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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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mächtigen Tropfstein, der seit Jahrhunderten aus der Erde zu wachsen schien.
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    CINNAMON
     
    Sean Gandi kauerte im Keller, hatte keine Ohren für den Orkan, keine Augen für den amethystfarbenen Weltuntergang und kein Empfinden für das Schmerzen seiner klammen Glieder; alle seine Sinne waren zu flehentlich damit beschäftigt, ein Lebenszeichen seines Kindes zu erhaschen. Er betete zum Gott seiner Ahnen, dass er ihnen das Leben nicht entriss, wo es gerade erst beginnen sollte. Er betete, dass wenigstens sein Kind überlebte. Und später betete er, dass ihnen die Freude geschenkt werden möge, sich, wenn auch nur für kurze Zeit, so doch zumindest ein einziges Mal, als Familie zu begegnen. Als der Sturm abzuflauen begann – was Sean nur bemerkte, weil er sich einbildete, die Schreie der werdenden Mutter zu hören –, erbat er mit schlechtem Gewissen den Beistand aller Götter, Geister und Gewalten für Andhra und schämte sich, nicht bei ihr zu sein.
     
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    SANTA AURORA
     
    Guillaume Raboux war völlig außer sich. Weder die Geburt eines gesunden Jungen, noch der Zuspruch Paulettes hatte ihn besänftigen können. Sein Unmut über das Feuer und über die Kommentare der anderen Höhlenflüchtlinge hatte die Adern an seiner Stirn zu bedrohlichem Umfang anschwellen lassen. Die geballte Verachtung der anderen, weil er sich standhaft geweigert hatte, mit den armen Irren Holz zu sammeln, machte ihm zu schaffen. Jetzt wollten sie auch noch seine Hosenträger, um dem jämmerlichen, indischen Balg eine Hängematte zu basteln. Lauter durchgeknallte Idioten!
    " Meine Sachen kriegt ihr nicht", knurrte er wild. "Und mein Blut erst recht nicht..."
    Drohend ging er auf Daria zu. Sein irrer Blick schweifte u mher, als suche er eine Waffe. "Nimm das Licht weg, dumme Kuh", sagte er und stieß weitere wüste und unkontrollierte Flüche aus.
    Daria Delfonte erkannte die unstillbare Mordlust in Raboux ' Augen, wich ein paar Schritte zurück und besann sich eines erprobten Tricks aus vergangenen Höhlenaufenthalten. Sie griff nach dem beinahe zwei Meter langen Stalagmit, der ihr vorher schon gute Dienste beim Anlegen eines Wasserbeckens geleistet hatte. Dann klemmte sie sich den Säulentropfstein wie eine Lanze unter den rechten Arm und ging rasch auf Raboux zu. Sie kam so nahe an ihn heran, dass die Spitze ihrer Lanze sich in seinen Solarplexus bohrte. Raboux verstummte und wich langsam zurück. Dann fing er an, wild mit den Armen zu rudern, nach Daria zu treten und zu spucken.
    " Okay, Meister!", sagte die Archäologin mit zusammengepressten Lippen. "Du lässt mir keine Wahl." Mit einem kurzen, trockenen Schlag gegen das Jochbein löste sich ihr Klumpen aus Trauer und Wut, und sie setzte den ausgerasteten Weinbauern außer Gefecht.
    Spontan brandete Beifall auf. Nur Paulette Raboux, die das Gesch ehen stumm wie ein Fisch verfolgt hatte, griff ihrem ohnmächtigen Gatten unter die Arme und schimpfte leise auf Französisch.
    Domnall O 'Domhnaill kam zu Daria, strich ihr bestätigend und tröstend über die Schulter und sagte: "Sie haben das einzig Richtige getan."
    Daria Delfonte zuckte mit keiner Wimper. Sie ließ sich das Adrenalin, das gleich der Kohlensäure in einem Sprudelwasser durch ihren Kö rper perlte, nicht anmerken. "Wir sollten uns um das Bett für unseren Nachwuchs kümmern, was meinen Sie, Paulette?"
    Die Französin seufzte leicht, streifte aber dann ihrem bewusstlosen Mann die Hosenträger ab und reichte sie an Virginia Gluth, die mit geschickten Fingern in Windeseile ein elastisches Bett an der Seite Andhra Gandis gebaut hatte.
    Andhra drückte erschöpft ihr kahlköpfiges, braunes Bündel an die Brust, streichelte glücklich seine zarte Haut und wünschte sich, dass dieser Junge als Mann über den gleichen Witz, die gleiche Güte und Geduld verfügen würde, wie diese sieben Frauen mit den ungeheuer trostspendenden Händen. Andhra war von der tiefen Befriedigung erfüllt, den wildesten Sturm ihres Lebens mit Bravour gemeistert zu haben.
    Zwei Stunden später kehrten Caldera und seine Begleiter z urück.
    " War der Ausflug erfolgreich?", erkundigte sich Pater O'Dom.
    " Wir haben alles", erwiderte Wolf Martens. "Virginia hat Silikonschläuche und einen Notfallkoffer. Lars hat einen Eimer und einen Plastikkanister..."
    " Und Carlos wird sein Blut spenden, um dem alten Mann zu helfen", versprach Virginia

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