Die Maske des Alien
Er war oben in den Hochhäusern von Houston mit Bateman, dem Vizepräsidenten des Konsortiums, zusammengetroffen. Bateman paffte am Stummel einer Naturzigarette. Diese Angewohnheit konnten sich nur diejenigen Männer gestatten, die mächtig genug waren, kostspielige Karzinombehandlungen zu verlangen und zu erhalten. „Herzlichen Glückwunsch, Fain“, sagte Bateman. Er erhob sich von seinem Schreibtisch und streckte eine behandschuhte Hand herüber. „Ich wußte, wenn wir überhaupt einen Mann haben, der einen lebendig zurückbringen kann, dann sind Sie das.“
Fain mochte Bateman nicht. Es war nicht unwahrscheinlich, daß Bateman vor fünfzehn Jahren persönlich Anweisung gegeben hatte, einen Mann namens Dickson Fain zu ermorden. „Ich tue meine Arbeit.“ Fain ignorierte die ausgestreckte Hand.
Bateman grinste schmal und setzte sich wieder. Durch ein Fenster hinter seiner linken Schulter glitzerte die mitternächtliche Skyline der City herein. Fain wußte, daß dies eine Verzerrung des Lichtes war, um Behaglichkeit zu schaffen; in Wirklichkeit war es draußen beinahe Mittag.
„Jetzt werden Sie Ihre Belohnung haben wollen“, meinte Bateman.
Fain nickte. „Sie haben es versprochen. Schriftlich. Ich besitze eine Kopie. Was immer ich haben will, sofern es weniger als drei Millionen kostet.“
„Ein fairer Preis.“ Bateman lächelte breit. „Also, Fain, was ist es? Haben Sie sich schon entschieden?“
Fain wußte genau, was er wollte. Er hatte es gewußt, seil er Bateman dazu gebracht hatte, ihm dieses Angebot zu unterbreiten. „Sie haben zwei Töchter. Ich will Fünf-Jahres-Verträge für beide.“
Bateman zeigte keine Reaktion. Offensichtlich hatte er niemals damit gerechnet, daß Fain auf Revolium erfolgreich sein würde, aber Fain hatte ihn übers Ohr gehauen. Und jetzt wollte er es wieder tun. Kühl erwiderte Bateman: „Das mache ich nicht, Fain.“
Ohne die Stimme zu heben, antwortete er: „Sie haben meinen Vater umgebracht …“
„… der erwiesenermaßen das Konsortium verraten hat …“
„… und jetzt verlange ich Bezahlung in natura. Eine Tochter Tür einen Vater.“
„Sie sprachen von beiden.“
„Die andere ist für meine Dienste. Meine zukünftigen Dienste.“
„Es könnte Ihnen etwas zustoßen.“
„Nicht solange ich für das Konsortium lebendig wertvoller bin als tot. Niemand kennt die Änderlinge so gut wie ich. Niemand könnte je einen fangen.“
Fain dachte an die beiden Frauen. Hatte es wirklich mit ihnen angefangen? Hatte es ihn weichgemacht, sie zu lieben, oder war das nur Zufall? Keine von beiden war eine Doppelgängerin gewesen. Er hatte erwartet, daß Bateman versuchen würde, ihn zu hintergehen, aber die Fingerabdrücke der Frauen hatten gestimmt. Fain hatte Kontakte zur Datenbank des Konsortiums, die ihn dessen sicher sein ließen. Anfangs hatte er ihnen nur weh getan. Er hatte bis dahin wenig mit Frauen zu tun gehabt und es auch nicht sehr genossen. Mit der Zeit stellte er fest, daß diese beiden anders waren. Das lag nicht an ihrem VIP-Status. Den hatte Fain auch einmal besessen, durch seinen Vater, diesen idealistischen Wissenschaftsmönch. Es war ihre Haltung ihm gegenüber: ihre Angst und ihre Bewunderung. Als der Vertrag im vergangenen Monat ausgelaufen war, hatten die drei einander versprochen, sich wiederzusehen. Fain wußte nicht, wie ehrlich dieses gemeinsame Gelübde gemeint war. Aber er wußte, daß er sie wiederhaben wollte – sie oder andere Frauen, die genauso waren.
Das war es, was ihn störte – das war eine wirkliche Veränderung. Bevor er die Frauen kannte, hatte er niemals einen Gedanken an die Zukunft
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