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Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Titelseite.
     
    Sensationeller Einbruch bei Lord Edward Campion. Berühmter hi s torischer Smaragd gestohlen. Radscha von Maraputna beklagt schrecklichen Verlust.
     
    Der Bericht selbst enthielt nur wenige simple Tatsachen. Lord Edward Campion hatte am Vorabend einige Freunde zu Gast geladen. Als er einer der anwesenden Damen den Stein zeigen wollte, hatte er entdeckt, dass dieser verschwunden war. Man hatte die Polizei eingeschaltet. Bisher war noch kein Hinweis zur Aufklärung des Verbrechens gefunden worden.
    James ließ die Zeitung zu Boden fallen. Ihm war noch immer nicht klar, wie der Smaragd in die Tasche einer alten Flanellhose in einer Badehütte gelangt war, aber es kam ihm mit jeder Minute deutlicher zu Bewusstsein, dass der Polizei seine eigene Geschichte bestimmt verdächtig vorkommen würde. Was, um Himmels willen, sollte er tun? Hier stand er, mitten auf der Hauptstraße von Kimpton-on-Sea, Diebesgut von unermesslichem Wert lose in der Tasche, während die Polizei des ganzen Bezirks emsig damit beschäftigt war, nach eben diesem Diebesgut zu fahnden. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Nummer eins, sofort zur Polizei zu gehen und die Wahrheit zu erzählen – aber es muss leider gesagt werden, dass James vor diesem Weg ängstlich zurückscheute. Und Möglichkeit Nummer zwei: den Smaragd auf irgendeine Weise wieder loszuwerden. Einen Augenblick lang erwog James, den Stein säuberlich zu verpacken und per Post an den Radscha zurückzuschicken. Dann schüttelte er den Kopf; dafür hatte er zu viele Kriminalromane gelesen. Er wusste, dass jeder bessere Detektiv, mit Vergrößerungsglas und allen möglichen sonstigen Hilfsmitteln ausgestattet, das Päckchen untersuchen und binnen einer halben Stunde Beruf, Alter, Aussehen und persönliche Merkmale des Absenders herausbekommen würde. Danach wäre es dann bloß noch eine Frage von Stunden, bis man ihn fände. Und da geschah es, dass sich James plötzlich ein Plan von verblüffender Einfachheit aufdrängte. Es war Mittagszeit und der Strand sicherlich verhältnismäßig leer. Er würde zu »Mon Désir« gehen, die Hose dorthin zurückhängen, wo er sie gefunden hatte, und sich dafür wieder seine eigene anziehen. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zum Strand. Dabei plagten ihn trotz allem leise Gewissensbisse. Eigentlich müsste der Radscha den Smaragd wiederbekommen. Er überlegte, ob er nicht vielleicht selbst ein wenig Detektiv spielen sollte – allerdings erst, nachdem er wieder im Besitz seiner eigenen Hose war und die fremde an ihren Platz zurückgehängt hatte. In Verfolgung dieser Absicht lenkte er seine Schritte auf den alten Seemann zu, in dem er zu Recht eine unerschöpfliche Informationsquelle über Kimpton vermutete.
    »Entschuldigen Sie«, sagte James höflich, »aber ich glaube, ein Freund von mir hat eine Badekabine an diesem Strand, ein gewisser Mr Charles Lampton. Soviel ich weiß, heißt sie ›Mon Désir‹.«
    Der alte Matrose saß breit und behäbig auf einem Stuhl, eine Pfeife im Mund, und schaute sinnend aufs Meer hinaus. Er rückte die Pfeife ein wenig zur Seite und antwortete, ohne den Blick vom Horizont zu wenden: »›Mon Désir‹, gehört Seiner Lordschaft, Lord Edward Campion, das weiß jedes Kind. Von einem Mr Charles Lampton hab ich nie gehört, der muss neu hier sein.«
    »Danke«, sagte James und entfernte sich.
    Die Auskunft stürzte ihn in Verwirrung. Der Radscha würde doch nicht etwa selbst den Smaragd in die Tasche gesteckt und dort vergessen haben? James schüttelte den Kopf; diese Theorie befriedigte ihn nicht. Dann aber musste offensichtlich einer der Hausgäste der Dieb sein. Die Situation erinnerte James an bestimmte Lieblingsromane von ihm. Sein eigener Plan allerdings blieb davon unberührt. Es schien alles ganz einfach. Der Strand war, wie er gehofft hatte, praktisch menschenleer. Und noch ein weiterer glücklicher Umstand, die Tür von »Mon Désir« stand immer noch offen. In Sekundenschnelle war James in der Hütte verschwunden. Er nahm gerade seine eigene Hose vom Haken, als eine Stimme hinter ihm ihn jäh herumfahren ließ.
    »Hab ich Sie also erwischt!«, sagte die Stimme.
    James starrte mit offenem Mund. In der Tür von »Mon Désir« stand ein Fremder, ein wohlgekleideter Mann von etwa vierzig Jahren mit scharfen, raubvogelähnlichen Gesichtszügen.
    »Hab ich Sie also erwischt!«, wiederholte der Fremde.
    »Wer – wer sind Sie?«, stotterte James.
    »Inspektor Merrilees von Scotland

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