Die Maske des Alien
wieder bergab ging, erkannten, daß sie keine strahlenden Wesen in einer wundervollen Welt waren, sondern Arbeiter mit rauhen Händen und Frauen, die sich elendig und trostlos betrunken hatten. Fürwahr eine heruntergekommene, schäbige Horde. Aber Skallon durchschaute diese Schicht von Reue und Offenbarung, die sich auf alles herabgesenkt hatte. Er sah einen harten Kern in diesen Leuten, stärker als alle Seuchen. Aber sie trieben haltlos dahin, das konnte man riechen. Eine stabile Gesellschaft bezahlt ihre Sicherheit mit Unbeweglichkeit.
Danon kam wieder herein. Seine Augen leuchteten.
„Ein paar Blocks von hier geschieht irgend etwas. Ich kann den Lärm hören. Ein Menschenauflauf …“, sagte er atemlos.
„Ist Fain dort?“
Danon schüttelte den Kopf, und seine Kapuze flog hin und her. „Ich weiß es nicht.“
Skallon kam auf die Beine; der Nebel des Communals in seinem Kopf lichtete sich nur langsam. „Gehen wir. Aber bleib im Schatten.“ Er nickte Kish und Joane zu, und dann drängten sie sich durch die Menge hinaus.
Als sie auf die Straße traten, hörte Skallon aus der Ferne den gedämpften Lärm einer Menschenmenge, die lauthals durcheinanderredete. Die Maraban Lane war in der Dunkelheit versunken, aber aus einer angrenzenden Straße drang ein Lichtschein herauf. Die beiden eilten darauf zu.
Die Luft war überaus klar. Sie hasteten durch ebene, menschenleere Straßen, ihre Schritte knirschten und klapperten, und der Wind liebkoste Skallons Gesicht. Der weiche Lichtschein wurde zu Straßenlaternen und Handfackeln. Schließlich erblickten sie gut tausend Menschen, die in einem unregelmäßigen Halbkreis eine erhöhte Plattform umringten und einem fetten Alveaner lauschten. Skallon sah, daß der Mann auf einem Gemüsekarren stand. Seine Füße versanken fast in zertretenen Quantimakas-Stielen.
Die Menge raschelte und murmelte, wie um den Redner zum Weiterreden zu drängen. Er sprach über die lästerliche Verunreinigung des Festes durch die Seuchen. Durch bösartige Eindringlinge. Durch die Erdler, die das Leben selbst von den blutigen Lippen der hungrigen Armen rissen.
Skallon hörte aufmerksam zu und sah sich suchend in der Menge um, aber von Fain fand er keine Spur. Gab es Anzeichen dafür, daß der Änderung hinter dieser Sache steckte? Skallon runzelte die Stirn. Schwer zu sagen.
Unterdessen wandten sich hin und wieder Gesichter aus der Menge zu ihm herüber, und forschende Blicke trafen den seinen. Vielleicht stimmte irgend etwas mit seinen Gewändern nicht. Skallon schaute an sich hinunter, schüttelte sich und strich hier und da eine Falte glatt. Es schien alles in Ordnung zu sein.
Die Gesichter der Menschen wurden zu einem Gewebe, wirr und wogend und so fein wie bunte Spitze. Jedes der knotigen Gesichter, jedes starrende Augenpaar, jeder Mund saß haargenau an seinem scharf umgrenzten Platz. Eingerahmt, ja, in unnatürlicher Aufteilung, frisch und sauber, wie in einem wohlkomponierten Gemälde. Ein Gemälde, ja. Unsigniert natürlich. Ja.
Der Redner brüllte seine versimpelten Wahrheiten heraus. Abtrünnig. Treulos. Skrupellose Erdler. Ungeziefer. Alvea hatte sie verbannt, aber die Seuchen dauerten an. Sie hatten ihren Stempel hinterlassen.
Skallon nickte, schüttelte den Kopf, nickte wieder. Der Alveaner verstand nicht, worum es ging. Offenbar wußte der Mann nichts von sozialer Dynamik, von Genetik, von Geschichte. Der Fettwanst spulte plausible, aber hohle Argumente ab und verfehlte die wesentlichen Punkte. Skallon erinnerte sich an ähnliche Menschenmengen, in denen er gestanden hatte, versammelt in Höfen, auf Plätzen und in
Weitere Kostenlose Bücher