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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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weniger gut.

    »Du hast uns verraten!«, schrie Grace.
    »Nein, ich …«
    »Scheiße nochmal, du hast uns angelogen!«
    »Nein, das …«
    »Du bist ja nicht mal der, für den du dich verdammt nochmal ausgibst!«
    »Ich bin doch immer noch ich!«
    »Halt’s Maul! Und wag es ja nicht, dich auch noch zu rechtfertigen!«
    »Grace!«
    »Was?«
    »Ich wollte das alles doch nicht! Ich wollte euch nicht …«
    »Nein, natürlich nicht. Du bist so sehr mit dir selbst beschäftigt, du nimmst überhaupt nichts um dich herum wahr!«
    Wenigstens sagte Henry nichts.
    Grace fing an zu schluchzen. »Warum musstest du denn auch noch uns in die Scheiße reiten?«
    »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.« John wollte den Arm um sie legen, doch sie schaute ihn nur böse an und ließ sich stattdessen an Henrys Schulter sinken, der dabei ein wenig angespannt wirkte. »Grace. Wir müssen …«
    »Wir müssen gar nichts. Du bist gefeuert!«
    »Du kannst mich nicht einfach so feuern.«
    »Natürlich kann ich! Ich bin die Vorsitzende.«
    »Aber ich halte fünfzehn Prozent an der Firma.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass wir dir auch einen Job geben müssen. Verpiss dich!«
    John stand auf. »Ich verstehe ja, dass ihr mich jetzt hasst. Und ich verstehe auch, wenn ihr wollt, dass ich verschwinde. Aber wir haben hier ein sehr, sehr ernstes Problem.«
    Er drehte sich um und verließ das Büro. Hinter sich hörte er Graces Schluchzer; leise sagte Henry irgendetwas, aber John konnte es nicht verstehen. Mit schweren Schritten
durchquerte er die stille Werkhalle. Wie hatte es so weit kommen können? Er hatte doch immer versucht, die richtige, die optimale Entscheidung zu treffen. Und jetzt war er drauf und dran, seine Freunde und seine Firma zu verlieren. Casey hatte er schon verloren, und er lief Gefahr, bald auch sein Leben zu verlieren. Und all das, weil …
    All das, weil er die Wahrheit vor seinen Freunden verborgen hatte. All das, weil er alle, die auf seiner Seite waren, ununterbrochen belogen hatte.
    Fluchend riss John die Autotür auf. Bis auf ihre drei Wagen war der Parkplatz leer. Er ließ sich auf den Sitz fallen und starrte vor sich hin. Was jetzt? Freunde hatte er keine mehr. Niemand konnte ihm mehr helfen. Tja, das hatte er jetzt davon.
    John lehnte die Stirn ans Lenkrad. Sein Mund war ausgetrocknet, sein Gesicht brannte. »Scheiße!«
    Ein Klopfen an der Fensterscheibe.
    Er blickte auf und sah Grace. Sie ging ums Auto herum, zog die Tür auf und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. »Also«, sagte sie und schwieg.
    »Also«, echote John.
    »Wolltest du uns jetzt verlassen?«
    »Das wäre eine Möglichkeit gewesen, ja. Ich hab darüber nachgedacht.« Er schwieg kurz. »Aber ich kann es nicht.«
    »Ich habe wirklich einen Haufen Science-Fiction-Romane gelesen«, meinte Grace in trockenem Tonfall. »Das alles überrascht mich also nicht so sehr, wie du vielleicht denkst.«
    »Mein Gott, ich schäme mich so dafür, wie ich euch benutzt habe. Das wollte ich nicht. Es … es hat sich einfach so ergeben.«
    »Das weiß ich doch. Wenn ich nicht wüsste, dass du im Grunde der größte Pfadfinder aller Zeiten bist, wäre ich jetzt nicht hier.« Grace lehnte sich zurück. »Tausende Universen
also, und du landest ausgerechnet in unserem. Genau wie die Bösen. Sie finden dich. Aber sie wissen nicht, dass du so ein … Gerät … hast. Und jetzt stecken wir alle mittendrin. So in etwa?«
    »Ja, so könnte man es wohl zusammenfassen.«
    »Und nun brauchst du ein bisschen Hilfe. Von deinen Freunden.«
    »Meinen einzigen Freunden.«
    »Wie wahr.« Grace blickte ihm in die Augen. »John. Ich werde die Firma ganz sicher nicht aufgeben. Ich werde auch Henry ganz sicher nicht aufgeben. Ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass Visgrath und Charboric alles kaputt machen. Und das heißt, dass wir dir wohl oder übel …«
    »Ja?«
    »… helfen werden.«
    John stieß einen Seufzer aus. »Aber was sollen wir tun? Hast du irgendeine Idee? Ich hab mich so lange allein damit abgemüht, und …«
    »Erst mal zeigst du uns das Gerät. Ich will es sehen.«
    »Klar. Heißt das, dass ich meinen Job wiederhabe?«
    »Übertreib’s mal nicht.«
     
    »Das soll’s sein?«, fragte Henry.
    »Ja.«
    Henry starrte auf das Gerät und ließ einen Finger über die metallene Kante gleiten. »Sieht aus wie irgendein Ausrüstungsgegenstand aus Space Lords .«
    »Oh, mein Gott! Ein echter virbidianischer Verzerrungsmodulator!«, quiekte Grace.
    »Nein«, sagte John.

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