Die Matlock-Affäre
Zeitpunkt meines Todes. Ein Patt! Ich wechsle zwischen einer Schreibmaschine, verschiedenen Füllhaltern und verschiedenen Papierarten ab. Zur Zeit werden keine Leute getötet, aber man hat mir gesagt, man würde damit wieder beginnen, wenn ich auch nur eine Lieferung verpasse! Nimrods Geiseln sind in meiner Hand! Ihre Tötung kann nur durch mich verhindert werden!
27. April 1972. Etwas Seltsames geschieht! Der junge Beeson hat unseren Kontaktmann in der Aufnahmeabteilung angerufen. Jim Matlock war dort, und Beeson verdächtigt ihn. Er hat Fragen gestellt, sich mit Beesons Frau blöd benommen ... Matlock steht auf keiner Liste! Er hat nichts mit Nimrod zu tun<- auf keiner Seite. Er hat nie etwas eingekauft, nie etwas verkauft ... Der Carlyle-Streifenwagen steht jetzt immer draußen. Nimrods Armee ist gewarnt. Was bedeutet das?
27. April 1972 - nachmittags. Die Boten kamen - zwei waren es -, und was sie mir einreden wollten, ist so unglaublich, daß ich es nicht einmal hier hinschreiben kann ... Ich habe nie gefragt, wer Nimrod ist, ich wollte es nie wissen. Aber jetzt herrscht überall Panik, etwas läuft ab, über das selbst Nimrod keine Kontrolle mehr hat. Und die Boten haben mir gesagt, wer Nimrod ist ... Sie lügen! Ich kann es, will es nicht glauben! Wenn es wahr ist, stecken wir alle in der Hölle!
Matlock starrte die letzte Eintragung hilflos an. Die Handschrift war kaum mehr lesbar, die Worte waren miteinander verbunden, so als könne der Schreiber seinen Stift nicht mehr aufhalten.
28. April. Matlock war hier. Er weiß es! Andere auch! Er sagt, die Leute von der Regierung hätten sich jetzt eingeschaltet ... Es ist vorbei! Aber was sie nicht verstehen können, ist, was nun geschehen wird - ein Blutbad, Morde, Exekutionen! Nimrod ist nicht imstande, weniger zu tun! Es wird so viel Schmerz geben. Es wird Massenmorde geben, und ein belangloser Dozent für Englische Literatur wird sie auslösen ... Ein Bote hat gerufen. Nimrod selbst kommt heraus. Das ist eine Konfrontation. Jetzt werde ich die Wahrheit erfahren - wer er wirklich ist ... Wenn er der ist, den man mir genannt hat - irgendwie werde ich diese Aufzeichnungen hinausschaffen - irgendwie. Das ist alles, was noch übrig bleibt. Jetzt bin ich an der Reihe mit Drohen ... Jetzt ist es vorbei. Der Schmerz wird auch bald vorbei sein ... Es hat so viel Schmerz gegeben ... Ich werde noch eine letzte Eintragung vornehmen, wenn ich sicher bin ...
Matlock klappte das Notizbuch zu. Was hatte das Mädchen namens Jeannie gesagt? Sie haben die Gerichte, die Polizei, die Ärzte. Und Alan Pace. Er hatte noch die Verwaltungen der größeren Universitäten hinzugefügt - im ganzen Nordosten. Die ganze akademische Welt, Anstellungsverträge, Studiengänge - Quellen ungeheurer Finanzkraft. Sie haben alles.
Aber Matlock hatte die Anklageschrift.
Das genügte. Genug, um Nimrod aufzuhalten - wer auch immer er war. Genug, um das Blutbad aufzuhalten, die Exekutionen.
Jetzt mußte er Jason Greenberg erreichen.
Alleine.
31
Das in Öltuch gehüllte Paket in der Hand, begann er zu Fuß in Richtung Carlyle zu gehen. Er benutzte dazu die Nebenstraßen, auf denen es nachts kaum Verkehr gab. Er wußte, daß es zu gefährlich war, jetzt mit dem Wagen zu fahren. Der Mann auf dem Feld hatte sich inzwischen vermutlich genügend erholt, um mit jemandem Verbindung aufzunehmen - mit Nimrod. Man würde Alarm schlagen, die Suche nach ihm beginnen. Jetzt verfolgten ihn ohne Zweifel bereits die unsichtbaren Armeen. Seine einzige Chance lag darin, daß er Greenberg erreichte. Jason Greenberg würde ihm sagen, was zu tun war.
Er hatte Blut am Hemd, an Hosen und Jacke klebte verkrusteter Schlamm. Sein Aussehen erinnerte ihn an die menschlichen Wracks in Bill's Bar & Grill am Frachtbahnhof. Es war jetzt fast halb drei Uhr morgens, aber Lokale wie dieses blieben den größten Teil der Nacht geöffnet. Für sie war die Polizeistunde nur eine Richtschnur, nicht Gesetz. Er erreichte den College Parkway und ging die Hügel hinunter in Richtung Bahnhof.
Er bürstete seine feuchten Kleider so gut er konnte ab und deckte das blutbesudelte Hemd mit dem Jackett zu. Er betrat die heruntergekommene, schmutzige Bar; über den heruntergekommenen Gästen hingen Schwaden von billigem Zigarettenrauch. Eine Musikbox spielte ausländische Musik, Männer schrien, jemand mißhandelte eine Art Waschbrett. Matlock wußte, er würde hier untertauchen können. Er würde ein paar wertvolle Augenblicke der
Weitere Kostenlose Bücher