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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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erschlagen.
      
      
      
    An einem geheimen Ort, 14. Juni 1793
      
    Mortimer marschierte im Zimmer ungeduldig auf und ab. Kostbare Teppiche aus dem Orient dämpften seine Schritte. Er stürzte den Inhalt des Weinbechers hinunter, schneller als gut für ihn war – der Körper von Arian Pratt vertrug nicht viel von dem berauschenden Rebensaft. Durch das Fenster fiel warmes Abendlicht. Der Tag neigte sich dem Ende zu.
    Ein weiterer vergeudeter Tag, dachte Mortimer. Er hätte in Paris bleiben sollen. Anstatt dort die Fäden zu ziehen, musste er sich mit Tobes’ Sohn, mit Mira du Lys und jetzt auch noch mit Zigor herumschlagen. Sein ganzer schöner Plan stand auf Messers Schneide. Zwar hatten seine Gefolgsleute die radikalen Kräfte im Land unterwandert und errichteten gerade eine beispiellose Schreckensherrschaft, doch die Österreicher, Engländer, Preußen und ihre Verbündeten könnten alles zunichtemachen. Wenn deren Koalition sich nicht so uneinig wäre und jeder nach seinen eigenen selbstsüchtigen Interessen streben würde, wäre Frankreich längst gefallen. Wann kam endlich …?
    Es klopfte.
    »Ja?«, rief er gereizt.
    »Ich bin es, Herr.«
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst deinen Namen nennen, Xix? Komm rein.«
    Die Tür öffnete sich und Mortimers engster Vertrauter trat ein. Er sah noch genauso aus wie bei ihrer letzten Begegnung im Haus des Fischers Jacques Rochelais, dessen stoffliche Hülle ihm als Tarnung diente. »Verzeiht Herr, ich dachte, Ihr wüsstet …«
    »Du wechselst deine Körper wie andere Leute das Schnupftuch.« Mortimer rümpfte die Nase, als Xix sich ihm näherte. »Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst dich und deine Kleider waschen?«
    »Dazu fehlte mir die Zeit, Herr.«
    »Besonders beeilt hast du dich nicht. Ich hatte dich früher zurückerwartet, nachdem die Schwarzen Wölfe zu deiner Verstärkung ausgerückt sind. Wieso kommst du jetzt erst?«
    »Nach dem Vorfall bei Calais bin ich mit Rochelais’ Fischerboot nach England gefahren. Ich wollte von Paul Piscatorius wissen, wen Mira du Lys bei sich hatte und was da schief gelaufen ist. Wer dieser Krieger ist, der den beiden zu Hilfe kam. Warum er mit Leichtigkeit Eure Männer in die Flucht geschlagen hat.«
    »Das hättest du dir sparen können. Der Unbekannte ist Zigor. Er ist ein so hervorragender Kämpfer, weil seine Mutter einigen der besten Waffenmeister ihre Fähigkeiten gestohlen und sie auf ihren Sprössling übertragen hat.«
    Xix’ Augen wurden groß. »Ikelas Sohn? Wer sagt das?«
    »Ein Vögelchen hat es mir verraten.«
    »Was? Wer?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Ikela hat tatsächlich mit ihrem eigen Fleisch und Blut den Körper getauscht?«
    »Nur vorübergehend. Ich nehme an, sie wollte einen unbesiegbaren Attentäter aus ihrem Bastard machen.«
    »Ihr glaubt, sie will …?«
    Mortimer nickte gewichtig.
    Xix kratzte sich am Kinn. »Das würde passen.«
    »Was?«
    »Piscatorius hat Baladurs Tochter und Tobes’ Sohn bei der Überfahrt nach Frankreich belauscht …«
    »Hat der Fischer tatsächlich gesagt, dass Miras Begleiter Arian Pratt war?«
    »Ja. Sie hat ihm den Jungen mit Namen vorgestellt. Irgendwie hat er mit Turtleneck den Körper getauscht.«
    Mortimer lächelte. »Gut zu wissen. Ich sagte dir ja, dass wir den Bastard nicht unterschätzen dürfen. Was konntest du noch herausfinden?«
    »Piscatorius hat zwei Namen aufgeschnappt: Mortimer Slay…«
    »Das war zu erwarten. Und wie heißt der andere?«
    »Die andere. Die Halbwüchsigen haben über Ikela gesprochen. Offenbar beabsichtigen sie Eure Rivalin aufzusuchen.«
    »Ikela?« , zischte Mortimer. »Warum höre ich auf einmal ständig ihren Namen?«
    »Ich könnte auch Phobetor sagen …«
    »Lass die Spitzfindigkeiten, Xix. Was wollen die Rebellenkinder?«
    »Das hat der Fischer nicht verstanden. Ich fürchte, Baladurs Tochter hat sich mit der Hexe verbündet.«
    »Hör auf, das abergläubische Gerede der Leute nachzuplappern. Sie ist ebenso wenig eine Hexe, wie ich ein Zauberer bin. Wir beschwören keine dunklen Mächte. Unsere Stärke kommt aus uns selbst und das ist weitaus gefährlicher. Ich muss wissen, was sie gegen mich im Schilde führt.«
    »Die Tauscher, die Ihr jagt, haben mit Tobes und Baladur ihre fähigsten Köpfe verloren. Seitdem sind sie führerlos. Sie könnten versuchen, Ikela für sich zu gewinnen. Sie ist uralt und kennt Eure Schliche besser als sonst irgendjemand.«
    »Ich sage es nicht gerne, aber du hast recht,

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