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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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weißt.«
    »Unter Wasser atmen?«, fragte John. »Also produzieren Sie Sauerstoffgeräte fürs Tiefseetauchen und solche Dinge?«
    Tom stand auf. »Woher wissen Sie davon?«
    »Ich war mal tauchen, und da …«
    »Das ist völlig unmöglich!« Tom fing an zu schreien. »Wir haben doch erst vor ein paar Monaten mit der Produktion begonnen! Und wir arbeiten nur fürs Militär!« Er schlug sich die Hand vor den Mund. »Scheiße.«
    »Nicht so schlimm«, versuchte John ihn zu beruhigen. »Ich hatte eh schon davon gehört.«
    Toms Gesicht verfinsterte sich. »Sie sind vom Sicherheitsdienst, stimmt’s?« Mit einem letzten misstrauischen Blick verzog er sich ans andere Ende der Kneipe.
    »Sie hatten doch auch schon davon gehört, oder nicht?«, fragte John den Barkeeper.
    »Nur von den Jungs.«
    »Aber gehen die Leute hier denn gar nicht tauchen?«
    »Schnorcheln meinst du? In Pennsylvania?!« Der Barkeeper lachte schallend.
    »Sie haben Recht. Wissen Sie vielleicht, wo es sonst noch Fabriken von Grauptham House gibt?«
    »Sicher. In Trafford ist eine, in Plum auch.«
    »Und was wird dort hergestellt?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
     
    Bis Mitternacht besuchte John Kneipen in der Nähe von vier weiteren Niederlassungen des Unternehmens Grauptham House. Die Fabrik in McKeesport stellte Tauchausrüstungen
her, die in Trafford Defibrillatoren, die in Plum Klettverschlüsse. Und die Filiale in Latrobe verlegte Musik. Sie besaß als Einzige ein Ladengeschäft und war der Öffentlichkeit zugänglich. In der halben Stunde, die John vor dem Eingang im Auto abwartete, betrat mindestens ein Dutzend Kunden den Latrobe Music Shoppe.
    Schließlich öffnete er die Ladentür. An der Kasse stand ein großer, blonder Kerl, während Regale voller Kassetten und Schallplatten den restlichen Raum ausfüllten – ausnahmslos klassische Musik.
    Gerade ging eine Frau die Schallplatten durch und summte dabei vor sich hin. Als sie John neben sich sah, konnte sie ihre musikalische Begeisterung nicht mehr im Zaum halten. »Wie ich diese Stelle liebe! Ist diese neue Sinfonie nicht wunderschön?«
    »Neu?«
    »Ja! Von Witt Chindasiunth.«
    »Das ist Beethovens Neunte«, sagte John stur.
    Die Frau blickte ihn verwirrt an, bevor sie in Gelächter ausbrach. »›Beethovens Neunte‹! Guter Witz. Er hat doch nur sechs geschrieben! Was ist mit den anderen beiden passiert, wenn das seine neunte Sinfonie sein soll?« Sie wandte sich dem Kassierer zu, um zu bezahlen, doch der hielt den Blick starr auf John gerichtet. »Was haben Sie da gesagt?«, fragte er mit starkem Akzent.
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie dieses Musikstück schon früher gehört?«
    »Äh … ja, es kam mir irgendwie bekannt vor, aber da muss ich mich wohl ge…«
    »Vielleicht haben Sie es ja tatsächlich schon mal gehört.« Der Kassierer trat um die Kasse herum auf ihn zu. »Woanders.«
    John schüttelte heftig den Kopf. »Nein, sicher nicht. Mein Fehler.« Die Türklingel schrillte heftig, als er den Laden mit
schnellen Schritten verließ. Vom Auto aus sah er, wie der Kassierer zum Telefon griff und eine Nummer wählte.
     
    Zu Tode erschöpft saß John auf dem Parkplatz eines Park’n’Eat in seinem Trans Am. Mitternacht war längst vorüber. Er musste nachdenken. Und je länger er nachdachte, desto größer wurde seine Angst. Er wusste nun, dass Grauptham House genau das tat, was Prime vorgehabt und er selbst mit dem Flipper unbeabsichtigt in die Tat umgesetzt hatte. Diese Leute hatten sich in einem neuen Universum niedergelassen, um mit Ideen aus anderen Universen Geld zu verdienen.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach besaßen sie Hunderte von Patenten auf verschiedenste Erfindungen, und wie es der Zufall wollte, waren Flipperautomaten eine davon. Wenn ihnen die Flipper nicht neu waren, hatten sie längst begriffen, dass John, Grace und Henry nicht die eigentlichen Erfinder sein konnten. Sie mussten davon ausgehen, dass John die Idee gestohlen hatte. Doch was hatten sie jetzt vor?
    Ihm brach der Schweiß aus. Er hatte Aufmerksamkeit auf sich gezogen – die Aufmerksamkeit von Leuten, die über das Reisen zwischen den Universen Bescheid wussten. Aber war das zwangsläufig so schlimm? Konnten sie ihm nicht vielleicht sogar dabei helfen, wieder nach Hause zu kommen? Nur waren sie offensichtlich nicht gerade daran interessiert, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Vielmehr legten sie allergrößten Wert auf Geheimhaltung, denn sie wollten natürlich nicht, dass irgendwer von ihren

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