Die Maske des Alien
besteigen. Dann brach der Mann mit offenem Mund zusammen. Sie lachte auf und wirbelte davon. Ein anderer ergriff ihren Ellbogen und leitete sie an seinen Tisch. Das schallende Gelächter der wogenden Menge folgte ihnen.
Fain wurde unruhig. Er leerte seinen Becher. „Ich glaube, ich gehe für einen Augenblick hinaus.“
„Warum?“ fragte Skallon.
„Um mich ein wenig umzusehen. Der Änderung muß ja irgendeine Wirkung auf diese Stadt haben.“
„In der Nacht wirst du ihn nicht finden.“
„Er muß irgendwo in der Nähe sein.“
„Unwahrscheinlich.“
„Er macht uns eine lange Nase – falls er eine hat. Uns, Skallon. Diese dämliche Jagd – das war ein Witz!“
„Deshalb mache ich mir Gedanken über die Motive des Änderlings. Vielleicht versucht er ja gar nicht, an die Spitze der alveanischen Gesellschaft zu gelangen. Vielleicht schert er sich einen Dreck um die Hohen Kasten.“
„Ich weiß es nicht. Es ist das gleiche System wie früher.“
„Auf Revolium? Wo du ihn schon einmal gefangen hast?“
„Ja. Da und auch an allen anderen Orten. Wo ich sie umgebracht habe.“
„Aber dieses Wort, System’. Das ganze Problem mit den Änderungen ist doch, daß sie keinem System folgen. Sie handeln rein intuitiv.“
„Deswegen glaube ich, daß er in unserer Nähe ist. Wenn wir ‚zick’ machen, macht er ‚zack’.“
„Auf diese Weise bekommt er niemals irgendwelche Macht in Kalic.“
„Wieso nicht? Schließlich lungern wir hier herum und warten, daß er sich zeigt.“
„Das stimmt.“ Skallon nippte an einem dickflüssigen, aromatischen Bitterbier, das Kish ihm eingegossen hatte.
„Ich glaube, er beobachtet das Hotel.“
„Du meinst, er wohnt hier? Als Gast?“
„Nein. Zu riskant – Scorpio würde es merken.“
„Deswegen willst du also nachts hinaus. Mit Scorpio.“
„Richtig. Der Änderung erkennt uns, wenn er uns sieht. Na schön, nehmen wir ihm diese Möglichkeit. Scorpio kann einen Änderung auch im Dunkeln ausmachen.“
„Ich …“
„Bis später.“ Abrupt wandte Fain sich um und watete durch die Menge davon.
Wenn er wußte, was zu tun war, dann handelte er. Skallon empfand eine gewisse Bewunderung dafür. Kein langes Nachdenken, keine Zweifel, keine alternativen Theorien. Reine Aktion.
„Versucht dies“, durchbrach Kish seine Gedanken. „Ein ungewöhnliches Brauverfahren. Hier …“ Er reichte Danon die beiden Becher. Das Trinken zeigte deutlich Wirkung bei dem Jungen. Unsicher ergriff er die Becher, ließ eine dünne, braune Schicht auf die Bar schwappen und hielt sich dann mit zitternden Händen aufrecht. Als er einen der Becher zu Skallon hinüberschob, murmelte er: „… glaube … muß … klaren Kopf.“
Kish lachte, und seine Stimme dröhnte durch das Communal. „Der Junge muß noch lernen.“ Er zwinkerte Skallon zu. Als Joane zu ihm herübersah, nahm sein Gesicht sogleich einen gesitteten, unbeteiligten Ausdruck an.
Schichten von Qualm hingen in der schweren Luft. Verschwommen dachte Skallon daran, schlafen zu gehen und vielleicht Joane zu bedeuten, ihm nach einer Weile des diskreten Wartens zu folgen. Das Getöse im Communal hatte sich ein wenig gelegt; ein paar der Gesichter waren erschlafft und starrten ins Leere. Die Sänger murmelten untereinander. Andere sogen den Rauch von Euphoricum durch die Nase. Skallon hatte ein wenig von dem beißenden Zeug eingeatmet, als es durch den Raum geweht war. Er glaubte eine leichte Wirkung davon zu spüren. Das Communal erschien kleiner, die Wände zogen sich um ihn zusammen, und er balancierte benommen auf seinem Schemel.
Die Gesichter im Licht der flackernden Öllampen wirkten in sich gekehrt. Es schien, daß sie jetzt, da es nach dem anfänglichen Trubel des Abends
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