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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Beispiele für Flippertechnologie?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Als Kind habe ich in Las Vegas an einem Flipper gespielt.«
    »Wo?«
    »In Las Vegas.« John spürte, wie Charboric langsam, aber sicher die Geduld verlor.
    »Wo in Las Vegas?«
    »In einem Kasino.«
    »In welchem Kasino?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Hieß das Spiel damals auch Flipper?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »Denken Sie nach.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich es nicht mehr weiß.«
    »Wir müssen es aber wissen!«
    »Hören Sie mal, ich war damals fünf Jahre alt. Ich kann mich kaum noch daran erinnern.«

    »Fünfjährige dürfen nicht ins Kasino.«
    »Es war in einem abgetrennten Bereich.«
    »Sie waren mit Ihren Eltern dort?«
    »Ja.«
    »Aber die sind tot?«
    »Ja.«
    »Wie lautet die letzte Adresse Ihrer Eltern?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Charboric blickte ihm starr in die Augen. Er war es anscheinend nicht gewohnt, dass man sich ihm widersetzte. »Ihr Verschwiegenheit wurde dokumentiert.«
    »Gut. Ihr beschissenes Verhalten auch.«
    Charboric schoss die Farbe ins Gesicht. »Sie verstehen nichts. Sie verstehen nichts vom Geschäft«, zischte er. »Sie kleiner Besserwisser denken, Sie wüssten alles, weil Sie ein hübsches Spielzeug gebaut haben. Und jetzt denken Sie, wir wollen es Ihnen wegnehmen. Aber wir wollen nur eine ordentliche Firma daraus machen. Und dafür brauchen wir diese Informationen. Zu unserem Schutz. Zu Ihrem Schutz!«
    John schüttelte den Kopf. »Sie glauben, Sie durchschauen mich. Aber da irren Sie sich.« Er stand auf.
    »Ich bin noch nicht mit Ihnen fertig!«
    »Ich aber mit Ihnen. Und wenn sonst noch was ist, schicken Sie mir bitte ein Memo.« Mit einem Knall verließ John den Sitzungssaal, so dass Stella, die auf dem unbequemen Stuhl neben der Tür gesessen hatte, in die Höhe fuhr.
    »Sind Sie etwa schon fertig, Sir?«, fragte sie.
    In diesem Moment riss Charboric die Tür wieder auf. »Kommen Sie sofort herein und beantworten Sie meine Fragen!«
    John lachte. »Vielleicht im nächsten Leben.«
    »Wir besitzen die Mehrheit an Ihnen! Sie haben keine Wahl!«

    »Sie besitzen die Mehrheit an Pinball Wizards. Mich besitzen Sie ganz bestimmt nicht.«
    Die blasse, atemlos murmelnde Stella im Schlepptau, eilte John zum Fahrstuhl.
    »Ist was, Stella?«
    »Mr. Charboric ist sehr verärgert, Sir.«
    »Ach, meinen Sie?«
    »Ja, ich sehe so was.«
    Zuerst dachte John, Stella habe plötzlich den Sarkasmus entdeckt, doch dann bemerkte er, dass sie völlig aufrichtig war. Bisher war sie ihm immer wie eine absolut kompetente, äußerst konzentrierte Assistentin vorgekommen. Jetzt fragte er sich, ob sie nicht mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte.
    Grace und Henry blickten ihn erstaunt an, als John in sein Büro trat. »Das ging aber schnell«, bemerkte Grace.
    John lehnte sich an den Türrahmen. »Charboric und ich hatten eine kleine … Auseinandersetzung. Aber jetzt sind wir fertig. Los, fahren wir zurück nach Toledo, bevor es dunkel wird.«
    Auf dem Weg zu Johns Auto blieb Grace auf einmal stehen. »Meint ihr, wir haben einen Fehler gemacht?«
    Henry hielt ebenfalls inne, sagte aber nichts.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte John. »Wir stehen besser da als vor zwei Wochen. Wir haben Geld und einen echten Geschäftsplan.«
    »Und ein paar neue Partner«, fügte Henry grimmig hinzu.
    John versuchte, möglichst gelassen zu klingen. »Wir können ja jederzeit verkaufen und abhauen. Keiner kann uns davon abhalten, wenn wir wieder einfache Studenten sein möchten. Aber …«
    »Ich weiß«, sagte Henry. »Was soll’s. Wir mussten das Risiko eben eingehen.« Er zwängte sich auf den Rücksitz des Trans Am. Die Beine musste er längs auf dem Sitz ausstrecken, um sie überhaupt unterzubringen.

    »Genießen wir es, solange wir können!« John hoffte, dass seine Worte heiter und hoffnungsfroh klangen, obwohl er sich keineswegs so fühlte. Schließlich hatte er Grund zur Sorge: Charboric schnüffelte in seiner Vergangenheit herum, und das durfte er nicht zulassen. Denn in diesem Universum hatte er keine Vergangenheit.

32
    Corrundrum rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und drehte die Kaffeetasse in den Händen. Zwei Stunden nach ihrer Begegnung vor Primes Haus saßen er und Prime einige Kilometer östlich in einem kleinen Café an einer öden Einkaufsmeile. Noch immer hatte Corrundrum den Mund nicht aufgemacht. Auch Prime sagte lieber nichts – schließlich war er hier

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