Die Maske des Alien
da mit gespreizten Beinen und ausgestreckten, aber geschmeidig federnden Armen. Er blinzelte, seine Augen waren naß, und er schaltete auf automatisches Feuer. Jemand schrie. Ein Mann kam auf ihn zugerannt. Der Änderung? Vielleicht. Ein gähnender Augenblick …
Fain feuerte. Ein orangegelber Strahl, so hell wie ein Stern.
Er schnitt den Mann mittendurch. Und schwenkte die Waffe gleichmäßig herum.
Schreie, furchtbare Schreie.
Schneidend, brennend. Beißender, wallender Qualm.
Kreischen. Und ein Wimmern, beendet durch brüllende, scharfe Flammen.
Männer starben. Dreißig Alveaner, bei lebendigem Leibe verbrannt. Dreißig – und ein Änderung. Fain schwenkte die Waffe einmal durch die Halle, dann noch einmal. Er wollte sichergehen, daß niemand unnötige Qualen erlitt.
Fain, der Gnädige.
Fain, der Bewahrer.
Fain, der Vernichter.
Gab es da irgendeinen Unterschied?
Leckende, schnappende Flammen.
Fain ließ den Strahler fallen. Der Gestank des verkohlten Fleisches verursachte ihm Übelkeit.
Er beugte sich vor und übergab sich zwischen seine Füße. Scorpio, dachte er besinnungslos, du bist gerächt.
Und aus seinem inneren Kern verbreitete sich ein kaltes Vakuum nach außen, und seine Zehen und Finger wurden taub.
Fain wandte sich um und wankte zur Tür hinaus.
Insekt und Vater und Gestaltwandler, alles war jetzt gleich.
Fünfter Teil
1
Skallon rannte durch die Straßen von Kalic, so schnell er es wagen konnte. Die sanfte Luft, schwer von Feuchtigkeit und dem treibenden, würzigen Rauch der Kochstellen, brannte in seiner Kehle. Vermummte Gestalten drehten sich nach ihm um, Leute schauten einander murmelnd an, aber er hetzte weiter. Er wußte, daß er ohnehin Interesse erregen würde, wenn er schneller als gewöhnlich ginge – also konnte er ebensogut gleich rennen und so vielleicht jeden Verdächtigen hinter sich lassen.
Er mußte Fain finden. Jetzt, da Scorpio tot war, befanden sie sich in einer verzweifelten Lage. Gemeinsam konnten sie den Änderung vielleicht noch rechtzeitig finden, aber einzeln würden sie ohne Zweifel sterben. Der Änderung hatte seine Karten auf den Tisch gelegt. Das Ding war weit gerissener, als Skallon es für möglich gehalten hatte. Wie konnte der Glaube an das Chaos einem Wesen solche Macht verleihen?
Schweiß rann ihm in die Augen. Vor sich erkannte er eine durchbrochene Mauer, elegant drapiert mit rotem Tuch. Die Halle der Tagras. In ihrem Schalten hockte eine Menschenmenge in der Hoffnung auf Hilfe oder Almosen. Jungen boten frische Beeren vom Lande feil. Eine Frau lehnte schluchzend an einer verfallenen Steinmauer. Dann bemerkte er noch etwas anderes.
Das Tosen drang aus den Fenstern der Halle heraus. Es klang wie die hohle Stimme eines Schmelzofens. Für einen langen Moment schien es, als wollte es nicht mehr aufhören, und Skallon, der im Vorhof der Halle zum Stehen kam, begriff plötzlich, daß er eine mit höchster Kapazität arbeitende Flammenwaffe hörte.
Blinzelnd und keuchend stand er da. Das große Portal öffnete sich langsam, und Fain kam heraus. Er schob einen Handstrahler in seinen Gürtel.
„Was … was hast du …“ begann Skallon.
„Ich habe ihn erwischt“, sagte Fain mit schwerer Zunge. Er versuchte, sich an Skallon vorbeizuschieben.
„Erwischt? Den Änderung? Wie denn?“
„Sieh’s dir an.“
Fain blieb keuchend stehen, während Skallon auf die hohe Tür zuging und sie mit der Schulter aufschob. Gestalten drängten sich am Rande des Vorhofes, tuschelten miteinander, aber niemand wagte näher zu kommen.
Skallon stand eine ganze Weile da und schaute sich in der Halle um. Sie war voller Blut, und in den Wänden waren tiefe Brandlöcher. Ruhig und mit
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