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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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derjenige, der bluffte. Bestimmt besaß er nichts, was Corrundrum gebrauchen konnte. Andererseits besaß Corrundrum mit Sicherheit Informationen, die Prime nützlich sein konnten.
    »Corrundrum. Ein merkwürdiger Name«, fing Prime schließlich an.
    Der andere zuckte nur die Achseln. »Ich bin nicht aus der Gegend.«
    »Aus der Gegend?«
    »Sie wissen schon, was ich meine.«
    Prime stieß ein mehrdeutiges Grunzen aus. Im Grunde wusste er überhaupt nicht, was Corrundrum meinte. Bisher war er davon ausgegangen, dass man in allen Universen, in denen Menschen lebten, ungefähr dieselben indoeuropäischen Sprachen sprach. »Ist der Name erfunden? Haben Sie ihn sich ausgedacht?«
    Corrundrum blickte von seinem Kaffee auf und starrte ihn an. »Nein, natürlich nicht. Wie kommen Sie darauf?«
    Um nicht allzu offensichtlich werden zu lassen, dass er keine Ahnung hatte, schwieg Prime.
    »Ich bin natürlich ein Singleton«, erklärte Corrundrum.

    »Natürlich.« Selbstverständlich wusste Prime nicht, was er damit meinte. »Erzählen Sie mir doch mal, was Sie hierher verschlagen hat.« Er bemühte sich, seine Frage zugleich unverfänglich und andeutungsreich zu formulieren, damit Corrundrum sie interpretieren konnte, wie er wollte.
    »Tja, was verschlägt einen schon in die tiefste Provinz? Dazu gibt es immer eine Geschichte. Sie sind alle verschieden und doch alle gleich.«
    »Sie sagen es.«
    »Bei mir war’s eine sogenannte ›anthropologische Expeditio‹. Ich dachte, der Typ sei echt und noch dazu mit ordentlich Kapital ausgestattet. Doch letzten Endes war er bloß ein Prime-Jäger. Er lief irgend so einer wirren Vorstellung hinterher, dass es in irgendeinem Universum Artefakte zu entdecken gäbe, aber uns erzählte er selbstverständlich was von einer Studie in kulturellem Relativismus. Wir mussten kreuz und quer über die Moränen kriechen, Proben entnehmen und nach Spuren suchen. Hätte ich nur gewusst, was er in Wirklichkeit suchte!«
    »Was denn?«
    »Prime-Artefakte, wie gesagt. Aber wir müssen uns dumm angestellt haben, da uns schließlich eine Bande Paths aufspürte. Wir kampierten gerade am Rande Laurentias, in den Appalachen, als auf einmal dieses Pack Paths auftauchte und über das Camp herfiel. Sie trieben uns aus den Zelten, ein paar von uns haben sie auch einfach erschossen. Aber Kryerol war verschwunden, sein Zelt war leer und sein Transporter weg. Ich dachte, er sei noch im letzten Moment gesprungen, aber später erfuhr ich, dass er sich stattdessen auf einer Farm ein Stück die Straße runter mit der Hausherrin vergnügte. Solche Spielchen gefielen ihm.«
    »Kryerol?«
    »Unser ›Expeditionsleiter‹. Die Paths zogen uns bis auf die Knochen aus und ketteten uns in einem Massentransporter
an – ziemlich veraltet, aber anscheinend hatten sie nichts anderes. Das Ding brummte wie blöd vor sich hin, während wir bloß zuschauen konnten, wie ein kahlrasierter Techniker mit Striemen auf dem Rücken versuchte, den Mechanismus hochzufahren und auf den Zielort zu synchronisieren. Wo auch immer der sein sollte.«
    »Welcher Zielort war das?«
    »Woher soll ich das wissen! Wahrscheinlich das Universum, das sie als Basis benutzten.«
    »Nur ruhig!«, mahnte Prime. Schließlich befanden sich noch andere Gäste in dem Café.
    »Schon gut. Es regt mich jedes Mal auf, wenn ich darüber nachdenke, wie nah wir alle am Tod vorbeigeschrammt sind. Als Singleton ist das was anderes, nicht wahr?« Corrundrum nahm einen Schluck Kaffee. »Jedenfalls kam Kryerol irgendwann zurück. Fast hätten sie ihn erwischt, aber er ist noch rechtzeitig abgehauen. Die Paths waren natürlich nicht sehr erfreut. Dem Mädchen neben mir haben sie einfach das Hirn rausgeblasen. Ich dachte schon, ich sei als Nächster dran, doch plötzlich war Kryerol wieder da, erschien wie aus dem Nichts mitten im Massentransporter und eröffnete sofort das Feuer. Die Paths trugen alle Rüstung, aber es reichte, um sie von der Plattform zu vertreiben. Sobald er konnte, kniete Kryerol sich hin und fing an, am Kontrollmechanismus des Transporters rumzufummeln. ›Ihr dachtet wohl, ich lass euch im Stich?‹, sagte er. ›Ihr seid doch meine Kumpels.‹ Ich glaube, er hat den ganzen Saft des Dings auf einmal aufgebraucht. Auf jeden Fall hat er uns alle da rausgeholt.«
    »Und wohin gebracht?«
    »Na, hierher, natürlich! In dieses Universum. Ich drehte mich noch um, weil ich mich bei ihm bedanken wollte, aber Kryerol war gerade damit beschäftigt, an seinem

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