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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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verbleibe ich:
    Eurer Kaiserlichen Majestät
    alleruntertänigster
    gehorsamster
    Diener und Knecht
     
    Gottfried Wilhelm Leibniz
    beider Rechte Dr.
     
    .............................................................
     
    KURFÜRSTENTUM HANNOVER, 18. September 1714
    Ehrwürdiger Dekan Jonathan Swift,
    ich verbinde mit diesem Schreiben einen doppelten Zweck: zum einen möchte ich mir Ihre geschätzte Bekanntschaft erwerben und Ihnen im Überbringer des Briefes einen deutschen Edelmann empfehlen, der, wie Sie gleich erkennen werden, Geist, Urteil und Wissensdurst besitzt.
    Durch die Freundlichkeit eines englischen Bekannten gelangte ich vor einiger Zeit in den Besitz zweier Schriften, die aus Eurer begnadeten Feder stammen. Es handelte sich hierbei um die Satiren: "The battle of the books" und "A tale of a tub". Ich habe diese Schmuckstücke der englischen Erzählkunst mit großem Vergnügen gelesen. Insbesondere Eure Entlarvung von Leichtgläubigkeit, Aberglaube und Fanatismus in der Tonnen-Fabel lässt in mir die Hoffnung keimen, dass ich es mit einem rechten Menschenfreund zu tun habe. Und solche Männer suchte ich zeit meines Lebens.
    Doch dies war nicht meine einzige Arbeit. Aufgrund meiner Fo rschungen bezüglich des Stammbaums des allerdurchlauchtigsten Herrschergeschlechts der Welfen bewege ich mich seit vielen Jahren durch die verstaubten Archive Europas. Ich stöberte in halb vermoderten Dokumenten, sichtete kaiserliche Erlasse, königliche Urkunden, kirchliche Edikte, kurzum: Die meisten Archivalien des alten Europas gingen durch meine Hände. Ich kann Euch versichern, dass mir diese Arbeit lebenslang wie ein Mühlstein am Halse hing.
    Ihr werdet Euch zu Recht fragen, werter Dekan Swift, warum ich Euch mein Leid klage. Nun, meine Arbeit führte mich in alte Klöster, halb verfallene Schlösser und sogar in die eine oder andere Gruft. Dabei erblickten mancherlei Fundstücke von geheimnisvollem Odeur das Licht der Welt.
    Seit nunmehr über fünfzig Jahren pflege ich einen Briefwechsel mit den Großen dieser Welt: Zar Peter von Russland ist einer von ihnen, König Friedrich Wilhelm von Preußen ein anderer. Nun, da "mein" Kurfürst "Euer" König Georg geworden ist, ist es an der Zeit, in England Unterstützung in einer Sache von großer Wichtigkeit zu suchen.
    Vor Jahren war es Zar Pjotr Alexejewitsch, der mich als erster auf die Bücher der Sechsten Sonne aufmerksam machte. Ich maß der Angelegenheit damals keine größere Bedeutung bei, war aber doch vorsichtig genug, dem Zaren, der in meinen Augen zu machthungrig war, nicht das gesamte von mir recherchierte Wissen über besagte Bücher kundzutun. Als ich nun vom König Friedrich Wilhelm von Preußen ebenfalls nach dem Geheimnis dieser mysteriösen Schriften befragt wurde, ward meine Neugier endgültig und nachhaltigst erweckt. So begab ich mich erneut in die düstere Stille der fürstlichen Bücherstuben, wälzte Schriften aus drei Jahrhunderten, stöberte in stockfleckigen Akten und habe nach meiner privaten Berechnung noch so ziemlich jedes Schriftstück, das je in Besitz der kurfürstlichen Bibliothek gelangte, in Händen gehalten und gesichtet. Viel Neues über die Bücher der Sechsten Sonne konnte ich nicht erfahren. Im Folgenden habe ich mir erlaubt, Euch über den Stand meines Wissens in Kenntnis zu setzen, verbunden mit der dringenden Bitte und brennenden Hoffnung, dass Ihr einem Wissensdurstigen Labsal zuteil werden lasst:
    - Mich dünkt, es gibt sowohl Bücher als auch Inseln oder eine Inselgruppe, deren Namen sich von der Sechsten Sonne ableiten. Ich fand eine alte Chronik, die ein Welser Kaufmann für seinen Kaiser (Karl der V.) aufgestellt hat. Darin ist die Rede von den (allerdings unbesiedelten) Inseln der Auroren, Aurorae Orientis, die, lieblich in der Gestalt ihrer Landschaft, wohl aber abseits aller bekannten Seefahrtsrouten und damit von nur geringem Nutzen für die fahrenden Kaufleute des Hauses Welser seien.
    - Es wäre denkbar, dass diese Inseln und ihre Legende von lebensspendenden Quellen oder ähnlichem gespeist werden.
    - Möglich ist auch, dass die Bücher einen jenseitigen Zustand beschreiben oder:
    - Die Bücher enthüllen die Herkunft der Menschen, das hieße: sie berichten von der göttlichen Schöpfung. Vielleicht lag auf den Auroren das biblische Paradies?
    - Einem offenen Geist darf sich aber die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit weiterer Bedeutungen nicht verschließen. Erlaubt mir deshalb, gnädiger Herr, mich selbst zu

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