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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben etwas darübergestellt. Niemand soll in Versuchung kommen, sie zu öffnen. Ich leite dieses Kloster seit über dreißig Jahren, und bisher habe ich mich immer an das Wort meiner Vorgängerin gebunden gefühlt. Heute jedoch hat es sich geändert. Ich weiß, daß wir zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen müssen, um den Satan von hierzu vertreiben.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Um eines allerdings möchte ich Sie bitten, Mr. Sinclair. Wenn es geht, lassen Sie meine Schwestern aus dem Spiel. Ich weiß nicht, ob jede von ihnen diesen fürchterlichen Anforderungen gewachsen ist, die zwangsläufig auf sie zukommen werden.«
    Mein Nicken und das gleichzeitige Lächeln sollten sie beruhigen. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Ehrwürdige Mutter. Ich werde meinen Weg allein gehen oder zusammen mit meinem Freund und Kollegen. Das bin ich gewohnt.«
    »Können denn die Schwestern Ihrer normalen Tagesarbeit nachgehen?« fragte sie.
    »Darum bitte ich sogar. Nichts soll bei Ihnen anders sein. Nur ich werde meine Arbeit in Angriff nehmen.«
    Die Äbtissin legte ihre Handflächen auf die Tischplatte. »Gut«, sagte sie mit einer Stimme, deren Klang etwas Endgültiges besaß. »Ich hebe damit diese Tafel auf.«
    Ganz war noch nicht Schluß, denn es wurde wieder gemeinsam gebetet. Danach hörte ich aus den Reihen der Nonnen eine schüchterne Frage.
    »Ich hatte mir vorgenommen zu beichten, Ehrwürdige Mutter. Bleibt es dabei. Kann ich zu Ihnen kommen?«
    »Der Beichtstuhl ist frei für dich, mein Kind.«
    »Danke.«
    Erst als die Äbtissin sich erhoben hatte, standen auch die übrigen Nonnen auf, Fast scheu verließen sie den großen Raum. Still und mit gesenkten Köpfen.
    Nur Innocencia nicht. Sie wartete an der Wand gelehnt, dicht unter einem braunem Holzkreuz.
    Als sich unsere Blicke trafen, nickte sie mir zu. Ich verstand das Zeichen und ging zu ihr.
    »Was gibt es?«
    »Muß ich bei Ihnen bleiben, John?«
    »Nein«, erwiderte ich lachend. »Das ist meine Arbeit. Lassen Sie sich nicht stören. Darf ich fragen, was Sie vorhaben?«
    »Ich muß Briefe beantworten.« Sie lachte leise. »Ich bin so etwas wie eine Briefkastentante, wenn Sie verstehen. Das sind die Fragen, die in der Yellow Press…«
    »Ja, ich weiß. Fragen Sie Frau Betty oder so…«
    »Genau, nur ist es bei mir echter, denn ich werde oft von jüngeren Leuten angeschrieben, die starke Probleme haben. Zumeist sind es Mädchen, die nicht mehr weiterwissen. Da gehen manche zu ihrem Pfarrer, der ihnen dann erklärt, daß ihre Probleme bei mir besser aufgehoben sind. So etwas drängt oft.«
    »Ich bitte Sie, Innocencia. Ich bin der letzte, der sie davon abhalten würde. Auch die Beichte der…«
    »Sie meinen Schwester Christiana?«
    »Wenn sie so heißt…«
    »Sie ist erst zwei Monate bei uns und steckt in ihrer erste Krise. Sie weiß nicht, ob sie bleiben will oder kann. Die Äbtissin gibt ihr in langen persönlichen Gesprächen und auch bei der Beichte die entsprechenden Ratschäge.«
    »Hier ist niemand allein gelassen, wie?«
    »Nein. Jeder ist für jeden da, und das finden wir alle hier gut. Besser als draußen, wo Neid, Mißgunst und Übervorteilung herrschen. Sie leben die Gemeinschaft vor, obwohl es auch bei uns Kritik gibt.«
    »Sicher man liest viel.«
    »Das ist es nicht. Da saugen sich die meisten etwas aus den Fingern.«
    Sie berührte leicht meinen rechten Arm. »Wir sehen uns später, John. Und viel Glück bei der Suche.« Ich hatte noch eine Frage. »Wie stehen Sie denn zu dem Problem?«
    Innocencia schaute mich nachdenklich an, hob dann die Schultern und sagte: »Ich weiß nicht. Noch ist alles so unglaubwürdig und furchtbar. Ich möchte mich dazu nicht äußern.«
    Sie ging davon und wurde als Gesprächspartnerin von der Äbtissin abgelöst.
    »Bleibt es bei Ihrem Vorhaben, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Gut, dann werde ich Sie gleich in den entsprechenden Raum führen, wo sich der Einstieg befindet. Es wird noch dauern, eine halbe Stunde möglicherweise.«
    »Die Beichte?«
    »Ja.«
    »Das macht mir nichts. Ich muß sowieso auf meinen Freund warten. Er würde sich wundern, wenn er mich nicht findet.«
    »Wo treffe ich Sie?«
    »Ich schaue mich draußen ein wenig um. Man soll den Sonnenschein genießen, solange er noch vorhanden ist, finde ich.«
    »Da sprechen Sie mir aus der Seele, Mr. Sinclair.« Die Äbtissin nickte mir zu und ging davon.
    Ich aber begab mich nach draußen, wo mir die Sonne warm ins Gesicht schien.
    Dennoch

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