Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
hierher kommen, um Sie …«
    »Selbstverständlich. Das ist nur fair.«
    »Hervorragend.« Visgrath hielt inne. »Sie müssen wissen, wir haben mittlerweile sämtliche Ideen aufgebraucht, die uns einfielen. Nach fünfzig Jahren ist der Vorrat erschöpft. Ihren Flipper kannten wir, aber nicht gut genug, um ihn nachzubauen. Sie kommen aus einer anderen Welt und sind in manchen Dingen eher auf dem Laufenden als wir. Falls Sie also noch andere Ideen haben, die sich für die Ausbeutung eignen, könnte EmVis diese Aufgabe am effektivsten übernehmen. Natürlich würden wir uns auch um eine gerechte Verteilung des Gewinns kümmern.«
    Fünfzig Jahre?, dachte John. Wie alt war Visgrath eigentlich? Er wirkte nicht älter als fünfunddreißig, höchstens vierzig. »Ich war auf dieses Exil nicht vorbereitet. Ich habe keine Liste mit Ideen bei mir.« Vor seinem inneren Auge erschienen Primes vollgeschriebenes Notizbuch und das Würfel-Projekt.
    »Versteht sich. Nun, vielleicht ergibt sich ein andermal eine Gelegenheit zu einem tiefer gehenden Gespräch über dieses Thema. An manches erinnern Sie sich möglicherweise einfach nicht deutlich genug.«
    »Ja, kann sein.«

    Visgrath streckte den Arm aus. Sie schüttelten sich die Hände. »Ich bin froh, dass wir uns endlich offen ausgetauscht haben. Charboric war übrigens der Meinung, dass wir Sie gleich hätten eliminieren sollen, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir eine fruchtbare Partnerschaft eingehen könnten.«
    »Erinnern Sie mich daran, dass ich Charboric bei den Weihnachtskarten auslasse.«
    »Recht haben Sie«, sagte Visgrath lachend. »Nur gut, dass ich gleich wusste, dass Sie uns lebendig von größerem Nutzen seien würden, nicht wahr? Der Flipper ist nur das erste Beispiel. Bestimmt haben Sie noch viel mehr Ideen im Kopf, von denen Sie nur nichts ahnen.«
    »Da bin ich mir nicht so …«
    »Vertrauen Sie mir. Es ist zu Ihrem Besten. Außerdem akzeptiere ich keine Ausflüchte.«
    »Ich denke nur, wir sollten nichts überstürzen …«
    »Selbstverständlich, ganz wie Sie meinen. Aber vergessen Sie nie: Wir sitzen im selben Boot, und es ist nur gut für beide Seiten, wenn wir eng zusammenarbeiten. Andernfalls können Sie sich gerne mit Charboric auseinandersetzen.«
    John zuckte zurück. »Soll das eine Drohung sein?«
    »Aber natürlich, Mr. Wilson! Wir gegen die anderen, nicht? Wir Reisenden gegen die Unwissenden. Sie sind ein Reisender – also stehen Sie auf unserer Seite, ob Sie wollen oder nicht. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja«, antwortete John. »Ich habe verstanden.«
    »Gut. Das wollte ich nur hören. Ich werde einen Besuch im Zentralgelände für Sie veranlassen, das wird Sie interessieren. Sie werden überrascht sein. Und vielleicht sogar ein wenig neidisch darauf, was wir hier aus dem Nichts erschaffen haben.«
    »Bestimmt. Ich freu mich drauf.«

    Nachdem Visgrath gegangen war, ließ John die Werkstatttür nicht aus den Augen, bis er auch die Außentür zuschlagen hörte. Sein Herz hämmerte im Stakkato, sein Gesicht glühte. In was war er da nur hineingeraten? Er hatte doch nur Physik studieren wollen! Und irgendwann mal nach Hause zurückkehren … Stattdessen war er geradewegs in diese Katastrophe geschlittert und hatte zu allem Überfluss auch noch Grace und Henry mit hineingezogen.
    Am liebsten wäre John in sein Apartment gefahren, hätte sich das Gerät geschnappt und einfach die Kurve gekratzt. Einfach dieses beschissene Universum sich selbst überlassen und sich ein neues gesucht! Er hätte verdammt nochmal vorsichtiger sein müssen! Aber nein, er musste ja gegen seine eigenen Regeln verstoßen, er musste sich ja in alle möglichen Dinge verwickeln, die ihn rein gar nichts angingen.
    Falls er floh, konnte er sich in Sicherheit bringen. Visgrath würde ihm nicht folgen können, denn ohne Gerät saß er hier fest.
    Aber dann wären Grace und Henry Visgraths Rache ausgeliefert. Auch Casey, Bill und Janet wären in Gefahr. John traute es Visgrath und Charboric absolut zu, ihre Wut an ihnen auszulassen.
    »Scheiße!« Er ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. Legte ihn wieder auf. Nahm ihn wieder ab und wählte Graces Nummer.
    »Grace«, sagte er, als sie abgenommen hatte. »Du musst hierher kommen. Jetzt gleich. In die neue Fabrik. Es ist wichtig.«
    Er legte auf und rief Henry an.
     
    Die Wahrheit schockierte weder Grace noch Henry besonders, offenbar wurden sie spielend mit Johns Bericht fertig. Ansonsten lief sein Geständnis

Weitere Kostenlose Bücher