Die Maske des Alien
…“
„Wir leben hier. Halten uns fern von den Häusern der Toten.“
Der Junge nickte. „So wie es die Alten taten. Vor alldem“, sagte er mit seiner hellen Stimme. „Unter der Erde. Geschützt.“
Skallon sah wie betäubt zu. Der Mann zog den Eimer mit seinen knotigen Armen heraus und kippte das Gestein den Abhang hinunter. Ein brauner Streifen zog sich den Hang hinab.
„Einen Raum. Und dann noch einen.“
Skallon sah, daß der Mann keine Beine hatte. Es waren nur Stümpfe. Eine Amputation, um eine Krankheit aufzuhalten.
Der Mann kroch zurück in die Mündung der Höhle, und der Junge folgte ihm. Skallon beobachtete die Frau und das Mädchen. Eine stumme, erschöpfte Geduld, älter als die Jahrhunderte.
Es begann zu regnen; das erste Mal, daß Skallon auf Alvea Regen sah. Die Gestalten auf dem Bett blieben regungslos liegen und ließen den Regen wie ein weiches, dauerhaftes Laken auf sich herabfallen. Das Stampfen unter der Erde begann wieder.
Jetzt, da der Änderung nicht mehr da war, gestattete Skallon seinen Gedanken, seine Bilder noch einmal heraufzubeschwören. Seine raschelnden, knirschenden Bewegungen. Das Stöhnen, als sein Fleisch sich verschob und verformte. Sein furchtbares, wissendes Lächeln. Skallons Lächeln.
Das Wesen war tödlich und angsteinflößend, und zwar weit mehr als er befurchtet hatte. Aber es war auch faszinierend. Eine Sekunde lang hatte Skallon einen Schimmer dessen gesehen, was das Ding fühlte, er hatte gespürt, wie es die Welt sah.
Stirnrunzelnd ging er weiter und versuchte, sich an die zarten Impressionen zu erinnern. Was er von dem Änderung empfangen hatte, waren nicht Ideen, sondern Gefühle, Empfindungen, Emotionen. Etwas vom Tanzen, vom leicht Dahinleben, vom Gleiten durch die Zeit wie ein Schiff auf ruhiger See. Und von der Unsterblichkeit. Daß Gommerset am Ende doch etwas bedeutete. Es gab eine entfernte Verwandtschaft zwischen dem Änderung und Alvea, dessen war er sich sicher.
Gleichviel – das Wesen, so menschenähnlich in vieler Hinsicht, und doch so fundamental anders, hatte versucht, die alte Kultur von Alvea zu zerstören. Er harte Alvea zerstört. Es war ein abstoßendes und dennoch faszinierendes Ding, dieser Änderung. Skallon schauderte. Vielleicht konnte er Fain keinen wirklichen Vorwurf machen, weil dieser ihn gelötet hatte. Die ganze Zeit über war Danon der Änderung gewesen. Das Ding hatte in ihm gesteckt, voller Hohn. Auf dem Platz, bei den langen Versammlungen, während der Verfolgungsjagd durch die Straßen von Kalic. Immer lachend. Immer da. Und am Ende, noch im Tode, hatte er gesiegt.
Der Änderung war nicht tot.
Joseph Fain saß auf dem Bett in seiner Kammer im Hotel und starrte auf den dunklen Flecken am Boden neben seinem Fuß, während der Lärm des Chaos von der Straße heraufwogte. Soeben hatte er einen Käfer mit dem Stiefel zerquetscht, und zum zweiten Mal in seinem Leben verstand er alles.
Der Änderung war nicht unter denen gewesen, die in der Halle gestorben waren. Dessen war er so sicher, wie er jemals einer Sache sicher gewesen war.
Um etwas zu töten, mußte man es kennen. Der Änderung kannte Fain. Und aus dieser Kenntnis heraus hätte er es niemals zugelassen, daß er sich ihm unbemerkt näherte.
Fain begriff, was der Änderung beabsichtigt hatte. Er hatte die Existenz von Fains kühlem Mittelpunkt gespürt, instinktiv hatte er die Quelle seiner Kraft erfaßt, und er hatte sich darangemacht, diesen Kern zu zerstören.
Dies hatte das Ende sein sollen: Die Erkenntnis, daß er eine Versammlung von Unschuldigen niedergemetztelt hatte, sollte ihn in den Abgrund stoßen.
Fain lächelte gepreßt. Ein toter Käfer hatte ihn
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