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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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der KriegerKaufmann Caupolican, ein abtrünniger Abenteurer, der wie wir anderen zeitlebens gegen den PriesterKönig SchlangenVogel kämpfte. Obwohl, sicher bin ich nicht. Vielleicht war Caldera auch SchlangenVogel persönlich oder jemand anderes, eine Art von Doppelagent. Wie es scheint, haben wir diesem noblen Herrn das ganze Tohuwabohu zu verdanken. Nun ja, würde mich nicht wundern, wenn sich unsere Wege auch hier noch kreuzen."
    " Ich verstehe nicht, was du meinst", sagte Virginia/Cucul Patz Kin leise aber bestimmt. "Mein Name ist Amarna. Ich bin die Tochter Roerics, des großen Königs zwischen den Flüssen. Steppenreiter aus dem Osten haben mich in ein fernes Land verschleppt, in dem es keine Wälder und keine Flüsse gibt. Händler haben mich an Händler verkauft, und schließlich  haben die Truppen des Pharaos unsere Karawane geplündert und mich erneut geraubt."
    " Amarna", wiederholte Daria ebenso leise. "Du hast wirklich keine Ahnung... Hast du den Pharao schon gesehen? Weißt du, weshalb wir hier sind? Geht es dir gut?" Sie beugte sich weit über den Beckenrand und streichelte zärtlich die Wange der jungen Frau. "Keine Bange, Amarna. Ich bin nicht verrückt. Und falls ich eine Hexe bin, so eine gute. Ich weiß, dass du nicht alle meine Worte verstehen kannst. Irgendwie werde ich uns retten! Einverstanden?"
    Das Mädchen Amarna benetzte sich die Lippen mit Wasser aus einem goldenen Kelch. "Wovor willst du uns retten?", fragte sie Daria Delfonte und schaute sie mit unschuldigen Augen an.
    " Die baden uns doch nicht ohne Grund, diese stummen Burschen hier. Das sind zeremonielle Waschungen. Ich fürchte fast, wir sollen geopfert werden, bei lebendigem Leib in diese Gruft hier eingemauert werden. Irgendein nettes Ritual werden die alten Ägypter sich schon einfallen lassen, wenn sie solch einen großen Aufwand mit uns treiben."
    " Oh ja!", sagte Amarna nicht ohne einen seltsamen Beiklang in ihrer mädchenhaft jungen Stimme. "Wir dürfen Amun zu Aton begleiten."
    Daria war gleich doppelt verwirrt. Aus ih rer – zugegeben nicht mehr ganz taufrischen – Kenntnis der ägyptischen Mythologie war ihr Amun als 'der Verborgene', eine der acht Schöpfer-Gottheiten bekannt. Seine größte Verehrung erfuhr dieser Gott der Lebenskraft des Universums in der Region um Theben zur Zeit der 11. Dynastie, was nach ihrer Erinnerung 2081 – 1938 v. Chr. entsprach. Amun wurde als Mann mit einer Krone aus zwei Federn, aber auch als Widder, Gans oder Schlange dargestellt. Die Schlange, die sich im fortwährenden Kreislauf der Erneuerung ihre Haut abstreift. Dieselbe Schlange, die die Maya als Weltenschlange, als gefiederte Schlange und als Quetzalcoatl als ihr höchstes Wesen verehrten. Amun aber war ein sehr irdischer Gott. Aton entsprach eher dem Gottesbild der Maya. Er verkörperte in Darias Erinnerung eher die vergeistigte Form des alleinen Gottes – als Sonnengott, dessen Huldigung der Pharao Echnaton unter Opferung aller anderen Gottheiten betrieben hatte. Sollte sie in diese Umbruchzeit, in diese Ära politischer und revolutionärer religiöser Veränderungen geraten sein? Sie hörte Stolz, beinahe Begeisterung aus Amarnas Worten. Wollte die Königstochter am Ende sterben?
    " Amun begleiten? Den Schöpfergott? Kennst du dich aus in der ägyptischen Mytholo... ich meine, kennst du die Götter des Pharaos?"
    " Ich bin die Tochter des Königs Roeric!", sagte Amarna nicht ohne Stolz. "Ich weiß, welche Ehre uns zuteil wird. Und ich werde sie gebührend empfangen."
    " Oh shit!", murmelte Daria in ihren Handrücken, damit Amarna sie nicht verstand. "Shitshitshit!"
    »Falsch« , flüsterte Stimchen, »reine Kamelmilch. Wunderbar für die Haut.«
    Daria ignorierte ihre innere Stimme. Ihr Verstand arbeitete auf Hoc htouren. Sie rekapitulierte alle Informationen, die sie unter Aton und Amun abgespeichert hatte. Leider war ihr Verstand kein Computer, dessen Speicher allenfalls elektronischen Einflüssen unterworfen war. Sie verspürte Angst. Lähmende Angst. Sie wollte nicht geopfert werden. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte leben. Sie musste leben! Musste endlich diese verdammten Bücher finden. Und behalten!
    " Wie heißt der Pharao, der den Tempel bauen lässt, Amarna?"
    " Amenophis!", erwiderte die Königstochter. "Er ist ein großer und gerechter Mann. Und sein Oberster Mund ist Tutu. Er ist sehr gut zu uns, du wirst sehen."
    Daria war sich nun sicher. Sie befand sich im alten Ägypten. Und zwar im Jahre 1347 oder 1346

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