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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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lächelte dezent ihr Spiegelbild an.
    Liebe, so ein großes Wort, viel zu groß für das, was sie und Vali verband. Ihre Gefühle waren eher ein zartes Pflänzchen, das bei sorgfältiger Pflege gute Aussichten darauf hatte, kräftig und groß zu werden. Würden sie jemals die Chance bekommen, für ihre Zuneigung zu kämpfen? Die Zeichen standen schlecht, aber Claire glaubte, dass in der Liebe nichts unmöglich war. Sie war eine Träumerin, aber Träume bargen Hoffnung.
    Das Klingeln eines Mobiltelefons riss sie aus ihren Gedanken.
    Howie holte sein Handy hervor, prüfte die Nummer auf dem Display und nahm das Gespräch an. „Hallo, Virgil. Was gibt’s? Ich bin im Dienst.“
    Eine aufgeregte Männerstimme war trotz der Fahrgeräusche zu hören. Claire vermutete, dass sie Virgil Sherman, Melissas Ehemann, gehörte. Ihre Eingeweide krampften sich zusammen. Sie lauschte, wie Howard beruhigend auf ihn einsprach, aber an seiner veränderten Tonlage erkannte sie, dass er sein eigenes Entsetzen kaum unterdrücken konnte.
    Claire ahnte Böses.
    „Ich ruf dich wieder an.“ Nachdem Howie das Gespräch beendet hatte, schaute er zuerst Todd und dann Claire an. Seine Miene war finster, blanker Hass funkelte in seinen Augen. Seine Hand hielt das Mobiltelefon so fest, dass sich die Haut über seinen Fingerknöcheln spannte und das Handygehäuse knackte. „Meine Schwester ist verschwunden.“

33. KAPITEL
    Claire hatte das Krankenhaus so satt! Zuerst hatten forensische Mediziner des Sheriff’s Departments jeden Zentimeter ihres Körpers auf Valis Spuren hin kontrolliert, und dann wurden ihre Öffnungen von einer Frauenärztin untersucht. Als man ihr einen Psychologen schicken wollte, hatte sie endgültig gestreikt und Reißaus genommen. Nun schlenderte sie über den Flur der Notaufnahme, wo die wahrhaft gründliche Untersuchung stattgefunden hatte, um nach Howard und Todd Ausschau zu halten. Todd war auf den Parkplatz der Klinik gegangen, um mit seinen Kollegen auf dem Revier zu telefonieren, und Howie hatte eigentlich vor dem Untersuchungszimmer warten sollen, doch er war in diesem Moment genauso verschollen wie seine Schwester Melissa.
    Vali hatte Claire überrumpelt, aber es war einvernehmlicher Sex gewesen. Sie hätte sich gerne zurückerinnert, wenn nicht zum dritten Mal eine Polizistenschwester verschwunden wäre. Melissa war nicht unbedingt der Typ Frau, der Claires Busenfreundin hätte werden können, aber Claire mochte sie. Mels Haare waren viel zu blond, ihre Fingernägel waren zu perfekt manikürt, und sie war viel zu sehr von sich und ihrem Leben überzeugt, aber im Grunde war Howies Schwester sehr nett.
    Claire fragte sich, ob Vali sie verschont und stattdessen Mel entführt hatte. So sah es jedenfalls aus. Trotzdem konnte sie sich die Zusammenhänge nicht erklären.
    Falls er Melissa gekidnappt hatte, bevor er zu ihr gekommen war, hatte er vorgehabt, zwei Frauen in einer Nacht in seine Gewalt zu bringen. Das sah ihm nicht ähnlich. Er besaß Rituale, und das sprengte sein übliches Muster. Außerdem wäre er dann wohl kaum in einer erotischen Stimmung gewesen.
    Vielleicht stellte Howards Schwester auch einen Ersatz für sie dar, weil er es nicht übers Herz gebracht hatte, sie mitzunehmen. Das jedoch hätte er zeitlich kaum schaffen können. In Gedanken spielte Claire das Szenario durch. Abgesehen davon, dass er sich bei dem Sturz vom Abflussrohr der Regenrinne verletzt haben konnte, musste er die Deputy Sheriffs, die ihn verfolgten, erst einmal abhängen. Er wäre wohl kaum so leichtsinnig gewesen, das Risiko einzugehen, nach Oakwood zu fahren. Außerdem plante er jeden seiner Schritte, wie man an der Leiche sah. Die bloße Hoffnung, Melissa alleine in ihrem Haus vorzufinden, hätte ihn nicht dazu veranlasst, sie aufzusuchen.
    Egal, wie sie es drehte und wendete, die Theorien hakten.
    „Entschuldigung.“ Claire hob den Arm, um die Aufmerksamkeit einer Krankenschwester zu bekommen, die gerade einen Stapel Krankenakten aus einem der Behandlungszimmer an die Anmeldung brachte.
    Die Schwester, eine junge Frau mit Stachelfrisur, blieb stehen. Sie presste die Akten mit dem Arm gegen ihren Oberkörper und schob mit der anderen Hand ihre Brille hoch, deren Fassung ebenso orangefarben war wie ihre Haare. „Ja, bitte?“
    „Haben Sie den Deputy Sheriff gesehen, diesen bulligen Typen, ein richtiges Kraftpaket?“ Claire blähte sich auf, um ihre Worte zu unterstreichen.
    Der Blick der Rothaarigen schweifte zu einem

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