Die Maske des Alien
unpassend für ihre Person.
„Laßt uns hineingehen“, sagte er. „Der Änderung kann bis morgen warten.“ Joane führte sie in die Hauptküche des Hotels, wo Köche schwitzten und Kellner mit dem Geschirr klapperten. Skallon war überrascht, große Berge von Lebensmitteln zu sehen, während draußen eine Seuche wütete: gelbe, schweineartige Tiere mit glasigen, toten Augen, Butter in dicken, weißlichen Klumpen, Ketten von seltsamen grünen Würsten und mühlsteinförmiger Käse. Joane trug für Danon ein Abendessen auf, und der Junge nahm es mit hinaus. Er nickte Skallon zu wie ein Kriegskamerad und ging in sein Zimmer. Vor Erschöpfung lagen seine Augen tief in den Höhlen.
Skallon unterhielt sich mit Joane, tastend und mit einer gewissen Ungezwungenheit. In der Küche roch es nach Essen und Schweiß. Gelegentlich unterbrach sie das Gespräch, um mit sanfter, klarer Stimme irgendwelche Befehle zu erteilen, und die Köche und Helfer gehorchten ihr aufs Wort. Kellner mit halbmondförmigen Schweißflecken in den Achselhöhlen gaben bellend ihre Anweisungen und brachen zähe Wurzeln in einen Salat; gelegentlich tauchten sie den Daumen in Sahnenäpfe, um das Gemisch damit zu aromatisieren. Einer wusch sein Gesicht über einem Spülbecken, in dem sauberes Geschirr abgespült wurde. Joane ertappte ihn dabei, stauchte ihn zurecht und schickte ihn an eine niedere Arbeit.
Skallon genoß es zu sehen, wie sich diese Facette ihrer Persönlichkeil entfaltete. Sie inspizierte die Kellner und schickte sie hinaus, um das Communal zu eröffnen. Es war instruktiv, ihnen dabei zuzusehen. Eine plötzliche Veränderung kam über sie. Ihre Schultern strafften sich, sie rafften ihre verrutschten Gewänder und richteten sie sorgfaltig. Hast und Gereiztheit der Küche fielen von ihnen ab, und von einem Hauch von Feierlichkeit umgeben schwebten sie hinaus.
Joane winkte ihm, sie gingen hinüber zum Communal und betraten es durch den öffentlichen Eingang.
Der mit Ziegeln gepflasterte Raum war bereits gedrängt voll von Menschen, die redeten und aßen. Einige saßen in kleinen Gruppen zusammen und sangen. Kish stand hinter einer kleinen Bar an der Seite, die vor ihm winzig wirkte. Skallon entdeckte Fain, der auf einem Schemel an einem Tisch neben der Bar hockte und eine grüne Flüssigkeit aus einer Schale löffelte. Er aß gleichmütig und mit gesenktem Kopf, alles um sich herum ignorierend. Kish war sichtlich verunsichert durch die Nähe des schweigsamen Erdlers; alle paar Sekunden wanderte sein Blick zu Fain hinüber. Als er Skallon und Joane sah, hellte sich sein Gesicht auf, und er winkte sie herüber an die Bar.
„Euer Freund ist nicht zufrieden mit Eurer Arbeit?“ Kish sprach mit gesenkter Stimme, obwohl es in dem Durcheinander des Communals nicht notwendig war.
„Er wird es überstehen“, antwortete Skallon trocken.
„Ich glaube, seine Laune hat sich auf Danon ausgewirkt“, meinte Joane. „Er war sehr müde und deprimiert, als er zurückkam.“ Kish nickte, als ob dies seine Überzeugung bestätigt hätte, daß Erdler einen schlechten Einfluß ausübten, wenn ihnen etwas in die Quere kam.
„Er ist ständig in Eile“, sagte Kish. „Kann ich ihm nicht etwas anbieten?“
Skallon nickte. „Einen Drink.“
Er erhaschte Fains Blick und winkte ihm herüberzukommen. Kish stellte zwei Becher vor ihnen ab.
„Probier das mal“, sagte Skallon. Er mußte die Stimme heben, weil eine Woge von Gesang aus der Gruppe am anderen Ende des Raumes emporstieg.
Fain nippte und nahm dann einen tiefen Zug. Skallon stellte fest, daß es sich um ein dickes, sämiges Bier mit einem sonderbaren Nachgeschmack nach Eisen
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