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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sicherheit finden.
    Er setzte sich in eine der hinteren Nischen.
    »Was zum Teufel ist Ihnen denn passiert?«
    Es war der Barkeeper, derselbe argwöhnische Barkeeper, mit dem er sich schließlich vor ein paar Tagen angefreundet hatte. Vor Jahren, besser ... vielen Jahren.
    »Der Regen hat mich erwischt. Ich bin ein paarmal hingefallen. Lausiger Whisky ... Haben Sie was zu essen?«
    »Käsebrot. Das Fleisch würde ich Ihnen nicht mehr anbieten wollen. Das Brot ist auch nicht mehr sonderlich frisch.«
    »Ist mir egal. Bringen Sie mir ein paar Brote. Und ein Glas Bier. Geht das?«
    »Sicher. Klar, Mister ... Wollen Sie auch wirklich hier essen? Ich meine, man sieht ja, daß das nicht Ihre Art von Lokal ist, verstehen Sie, was ich meine?«
    Da war es wieder. Die ewige bedeutungslose Frage; verstehen Sie, was ich meine ...? Eigentlich überhaupt keine Frage. Selbst in den wenigen Augenblicken der Erleichterung mußte er sie wieder hören.
    »Ich verstehe, was Sie meinen ... Aber ich will hierbleiben.«
    »Ist ja Ihr Magen.«
    Der Barkeeper schlenderte zu seinem Arbeitsplatz zurück.
    Matlock fand Greenbergs Telefonnummer und ging zu dem übelriechenden Telefonautomaten an der Wand. Er schob eine Münze ein und wählte.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte das Mädchen von der Vermittlung, »der Anschluß ist nicht zu erreichen. Haben Sie eine andere Nummer für den Teilnehmer?«
    »Versuchen Sie es noch einmal! Ich bin sicher, daß Sie irren.«
    Sie versuchte es noch einmal, aber sie irrte nicht. Schließlich teilte die Aufsicht in Wheeling, West Virginia, der Vermittlung in Carlyle, Connecticut, mit, daß Anrufe für einen Mr. Greenberg nach Washington, D. C., weitergegeben werden sollten. Man nahm an, daß etwaige Anrufer wissen würden, wen in Washington sie anrufen sollten.
    »Aber Mr. Greenberg wird erst am frühen Morgen in Washington erwartet«, sagte sie. »Bitte teilen Sie das dem Teilnehmer mit.«
    Er versuchte nachzudenken. Durfte er es riskieren, Washington anzurufen, das Justizministerium, Rauschgiftabteilung? Würde Washington unter den vorliegenden Umständen nicht - damit es schnell ging -jemand in der Umgebung um Hartford auffordern, mit ihm Verbindung aufzunehmen? Greenberg hatte eindeutig erklärt, daß er dem Büro in Hartford und den dortigen Agenten nicht vertraute.
    Er begriff jetzt Greenbergs Besorgnis viel besser. Er brauchte nur an die Polizei von Carlyle zu denken - Nimrods Privatarmee.
    Nein, er würde Washington nicht anrufen. Er würde Sealfont anrufen. Der Universitätspräsident war seine letzte Hoffnung. Er wählte Sealfonts Nummer.
    »James! Du lieber Gott, James! Alles in Ordnung bei Ihnen? Um Himmels willen, wo haben Sie denn gesteckt?«
    »An Orten, von deren Existenz ich nie geträumt hätte. Ich wußte nie, daß es so etwas gab.«
    »Aber Sie sind in Ordnung? Das ist alles, worauf es ankommt! Geht es Ihnen wirklich gut!«
    »Ja, Sir. Und ich habe alles. Alles habe ich. Herron hat alles aufgeschrieben. Ein Tagebuch, das dreiundzwanzig Jahre umfaßt.«
    »Dann hatte er tatsächlich damit zu tun?«
    »Ja, sehr sogar.«
    »Der arme, kranke Mann ... Ich verstehe das nicht. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Das geht dann die Behörden an. Wo sind Sie? Ich schicke Ihnen einen Wagen ... Nein, ich komme selbst. Wir haben uns alle solche Sorgen gemacht. Ich war dauernd mit den Leuten im Justizministerium in Verbindung.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Matlock schnell. »Ich komme selbst zu Ihnen - jeder kennt Ihren Wagen. Auf die Weise ist es nicht so gefährlich. Ich weiß, daß man mich sucht. Ich werde hier jemanden ein Taxi rufen lassen. Ich wollte nur sichergehen, daß Sie zu Hause sind.«
    »Wie Sie meinen. Ich muß Ihnen sagen, daß ich sehr erleichtert bin. Ich werde Kressel anrufen. Was auch immer Sie mir zu sagen haben, er sollte es auch wissen. So muß es sein.«
    »Ganz Ihrer Meinung, Sir. Bis bald.«
    Er ging in die Nische zurück und begann, die unappetitlichen Brote zu essen. Er hatte sein Bier zur Hälfte ausgetrunken, als aus den Tiefen seiner feuchten Jacke das hysterische Piepen von Blackstones Tel-electronic ertönte. Er holte das Gerät heraus und drückte den Knopf. Ohne an irgend etwas anderes als die Nummer 555-6868 zu denken, sprang er auf und ging schnell zum Telefon zurück. Mit zitternder Hand schob er die Münze ein und wählte.
    Die aufgezeichnete Stimme traf ihn wie ein Peitschenschlag übers Gesicht.
    »Charger DreiNull ist storniert.«
    Dann herrschte Schweigen.

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