Die Maschen des Schicksals (German Edition)
gegenüber.
„Du weißt, wie sehr ich es schätze, dass du für mich arbeitest“, fuhr ich fort.
„Aber?“, entgegnete sie zynisch.
„Kein Aber.“
Sie sah mich mit großen Augen an. „Willst du mich feuern?“
„Warum sollte ich dich feuern? Ich brauche dich. Nein, ich bin hier, um euch zu helfen.“
Wieder blickte Margaret mich misstrauisch an. „Wobei helfen? Unsere Sachen zu packen?“
Ich beschloss, dass es sinnlos war, länger herumzureden, öffnete meine Tasche und überreichte ihr den Scheck.
Meine Schwester nahm das kleine Stück Papier, las die Summe und sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Woher hast du das?“, wollte sie wissen. „Du bist zu Mom gegangen, oder?“
„Nein.“ Margaret hatte einen unglaublichen Stolz. Sie hatte nachdrücklich darauf bestanden, dass unsere Mutter nichts von ihrer finanziellen Lage erfuhr. Ich hatte mein Versprechen gehalten und Mom gegenüber nicht ein Wort erwähnt.
„Ich habe einen Kredit aufgenommen“, sagte ich und konnte meine Freude darüber kaum verhehlen. „Stell dir vor, Margaret, das ist ein riesiger Schritt vorwärts für mich. Eine Bank genehmigt mir Kredit“, erklärte ich, bemüht, meine Aufregung im Zaum zu halten. „Das soll doch was heißen, oder? Sie scheinen der Meinung zu sein, dass mein Geschäft stabil ist.“
Meine Schwester hielt den Scheck in den Händen, als hätte sie Angst, ihn fallen zu lassen. „Was hast du der Bank erzählt?“
„Sie haben nicht allzu viele Fragen gestellt.“ Eine leichte Untertreibung. Die Bankvertreter hatten mich von vorn bis hinten durchleuchtet und mich so viele Formulare ausfüllen lassen, als würde ich ins Krankenhaus eingeliefert.
„Du hast den Laden als Sicherheit angegeben?“
Ich nickte. „Das ist alles, was ich vorweisen kann.“ So war es auch. Meine ganze Zukunft, alles, was ich habe und jemals zu besitzen hoffe, steckt in meinem Wollgeschäft.
Margarets Augen füllten sich mit Tränen, und sie musste zweimal ansetzen, bevor sie einen Ton herausbekam. „Das kann ich nicht zulassen.“
„Zu spät. Es ist bereits passiert.“ Da ich sie kannte, hatte ich mit Widerstand gerechnet. Das war ein Grund, warum ich den Barscheck gleich auf ihren Namen hatte ausschreiben lassen. „Du wirst diesen Scheck annehmen, Margaret“, sagte ich so streng ich konnte, „und gleich morgen früh die Hypothek bezahlen.“
„Ich … ich weiß nicht, wann ich jemals in der Lage sein werde, das zurückzuzahlen“, murmelte sie.
Ich hätte es ihr gleich sagen sollen. „Es ist nicht geliehen.“
„Wie meinst du das?“
„Ich will es nicht zurückhaben.“
Völlig überrumpelt schwieg sie, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“
„Ich meine es ernst. Das soll ein Geschenk sein.“ Lange hatte ich darüber nachgedacht. Wenn ich ihr die zehntausend Dollar geliehen hätte, stünde das immer zwischen uns. Die Beziehung zu meiner Schwester war mir zu wichtig, als dass ich sie wegen irgendwelcher Geldangelegenheiten riskieren würde. Soweit es mich betraf, war es die beste Lösung, wenn sie mir nichts schuldete.
„Ich zahle dir jeden Cent zurück“, sagte meine Schwester, immer noch mit den Tränen kämpfend.
„Margaret.“ Ich streckte den Arm aus, um nach ihrer Hand zu greifen. „Hiermit wiederhole ich ausdrücklich, dass es ein Geschenk ist.“
„Eins, das ich beabsichtige, vollständig zurückzugeben, mit Zinsen, sobald Matt wieder eine Arbeit hat.“
Mir war klar, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr darüber zu diskutieren. „Mach, was du willst. Aber das hier ist nicht geliehen, und du schuldest mir nichts. Es ist ein … Geschenk aus Liebe von mir für dich. Eines Tages, wer weiß, könnte ich deine Hilfe brauchen. So war es ja auch schon mal.“ Vielleicht nicht in finanzieller Hinsicht, aber in emotionaler. „Erinnerst du dich an letztes Jahr, als ich Angst hatte, wieder krank zu sein? Du warst jeden Tag bei mir. Ohne dich hätte ich das damals nicht durchgestanden. Jetzt bin ich dran.“
Dicke Tränen liefen ihr nun über das Gesicht, und sie konnte kaum sprechen. „Danke“, brachte sie stockend hervor.
Ich trank meinen Eistee aus und fuhr mit einem guten Gefühl nach Hause, froh, dass ich meiner Schwester helfen konnte. Obwohl mein Geschäft montags offiziell geschlossen ist, halte ich mich auch an diesem Tag meistens dort auf. Den Montag nutze ich, um meinen Schreibtisch aufzuräumen, Papierkram zu erledigen und Bestellungen
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