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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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so großen Sohn zu ha­ben. Viel­leicht hal­ten die Schat­ten ih­re Fal­ten ver­bor­gen – die Be­leuch­tung hier war im­mer ein we­nig trüb, ganz im Ge­gen­satz zu den grell­wei­ßen Kor­ri­do­ren der Er­de.
    Der Jun­ge schi­en für sei­ne Mut­ter Be­schüt­zer­ge­füh­le und ge­gen Skal­lon Miß­trau­en zu emp­fin­den. Dies paß­te an­schei­nend in das psy­cho­lo­gi­sche Stan­dard­pro­fil für die­ses Al­ter, dach­te Skal­lon, als sie das Ho­tel be­tra­ten. Im Foy­er trenn­ten sie sich. Jo­a­ne reich­te ihm kühl und di­stan­ziert die Hand. Da­non nick­te knapp. Skal­lon ver­ab­schie­de­te sich mit den tra­di­tio­nel­len Flos­keln, und wäh­rend er sich durch die en­gen Gän­ge tas­te­te, dach­te er an Jo­a­ne.
    Er stieß die Tür zu sei­nem Zim­mer auf und war schon halb drin­nen, als er be­merk­te, daß je­mand auf dem Bett saß. Er er­starr­te. Das ers­te, was er re­gis­trier­te, war nicht das Ge­sicht des Man­nes, son­dern die leh­mi­gen Stie­fel, die die wei­ßen La­ken be­schmier­ten.
    „Es wur­de auch Zeit“, sag­te Fain.

 
Zweiter Teil
     

 
1
     
    Jetzt war er erst ein paar Stun­den hier, und schon haß­te Fain die­sen Pla­ne­ten. Er stank.
    Er bahn­te sich sei­nen Weg durch den dich­ter wer­den­den Dschun­gel. Zwei­mal hat­te er jetzt hin­ter sich in der Fer­ne die zu­cken­den blau­en Blit­ze ge­se­hen. Mut­ter eli­mi­nier­te ir­gend­wel­che Flug­zeu­ge. Fain sehn­te sich nach sei­nem An­zug, aber das half nichts. Er hät­te Skal­lons ge­nom­men, aber wahr­schein­lich hiel­ten die Al­vea­ner auf der Ba­sis Aus­schau nach ei­nem An­zug, um ihn so­fort ab­zu­schie­ßen. Des­halb wür­de Fain sich ih­nen ge­tarnt nä­hern und so harm­los wie mög­lich aus­se­hen. Er schob die rech­te Hand un­ter sei­ne al­vea­ni­schen Ge­wän­der, um si­cher­zu­ge­hen, daß er sei­ne Waf­fen schnell ge­nug her­aus­zie­hen konn­te, oh­ne sich zu ver­hed­dern. Dann ging er wei­ter.
    Vol­ler Ab­scheu rümpf­te er die Na­se. Al­les hier roch. Der Wald war zu ei­nem Ur­wald ge­wor­den. Es gab gro­tes­ke Far­ne und klo­bi­ge, pil­z­ähn­li­che Ge­wäch­se. Die Luft war schwer von Pol­len, Sa­men und Spo­ren. Sei­ne Au­gen hör­ten nicht auf zu trä­nen und aus sei­ner Na­se tropf­te der Schleim. Feucht­war­mer Dunst lag wie ei­ne De­cke über dem Bo­den, und ein kräf­ti­ger Wind blies ihm hart ins Ge­sicht. Nein, dach­te Fain, so et­was wie die Er­de gibt es nicht noch ein­mal. Ein Kli­schee, zu­ge­ge­ben, aber ein ver­dammt zu­tref­fen­des. Fain war schon auf mehr als zwei Dut­zend Hin­ter­wel­ten ge­we­sen, und ge­mocht hat­te er kei­ne da­von. Re­vo­li­um zum Bei­spiel, der Schau­platz sei­nes größ­ten Er­fol­ges – ei­ne Was­ser­welt, de­ren Be­woh­ner, eher Fi­sche als ech­te Men­schen, nach Al­gen und Salz­was­ser ro­chen. Der Pla­net war nicht wich­tig. Fain war nach Re­vo­li­um ge­gan­gen, um einen Auf­trag zu er­le­di­gen, und eben da­zu war er auch nach Al­vea ge­kom­men. Dschun­gel oder Rie­se­n­ozean, end­lo­se Wüs­te oder im­mer­grü­ner Re­gen­wald, Städ­te, Ge­bir­ge, Ebe­nen – wich­tig war im Grun­de nur der Job. Be­vor der er­le­digt war, dach­te er kaum an et­was an­de­res.
    Den­noch konn­te er nichts da­ge­gen tun: Er ver­miß­te die Er­de und sehn­te sich nach Hau­se zu­rück. Die Tat­sa­che, daß er ein sol­ches Ge­fühl ver­spür­te, be­hag­te ihm gar nicht. Ein gu­ter Agent konn­te sich nicht leis­ten, an ir­gend et­was zu hän­gen. Die Wahr­heil war, daß er sich Sor­gen um sich sel­ber mach­te. Wenn die Ver­wal­tung nun recht hat­te? Wenn er tat­säch­lich et­was ver­lo­ren hat­te? Der Zwi­schen­fall vor­hin mit dem Ver­til – vor fünf Jah­ren wä­re ihm das nicht pas­siert. Än­der­lin­ge wur­den nie­mals weich. Viel­leicht war das der Grund, wes­halb Fain sie so sehr haß­te. Er emp­fand ei­ne Form von Haß mit ei­nem Bei­ge­schmack von Neid und Be­wun­de­rung. Wenn Fain die­sen Än­de­rung tö­te­te, wür­de er et­was über sich selbst er­fah­ren. Wenn er wie­der ver­sag­te, wür­de er al­ler­dings auch et­was er­fah­ren.
    Er dach­te dar­an, wie al­les an­ge­fan­gen hat­te, gleich nach Re­vo­li­um.

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