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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hören.
    »Hier drinnen. Im Speisesaal.«
    Matlock und Holden gingen durch den mit Eichenholz verkleideten Bogen. Keiner von beiden war durch irgend etwas auf das vorbereitet, was er sah.
    Das Schreckliche war der Anblick der buchstäblich mit Blut bedeckten Körper. Was von Rocco Aiello übrig war, lag über dem rot durchtränkten Tischtuch, der größte Teil seines Gesichts war einfach weggerissen. Sharpes Partner, der Mann namens Frank, den keiner vorgestellt hatte, lag auf den Knien, und sein Oberkörper war über einen Stuhlsitz gebogen. Blut floß ihm aus dem Hals, seine Augen standen im Tod weit offen. Jacopo Bartolozzi lag auf dem Boden. Sein fetter Körper war um ein Tischbein gekrümmt. Die Vorderseite seines Hemds war bis zum Kragen aufgerissen und zeigte seinen vortretenden Bauch, der von einem Dutzend Kugellöcher zerfetzt war. Immer noch rann Blut über sein kurzes, schwarzes Körperhaar. Bartolozzi hatte versucht, sich das Hemd aufzureißen. Er hielt noch ein Stück Tuch in der toten Hand. Der vierte Mann lag hinter Bartolozzi. Sein Kopf ruhte auf Bartolozzis rechtem Fuß. Er hatte Arme und Beine ausgestreckt wie ein Insekt, das man auf Kork festgespießt hat. Sein ganzer Rücken war mit einer dicken Blutschicht bedeckt. Teile seiner Eingeweide waren ihm durch die Haut getrieben.
    »Oh, mein Gott!« murmelte Matlock, der immer noch nicht ganz glauben konnte, was er sah. John Holden sah aus, als würde ihm jeden Augenblick übel werden. Sharpe sprach leise und schnell. »Sie sollten gehen. Sie und Ihr englischer Freund sollten schnell hier verschwinden.«
    »Sie müssen die Polizei rufen«, sagte Matlock verwirrt.
    »Draußen ist ein Mann, ein Junge. Er lebt noch.« Holden stotterte beim Sprechen.
    Sharpe blickte zu den beiden Männern hinüber. Er hielt immer noch den Revolver in der Hand. Seine Augen verrieten nur eine schwache Andeutung von Argwohn. »Die Leitungen sind ohne Zweifel durchgeschnitten worden. Die nächsten Häuser sind Farmen, sie sind mindestens eine halbe Meile entfernt ... Ich erledige alles. Sie verschwinden hier besser.«
    »Glauben Sie, daß wir das sollten?« fragte Holden und sah Matlock an.
    Sharpe erwiderte: »Hören Sie, Engländer, mir persönlich ist es völlig egal, was Sie beide tun. Ich habe jetzt genug zu bedenken, genug zu überlegen ... Aber um Ihrer selbst willen, verschwinden Sie hier. Dann gibt es weniger Komplikationen, weniger Risiko. Stimmt das nicht?«
    »Ja, Sie haben recht«, sagte Matlock.
    »Falls man Sie festnimmt, Sie sind hier vor einer halben Stunde weggefahren. Sie waren Freunde von Bartolozzi, das ist alles, was ich weiß.«
    »Geht in Ordnung.«
    Sharpe mußte sich von den ermordeten Männern abwenden. Matlock dachte einen Augenblick lang, daß der Anwalt gleich weinen würde. Statt dessen atmete er tief und sprach weiter.
    »Ein juristisch ausgebildeter Verstand, Mr. Matlock. Ich bin wertvoll. Sagen Sie ihnen das.«
    »Das werde ich.«
    »Sagen Sie ihnen außerdem, daß ich Schutz brauche, Schutz verdiene. Sagen Sie ihnen das auch.«
    »Natürlich.«
    »Und jetzt verschwinden Sie.« Plötzlich warf Sharpe angewidert seinen Revolver zu Boden. Dann schrie er und die Tränen traten ihm in die Augen: »Um Himmels willen, verschwinden Sie! Verschwinden sollen Sie!«

22
    Matlock und Holden kamen überein, sich sofort zu trennen. Der Professor setzte den Mathematiker bei seiner Wohnung ab und fuhr dann nach Süden, in Richtung Fairfield. Er wollte in einem Motel übernachten, das weit genug von Windsor Shoals entfernt war, um seine Panik loszuwerden, und doch nahe genug bei Hartford, um es sich zu ermöglichen, um zwei Uhr nachmittag zu Blackstone zu kommen.
    Er war zu erschöpft, zu verängstigt, um denken zu können. Er fand ein drittrangiges Motel ein Stück westlich von Stratford und versetzte den Nachtportier dadurch in Erstaunen, daß er alleine war.
    Während er sich in das Motelregister eintrug, murmelte er unfreundliche Bemerkungen über eine argwöhnische Frau in Westport und überredete den Angestellten vermittels einer Zehn-Dollar-Note dazu, sein Eintreffen um zwei Uhr morgens zu registrieren. Er fiel um sieben ins Bett und bestellte sich einen Weckruf für halb eins. Wenn er fünf Stunden schlief, dachte er, mußten die Dinge ja etwas klarer werden.
    Matlock schlief fünf Stunden und zwanzig Minuten, und dennoch hatte sich nicht viel verändert. Sehr wenig war ihm klarer geworden. Wenn überhaupt, schien ihm das Massaker in Windsor Shoals

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