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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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John nun, dass Grauptham House und EmVis tatsächlich unter einer Decke steckten, wenn es sich nicht sogar um dieselbe Firma handelte. »Sie – ich meine, Grauptham House – besitzen also ein Patent auf Flipperautomaten.«
    »Nun ja, das wäre wohl etwas übertrieben ausgedrückt.«
    »Verstehe. Also wieder nur ein bisschen Druck, wie damals mit Paquellis Klage. Sehr einfallsreich sind Sie nicht.«
    »Sie haben Recht. Offenbar verlaufen die Gedanken unserer Rasse in vorhersehbaren Bahnen.« Visgrath schmunzelte.

    »Tja, sieht so aus, als hätten Sie uns durchschaut. Wenn Sie wünschen, lasse ich Charboric töten – für seinen Mangel an Originalität.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Wie Sie meinen.« Visgrath blickte ihm forschend in die Augen, aber Johns Gesicht verriet keine Regung. Nach fünf Sekunden brach Visgrath den Blickkontakt und redete im Plauderton weiter. »Ich kann also ein paar … Gemeinsamkeiten zwischen uns annehmen?«
    »Die Ausbeutung gestohlener Technologien? Meinen Sie das?«
    »Selbstverständlich, ganz genau … Aber ›Ausbeutung‹ würde ich es nicht gerade nennen. Schließlich muss man immer daran denken, wie wir … hierhergelangt sind.«
    John nickte. »Verstehe.« Gleichzeitig rasten seine Gedanken. Visgrath und seine Leute beuteten fremde Technologien aus, sie versteckten sich und hielten Ausschau nach anderen, die die gleiche Strategie verfolgten. Sollten das die ›Gemeinsamkeiten‹ sein, von denen er sprach? ›Wie wir … hierhergelangt sind‹, hörte John das Echo von Visgraths Stimme – und es machte klick. »Sie sind hier gestrandet.«
    Wieder musste Visgrath lachen. »Aber natürlich! Warum sollten wir sonst hierbleiben, in diesem Dreckloch?«
    Jetzt wusste John, wie er dieses Spiel zu spielen hatte. »Sie sagen es. Man muss halt das Beste daraus machen, nicht?«
    »In der Tat. Ich sehe, wir verstehen uns.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Seit Jahrzehnten. Ursprünglich waren wir zwölf. Ich, Charboric und zehn andere, deren Bekanntschaft Sie noch nicht gemacht haben. Es war hart, zu Beginn, aber das können Sie sich ja denken. Diese barbarischen Universen liegen so weit hinter der Hauptlinie zurück, es ist unfassbar. Und dann diese Weltsicht: ungewohnt, sehr ungewohnt. Aber wissen Sie, wir sagen immer: Jedem das Seine. Deswegen
sind wir auch nicht eingeschritten, als Grace zur Vorsitzenden ernannt wurde.« Visgrath machte eine Pause. »Mich hat nur gewundert, dass Sie nicht selbst eingeschritten sind.«
    John zuckte mit den Achseln. »Warum selbst arbeiten, wenn man die Arbeit auch delegieren kann?«
    »Wie wahr, wie wahr … Trotzdem, so ein Neuanfang in einem neuen Universum ist eine heikle Angelegenheit. Ganz schön mutig von Ihnen, einer Frau die Führung zu überlassen. Ja, zuerst dachten wir sogar, Grace sei die Gestrandete, und nicht Sie! Aber Sie sind es, und niemand sonst. Hab ich Recht?«
    »Die anderen wissen von nichts. Warum sollte ich ihnen davon erzählen?«
    »Selbstredend. Warum sollten Sie?«
    »Also … Taucherausrüstungen, Defibrillatoren, klassische Musik … Ich muss schon sagen, Grauptham House kommt ziemlich herum. Sie müssen Geld wie Heu haben.«
    »In der Tat, wir haben genug, um uns einen gewissen Luxus leisten zu können. Aber noch nicht genug, um keine Strafe mehr fürchten zu müssen.«
    »Ist das Ihr Ziel? So viel Geld anzuhäufen, dass Sie tun und lassen können, was Sie wollen?«
    »Unser Ziel? Unser Ziel ist, in unser Heimatuniversum zurückzukehren und jene zu bestrafen, die uns hierher verbannt haben!«
    »Wer hat Sie hierher verbannt?«
    Visgrath verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. »Die mangelnde Gunst des Glücks, das Schicksal, Feinde im Inneren wie im Äußeren …« Er winkte ab. »Ist es letztendlich von Bedeutung?«
    »Sie haben Recht. Nein.«
    »Und wer hat Sie hierher verbannt?«
    »Jemand, dem ich vertraut habe.«

    »In der Tat.« Visgrath nickte ernst. »Ist es nicht immer so? Ich sehe, wir verstehen uns wirklich. Wir haben ein gemeinsames Ziel. Und wir haben gemeinsame Geheimnisse. Sie wissen doch, wie wichtig Geheimhaltung ist, um unsere Interessen zu schützen?«
    »Natürlich.«
    »Unser Ziel sind Geld und Luxus, um uns die Zeit zu versüßen, die wir hier zubringen müssen – während wir auf unsere Rettung hoffen, ob sie kommen mag oder nicht. Doch wenn sie kommt, könnten Sie mit uns gehen. Und falls jene, die Sie hierher verbannt haben, oder jene, die auf Ihre Rückkehr warten,

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