Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
eigenen Blut zu ersticken. Einer der Paths muss ihn genau im Moment
des Transfers erwischt haben. Leider hatte er auch das Gerät erwischt: Auf dem Weg in Kryerols Brust hatte die Kugel erst noch die Kontrollkonsole durchschlagen.«
    »Also sind Sie hier gestrandet. Sie und die anderen. Aber wo ist der Rest?«
    »Das wissen Sie nicht? Ernsthaft?«
    »Also im Moment sehe ich nur Sie. Haben Sie die anderen etwa alle umgebracht?« Prime versuchte, seiner Stimme eine falsche Leichtigkeit zu verleihen, während seine Gedanken Corrundrums Erzählung kaum folgen konnten. Irgendwie musste er ihn am Reden halten.
    »Na ja, wir machten uns halt auf den Weg zu der Signalstation beim Serpent Mount. Wenigstens ist diese Welt nicht völlig tot. Ja, wir mussten nicht einmal laufen! Nur leider war uns nicht klar, dass dieses Universum verseucht ist. Die Primes hatten es schon lange aufgegeben, und jetzt überwachte eine Bande Paths die Gegend um die Signalstation. Sie nahmen den Rest von uns gefangen. Aber das wissen Sie ja alles.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das müssten Sie doch wirklich wissen!« Corrundrum lehnte sich zurück und schlug seine Winterjacke auf, um den Griff einer schwarzen Pistole sehen zu lassen.
    »Was tun Sie da?«, stieß Prime hervor. »Wir sind hier unter Leuten.«
    »Glauben Sie mir: Ich mache mir keine Illusionen, dass noch irgendwer am Leben ist. Zehn Jahre ist es jetzt schon her. Aber ich will dabei sein. Ich will ein Stück vom Kuchen abhaben.«
    »Was reden Sie da?«
    »Versuchen Sie nicht, mich zu verarschen. Sie können überhaupt nicht so dumm sein, so was durchziehen zu wollen, ohne zu ihnen zu gehören. Aber jetzt sind Sie offensichtlich in Schwierigkeiten geraten. Und das ist meine Chance.
Dieser Mord … Anscheinend können Sie die Sache nicht abwehren. Warum nicht? Die Paths verdienen hier doch Milliarden! Sie müssten sich eigentlich von jeder Anschuldigung freikaufen können. Also, dachte ich mir, sind Sie wohl mehr so der Einzelgänger. Sie treiben da scheinbar ein Spielchen, von dem die anderen nichts wissen sollen. Sieht so aus, als hätte ich was gegen Sie in der Hand, nicht?«
    »Tut mir leid, aber ich sehe das anders. Sie sind ein Psychopath. Sie sind ein mieser kleiner Stalker, der unschuldige Menschen wie mich mit irgendwelchen wahnhaften Science-Fiction-Geschichten belästigt. Nicht ich, sondern Sie sind in Schwierigkeiten. In schwerwiegenden psychischen Schwierigkeiten.«
    »Ach, hören Sie doch auf. Ich habe Sie beobachtet. Sie haben mir geglaubt. Bestimmt gehören Sie zur zweiten Generation, mindestens, aber Sie kennen die ganzen alten Geschichten. Sie wissen genau, wovon ich spreche. Und das können Sie mir glauben: Ihr schuldet mir was.« Corrundrum stand auf. »Wenn Sie mir nicht geben, was ich will, erzähle ich Ihren Freunden von Ihnen. Ich weiß, wo ich sie finden kann. Oder zumindest, wo sie einen finden, wenn man gefunden werden will. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich sehr für Ihre Aktivitäten interessieren werden. Vor allem, was diesen Würfel betrifft. Wollen wir wetten?«
    »Hinsetzen«, fauchte Prime. Als Corrundrum keine Anstalten dazu machte, packte er ihn am Handgelenk und riss ihn zurück auf den Stuhl. Corrundrum schien über Primes plötzlicher Handgreiflichkeit völlig zu vergessen, nach seiner Pistole zu greifen. »Sie irren sich, Arschgesicht«, zischte Prime. »Ich sitze hier genauso fest wie Sie.«
    Corrundrum schüttelte nur den Kopf.
    »Ja, ich hatte mal ein Gerät«, sagte Prime. »Aber es war kaputt. Es hat mich in dieses Universum gebracht. Und dann
habe ich es … weggegeben. Es ist nicht mehr da, verstanden?«
    »Sie hatten einen Transporter? Und haben sich in diesem Drecksloch von einem Universum niedergelassen?«
    »Hier sah es aus wie … wie zu Hause.«
    Corrundrum beugte sich vor und starrte Prime an. Mit einem Mal lachte er auf. »Sie sind nicht mal ein Singleton, oder?«
    »Was?«
    »Du bist nichts als ein Provinzkind, das einen Transporter in die Finger bekommen hat und keinen Schimmer hatte, was für ein Geschenk das war!« Corrundrum richtete sich auf, sein Gesicht ein Spiegel der Verwirrung. Dann fing er wieder an zu lachen. »Du hast überhaupt keine Ahnung, wie?«
    »Hatte ich bisher nicht, nein«, erwiderte Prime. »Aber so langsam kapier ich das eine oder andere.«
    »Du bist wertlos für mich. Du bist nicht mal ein Original.« Corrundrum wandte sich ab, ohne ein weiteres Wort von Prime abzuwarten. »Mach’s gut. Tut mir

Weitere Kostenlose Bücher