Die Maske des Alien
folgen“, sagte Danon.
„Nein, das wirst du nicht. Du sollst ihn nur beobachten. Und Skallon …“ – Fain drehte sich um – „… du gehst mit mir hinein. Wenn wir drinnen sind, trennen wir uns und gehen ihn von beiden Seiten an. Wenn du schießt, dann paß auf, daß du ihn sauber triffst. Wir können hier nicht Eingeborene umbringen, ohne daß unsere Tarnung zum Teufel geht. Wenn dies das Ende ist, dann muß es wirklich das Ende sein. Verstanden?“
Aber Skallon schüttelte den Kopf. „Schießen?“
„Ja. Schießen. Töten. Wie ein Attentäter, versiehst du?“
„Aber was ist, wenn wir uns irren? Wenn der Mann nicht der Änderung ist?“
„Ich dachte, du hättest mir gerade erzählt, daß er es sein muß?“
„Aber … na ja, wir können uns doch irren. Ich meine, vielleicht gibt es eine andere Erklärung für die Anwesenheil dieses Altentäters.“
„Zum Beispiel?“
„Ich … ich weiß es nicht.“
„Dann tu, was ich dir sage. Tu, was ich sage, und in ein paar Monaten bist du wieder sicher und behaglich zu Hause in deiner hübschen, warmen Unterkunft.“
„Aber Fain, ich finde wirklich, wir …“
Er packte Skallon beim Arm und stieß ihn auf die Halle zu. „Halt den Mund und beeil dich. Wir müssen diese Chance nützen. Wenn wir es nicht tun, werden wir kaum eine zweite bekommen.“
Sie betraten die Große Halle. Fain hatte kaum einen Fuß in den Versammlungsraum gesetzt, als er den Attentäter entdeckte. Es erforderte keine besonders scharfe Beobachtungsgabe. Der schwarz-gewandete Mann saß ganz für sich allein mit dem Rücken zur Tür. Um ihn herum stand ein weiter Kreis von verängstigten Alveanern. Fain konnte nur den Hinterkopf und die Schultern des Attentäters sehen. Aber er war schlank – schlanker als alle Alveaner, die Fain bisher gesehen hatte. Er studierte die starren Mienen der Alveaner. Die ganze Szene erinnerte ihn an ein seltsames altes Gemälde, das er einmal gesehen hatte: „Der Tod als Besucher“. Der schwarzgekleidete Altentäter war zweifellos der Tod, aber zu wem war er gekommen? Die Alveaner schienen es nicht zu wissen, denn bis jetzt hatte noch keiner von ihnen auch nur einen Muskel gerührt.
Fain merkte, daß er flüsterte. „Von hier aus habe ich kein freies Schußfeld. Wir versuchen am besten, uns durch die Menge zu zwängen. Du gehst dort entlang, und ich gehe nach links.“
„Aber Fain, das kann nicht der Änderung sein. Er würde doch nicht einfach dasitzen und nichts …“
„Woher weißt du das?“ Er gab Skallon einen Stoß. „Ich habe gesagt: Geh! Also gehst du.“
Fain setzte sich in Bewegung. Die Alveaner, die den Altentäter umringten, weigerten sich, ihm Platz zu machen. Fain mußte die Arme ausstrecken und jeden Mann gewaltsam beiseite stoßen, um voranzukommen. Fains halb geflüsterter Einwand ging ihm durch den Kopf, und er wußte, daß das, was er hatte sagen wollen, eine gewisse Logik besaß. Inzwischen mußte der Attentäter, Änderung oder nicht, ja nun wirklich gemerkt haben, daß er mit dem Betreten der Halle einen ernsthaften Fehler begangen hatte. Müßte er nicht versuchen, so rasch wie möglich zu entkommen, fragte sich Fain.
Was wäre denn vernünftiger? Wenn der Änderung in wilder Flucht hinausstürzte und Fain und Skallon damit jede Möglichkeit gäbe, ihn aus eigener Kraft zu finden? Oder wenn er bliebe, wo er war, allein und isoliert, und wo es sehr schwierig sein würde, ihn unbemerkt zu erwischen? Fain begann sich mit noch größerer Vorsicht zu bewegen. Er zog seine Waffe heraus, hielt sie aber weiter am Oberschenkel verborgen. Er hielt den Kopf gesenkt und versuchte, die Menge zu teilen, ohne dabei ihre Form unnötig in Bewegung zu bringen. Auf der gegenüberliegenden Seite müßte Skallon das gleiche tun. Wenn er es nicht tat – und Fain war verflucht sicher, daß Skallon seine Sache wieder verpatzen würde –, dann müßte das zumindest die Aufmerksamkeit des Änderlings von der Ecke ablenken, aus der die wirkliche Gefahr nahte.
Als Fain hinter der ersten Reihe der Alveaner angelangt war – immer noch gut zehn Meter von dem einsamen, schwarzgekleideten Mann entfernt –, blieb er stehen. Er versuchte, sich den Attentäter genau anzusehen, aber da gab es nicht viel zu sehen. Soweit er es erkennen konnte, sah der Mann nicht anders aus als jeder andere dunkel gekleidete, hellhäutige Alveaner.
Der Änderung?
Fain sah keinen Grund zu glauben, daß er es nicht war.
So, dachte er, wer immer und was immer du
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