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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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sie gesehen hätte.“
    „Und was hast du gesagt?“
    „Ich habe gelogen. Mir wäre, als hätte ich sie ausgehen sehen, sagte ich ihm.“
    Skallon zuckte die Achseln. „Wahrscheinlich war es auch so. Sie geht oft nachts aus – zu einem der Tempel.“
    „Vielleicht war es das.“
    „Es überrascht mich nur, daß Kish sich die Mühe gemacht hat, nach ihr zu suchen.“
    „Vielleicht wollte er seine Socken gewaschen haben.“
    „Alveaner tragen keine Socken.“
    „Dann eben sein Gewand.“ Fain sah keinen Grund, das Thema weiter zu verfolgen. Als erstes hatte er am Morgen, genau wie er es sich in der Nacht versprochen hatte, Scorpio stillschweigend in die Küche geschmuggelt und den Wirt aus der Nähe beschnüffeln lassen. Das Resultat war negativ: Kish war nur Kish. Fain hatte eingesehen, daß ein unterschwelliges Schuldgefühl seinem Argwohn der vergangenen Nacht Nahrung gegeben halte, und er halte eine seltsame Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung empfunden, als der Hund verneinte. Wenn Kish sich schließlich als Änderung erwiesen hätte, wäre alles so einfach gewesen: Ein einziger, kurzer Feuerstoß aus dem Hitzestrahler, und der Job wäre erledigt. Einfach, ja, und vielleicht zu einfach. Fain wußte, daß er eine größere Herausforderung brauchte, um das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, das er einmal besessen hatte, zu erneuern. Und jetzt war die Herausforderung wieder da. Aber war er auch bereit, ihr entgegenzutreten?
    Eine vorüberziehende Prozession von jungen, leuchtend bemalten Frauen in silbernen Gewändern lenkte seine Aufmerksamkeit für eine Weile von seinen eigenen Gedankengängen ab. Die Gewänder der Frauen endeten weil oberhalb ihrer nackten Knie. Er konnte sich nicht entsinnen, ein öffentlich zur Schau getragenes nacktes Bein gesehen zu haben, seit er auf diesem Planeten angekommen war.
    Skallon lächelte. „Kaiserliche Konkubinen“, erklärte er. „Es hat niemals so etwas wie einen Kaiser auf Alvea gegeben, aber der Ursprung der Kaste geht auf die Gommerset-Ära der Erde zurück, und die Alveaner haben es nie für nötig gehallten, daran etwas zu ändern.“
    Kopfschüttelnd starrte Fain den Frauen nach. „Ich glaube ich kann verstehen, warum.“
    „Und es sind alles Jungfrauen. Sie wohnen in kleinen Häusern in der Nähe der Tempel und leben von öffentlichen Almosen. Man sieht sie nur einmal im Jahr in der Öffentlichkeit, zur Zeit des Festes. Sex ist ihnen verboten, denn sie sind für den Kaiser reserviert, und einen Kaiser gibt es nicht.“
    „Woher kommt denn dann der Nachwuchs? Ich dachte, der springende Punkt beim Kastensystem sei, daß der Sohn die Zugehörigkeil vom Vater erbt.“
    „Nicht bei diesen Frauen. Sie werden auserwählt. Die hübschesten Mädchen des ganzen Planeten.“
    „Ist das kein Widerspruch?“
    Skallon zuckte die Achseln. „Ich denke schon. Aber einem Alveaner darfst du das nicht sagen. Ich bin sicher, er hätte eine Erklärung.“
    „Dann ist es wahrscheinlich am besten, wenn man häßlich auf die Welt kommt.“
    „Wieso?“
    „Weil ich mir nicht vorstellen kann, daß das Leben als jungfräuliche Konkubine besonders viel Spaß macht.“
    „Für welche Frau macht das Leben auf diesem Planeten schon Spaß?“
    Fain fühlte sich versucht, diese Frage zu beantworten, aber er beschloß, Skallons Gefühle nicht zu verletzen. Außerdem, wer war er. daß er Joanes Moral kritisierte? Das, was sie tat, wäre auf der Erde völlig normal.
    „Wir sollten machen, daß wir weiterkommen“, sagte Fain. Die Menschenmenge, die größtenteils stehengeblieben war, um die Prozession zu sehen, strömte ebenfalls weiter. Fain führte Skallon mitten hinein.
    Sie waren ein paar Blocks weiter in Richtung auf die Große Halle zugegangen, als Fain noch etwas einfiel. „Wo ist Danon heute? Hat er beschlossen, zu Hause zu bleiben und zur Abwechslung mal zu arbeiten?“
    „Nein. Er mußte heute sehr früh fort, kurz bevor du mit Scorpio herunterkamst. Er wollte versuchen, uns bei der Halle zu treffen.“
    „Gut.“ Trotz seiner ursprünglichen Zurückhaltung hatte Fain mittlerweile zugeben müssen, daß die Unterstützung des Jungen hilfreich war. Danons Kenntnis der einheimischen Gebräuche übertraf Skallons Schulweisheiten bei weitem. Mehrmals schon hatte der Junge ihnen aus einer mißlichen Lage geholfen, in die sie aus ihrer eigenen Unkenntnis heraus geraten waren. Fain hatte das deutliche Gefühl: Wenn jemand die gegenwärtige Verkleidung des

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