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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem letzten, den ich nahm, bin ich gestört worden.«
    »Bringen Sie mir auch einen. Ich habe ebenfalls eine Geschichte, und meine ist ganz entschieden eine, die Mitleid verdient.«
    »Was trinken Sie?«
    »Sehr wenig, geben Sie mir dasselbe, was Sie nehmen.«
    Matlock sah zum Fenster hinaus. Die Vorhänge waren auf dem Boden verstreut, so wie er sie vor Adam Williams hingeworfen hatte. Die Sonne war inzwischen fast untergegangen. Der Frühlingstag war vorüber. »Ich werde ein paar Limonen ausdrücken und uns einen Tom Collins aus frischen Früchten machen.«
    »In Ihrer Akte steht, daß Sie Bourbon trinken. Sour Mash.«
    Matlock sah den Agenten an. »Wirklich?«
    Greenberg folgte Matlock in die Küche und sah ihm schweigend zu, während er die Drinks zubereitete. Matlock reichte dem Mann aus Washington sein Glas.
    »Sieht aber sehr eindrucksvoll aus.«
    »Ist es aber nicht ... Welche Jammergeschichte kommt zuerst?«
    »Ich will die Ihre natürlich hören, aber unter den gegebenen Umständen hat die meine Priorität.«
    »Das klingt aber gefährlich.«
    »Nein. Nur mitleiderregend ... Ich will Sie zuerst fragen, ob Sie gerne wissen möchten, wo ich war, seit ich mich von Ihnen getrennt habe.« Greenberg lehnte sich gegen die Küchentheke.
    »Eigentlich nicht, aber Sie werden es mir so oder so erzählen.«
    »Ja, das werde ich. Das ist Teil der Geschichte. Ich war auf dem Flughafen, den Sie hier haben - Bradley Field -, und wartete auf eine Kuriermaschine, die mein Ministerium vor ein paar Stunden vom Dulles Airport in Washington abgeschickt hat. In der Maschine war ein Mann, der mir zwei versiegelte Umschläge brachte, für die ich unterzeichnen mußte. Hier sind sie.« Greenberg griff in die Jackentasche und holte zwei lange, schmale Umschläge heraus, wie man sie für Geschäftsbriefe benutzt. Er legte einen auf die Theke und begann den zweiten zu öffnen.
    »Die sehen aber sehr amtlich aus«, sagte Matlock und rutschte etwas zur Seite, so daß er neben der Spüle saß und seine langen Beine herunterbaumelten.
    »Die können auch gar nicht amtlicher sein ... Dieser Umschlag enthält die Zusammenfassung unserer Schlüsse, basierend auf Informationen, die Sie uns gegeben haben - mit gegeben haben. Sie endet mit einer spezifischen Empfehlung. Man hat mir gestattet, Ihnen diese Information mit meinen eigenen Worten zu übermitteln, solange ich dabei alle Fakten abdecke ... «
    »Jason Greenberg bekommt zwei Punkte.«
    »Der Inhalt des zweiten Umschlages allerdings«, fuhr der andere fort, ohne auf Matlocks Unterbrechung einzugehen, »muß wörtlich übermittelt werden. Sie sollen ihn gründlich lesen - falls sich das notwendig erweisen sollte -, und wenn der Inhalt für Sie akzeptabel ist, sollen Sie das durch Ihre Unterschrift bestätigen.«
    »Das wird ja immer schöner. Laufe ich in den Senatswahlen mit?«
    »Nein, Sie laufen nur ... Ich will meinen Anweisungen gemäß anfangen.« Greenberg warf einen Blick auf das auseinandergefaltete Papier und sah dann zu Matlock hinüber. »Der Mann in der Lumumba Hall, der sich Julian Dunois nannte - alias Jacques Devereaux, alias Jesus Dambert, und wahrscheinlich noch einige andere Namen trägt, von denen wir nicht wissen - ist juristischer Stratege für den militanten Flügel der Schwarzen Linken. Der Terminus juristischer Stratege umfaßt alles, angefangen bei Manipulationen vor Gericht bis zur Tätigkeit eines Agent Provocateur. Wenn er mit ersterem befaßt ist, gebraucht er den Namen Dunois, bei letzterem - eine beliebige Zahl von Decknamen. Seine Operationsbasis liegt im geographischen Sinne an ungewöhnlichen Orten. Algier, Marseilles, die Karibik - Kuba eingeschlossen - und, wie wir vermuten, Hanoi und wahrscheinlich Moskau. Vielleicht sogar Peking. In den Vereinigten Staaten hat er ein ordentliches Anwaltsbüro im oberen Harlem und eine Zweigstelle an der Westküste in San Francisco ... Er hält sich gewöhnlich im Hintergrund auf, aber wenn er ans Licht tritt, gibt es nachher gewöhnlich Ärger. Es bedarf vermutlich keiner Erwähnung, daß er auf der Liste des Generalstaatsanwalts für unerwünschte Personen steht. Heutzutage ist das keine Empfehlung mehr ...«
    »Heutzutage«, unterbrach Matlock, »stehen auf dieser Liste fast sämtliche Leute, die links von AT&T und den anderen Multis stehen.«
    »Kein Kommentar. Um fortzufahren ... Daß Dunois in dieser Operation aufgetreten ist, bringt eine neue, unerwartete Dimension ins Spiel - einen neuen Aspekt, der bislang

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