Die Maske des Alien
sagte: „Wartet hier. Ich bin gleich wieder draußen.“
Dann betrat er die Halle der Tagras. Niemand sah auf oder kümmerte sich um ihn. Der Senior unterbrach seine Rede nicht. Er beschimpfte die Erde als hinterhältige Macht. Er beschuldigte das Konsortium, die Seuchen absichtlich verbreitet zu haben. Fain entdeckte eine Stelle am hinteren Ende der Halle, von der aus er alle Versammelten überblicken konnte. Der Senior hatte vielleicht nicht ganz unrecht. Fain kannte das Erdenkonsortium gut. Es hatte nichts gegen das Chaos als solches, es war nur gegen das Änderling-Chaos.
Natürlich konnte der Redner auch selber der Änderung sein.
Er … oder einer der anderen. Der sogar für alveanische Verhältnisse monströs fette Mann in der ersten Reihe. Oder der glattgesichtige junge Doubluth in der Mitte der Halle. Oder der Kahlköpfige neben ihm. Oder der runzlige Alte. Jener, der so fest schlief.
Der Änderung konnte jeder der dreißig Männer sein, die in dieser Halle versammelt waren.
Und Fain wußte, daß er keine Möglichkeit hatte, mit Sicherheit festzustellen, welcher es war.
Das war der Witz. Er hatte den Änderung in der Falle. Er hatte ihn festgesetzt. Er hatte ihn gestellt. Und er konnte nichts tun.
Fain wandte sich zum Gehen. Was konnte er sonst tun? Als er auf die Tür zuging, bemerkte er plötzlich eine kurze Bewegung. Er sah zu Boden und fand ein langgestrecktes, haariges Insekt – irgendeine einheimische Tausendfüßlerart –, das an seinem Fuß vorbeihuschte. Automatisch hob er seinen Stiefel. Rasch trat er mit dem Absatz zu und zerquetschte das Ungeziefer. Es war nichts von Bedeutung, es war ein instinktiver, beinahe unbewußter Akt. Aber als er es tat – in dem Augenblick, da das Krabbeltier starb –, wurde für Fain alles verblüffend, erschreckend, überdeutlich klar. Der kalte, leere, klare Punkt im Kern seines Wesens öffnete sich plötzlich und zeigte ihm, was er war.
Fain lachte laut auf.
Er stand wie erstarrt in der Halle auf Alvea, aber er sah viel weiter.
… das hohle Brüllen eines Flammenwerfers hatte das Haus erfüllt, und sein Tosen hatte alles verschlungen, während der Mann sein Gesicht mit zuckenden Händen bedeckte und rückwärts wankte, mit schrillem, hohem Schrei, als die Flammen ihn umspülten, ihn ein letztes Mal reinigten, ihn bereitmachten für … und dann der gepeinigte Blick, der Ruf, der zwischen ihnen hing wie ein Speer und ihn erstarren ließ, als sein Vater schrie, verzweifelt versuchte, ein letztes Wort zu formen, ein unnötiges Wort, jetzt, da Fain verstand, während er spürte, wie das zertretene Insekt sich wand und wie seine brennenden Insektensäfte aus ihm hervorquollen, und Fain fühlte deutlich, wie sein Kern sich spaltete, an die Oberfläche drang, und die beiden letzten, sich schwärzenden Augenblicke verschmolzen miteinander, so daß Fain sah, jenseits aller Tatsachen, daß nichts wirklich und wichtig war als das Fließen durch die schwellende Folge von Ereignissen, nichts als der ewige, wogende Rhythmus der Sekunden, Augenblicke, Tage, sah, daß er tun sollte, was seiner Natur entsprach, was sein Leben ihm befahl, daß er handeln sollte, wie es der wahre, dunkle Geist Fains diktierte, daß er sich gegen den Gestaltwandler stellen und ihm ein Ende machen sollte, und das Wissen um das, was er tun mußte, war plötzlich schrecklich und tröstlich zugleich, denn in diesem fließenden Augenblick lag alle Freude, aller Schmerz, lachend, fließend …
Seine Hand fuhr an die Hüfte. Er sah, daß er laut geschrien haben mußte, denn die versammelten Alveaner fuhren erschrocken herum. Er zog seine Waffe. Seine Hand zitterte so, daß er den Griff mit beiden Händen umklammern mußte, und er stand
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