. „Eine Frau, die kürzlich geschieden wurde und sich noch nicht richtig selbst gefunden hat.“ Unwillkürlich machte ich mir Sorgen um sie. Bethanne hatte erwähnt, dass sie dringend eine Arbeit brauchte. Doch offenbar war bislang nichts, das ich oder andere vorgeschlagen hatten, das Richtige für sie. Auf mich wirkte sie depressiv, ohne richtige Ziele und Interessen. Das Einzige, was sie noch am Leben hielt, waren ihre beiden Kinder im Teenageralter, die in wenigen Jahren aus dem Haus sein würden. Dann wäre sie vollkommen allein.
    „Dann ist da noch Elise.“
    „Ist das die pensionierte Bibliothekarin?“, fragte Carol.
    „Ja.“ Ich legte meine Arbeit beiseite und nahm Maschen für ein neues Viereck in einer Mischung aus Acryl- und Naturwolle auf, die mir ein Vertreter gegeben hatte. „Sie kam mir zuerst ein bisschen unfreundlich vor, aber das hat sich dann geändert. Ich glaube, sie ist einfach … zurückhaltend. Wahrscheinlich hat sie nicht viele Freunde.“
    „Hast du ihr von meinem Geburtstagsclub erzählt?“, wollte Jacqueline wissen. „Sie ist herzlich eingeladen, bei uns mitzumachen.“
    Ich hätte mir denken können, dass meine Freundin sofort bereit wäre, Elise in ihre Kreise aufzunehmen. „Ich glaube kaum, dass sie zu dem Country-Club-Typ zählt“, entgegnete ich.
    „Das macht nichts. Es ist einfach eine gute Gelegenheit, einmal im Monat auszugehen und zu feiern. Und wenn in einem Monat mal keine aus der Gruppe Geburtstag hat, suchen wir uns einen Star oder eine berühmte Autorin aus. Wir haben eine Menge Spaß dabei.“ Sie kicherte so albern und ausgelassen wie ein Schulmädchen. Manchmal war es schwierig, sie mit der etwas spießigen, wohlhabenden Frau in Zusammenhang zu bringen, die vor einem Jahr zu mir in den Kurs gekommen war. Diese Veränderung kam sicher daher, dass meine Freundin die Liebe zu ihrem Mann wiederentdeckt hatte und ihrer Schwiegertochter nähergekommen war.
    „Ich werde es Elise sagen“, versprach ich. Doch ob sie Interesse haben würde, wusste ich nicht. Ich wurde noch nicht ganz schlau aus ihr. Sie war verschlossen und redete nicht viel über sich, als hätte sie Angst, sich anderen Leuten so zu zeigen, wie sie war. Wie auch immer, wenn sie ihre Tochter und ihre Enkel erwähnte, hellte sich ihr Gesicht jedes Mal auf.
    Während der letzten Stunde war sie zunächst sogar noch zugeknöpfter gewesen als sonst. Als ich versuchte, sie in die Unterhaltung mit einzubeziehen, hatte sie nur müde gelächelt und sich mit der Begründung entschuldigt, dass sie wohl nicht auf der Höhe sei. Später aber hatte sie tatsächlich etwas von sich erzählt. Ihr Exmann sei zu Besuch, berichtete sie uns, und habe angekündigt, hierherzuziehen. Elise schien von der Aussicht nicht begeistert zu sein, dass der Mann, der sich die ganzen Jahre kaum um seine Tochter gekümmert hatte, nun am Familienleben teilhaben wollte.
    Die Türglocke klingelte, und da es Freitag war, befürchtete ich schon, es wäre Brad. Ich würde es Margaret überlassen, ihn in Empfang zu nehmen. Sie hatte den ganzen Nachmittag die Kunden bedient. Sicher ahnte sie, dass ich diese Pause brauchte, dass die Zeit im Kreise meiner Freundinnen mir guttat. Ich seufzte erleichtert, als ich Elise sah. „Gerade habe ich von dir erzählt“, sagte ich zu ihr und begrüßte sie

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