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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Gruppe von tapferen Männern und Frauen diese Inseln besiedelt hatten. Ihre Geschichte aber hielten sie in jenen Büchern der Sechsten Sonne fest. Hiernach steht die Sechste Sonne für ein Leben nach unserem irdischen Tode. Vielleicht mag es auch ein Buch des ewigen Lebens sein. Um was für Menschen es sich bei diesen Siedlern gehandelt hat, konnte Robinson nicht in Erfahrung bringen. Die Bücher wie die Inseln scheinen von der Geschichte verschlungen und nur noch in den Legenden dieser Eingeborenen lebendig.
    Nach eingehender Befragung des Robinsons konnte ich die Insel, die ihn viele Jahre übe rleben ließ, auf einige hundert Meilen östlich des Orinoco-Flusses lokalisieren. Die Inseln der Sechsten Sonne wiederum, sollen sich nach Auskunft des Eingeborenen viele Tagesreisen in Richtung Sonnenaufgang befinden, weshalb sie in seiner Sprache auch die Inseln der Morgenröte geheißen werden. Aurora: die Morgenröte: die Auroren. Ich denke, wir haben eine gemeinsame Fährte gefunden.
    Das waren die Erzählungen des Robinson. Ich bitte Sie inständigst, hochverehrter Freiherr von Leibniz, dieses Wissen für sich zu beha lten. Ich glaube, dass nur wir, die Chronisten, die Schreiber und die Denker es sein müssen, ja, sein dürfen, die dieses Geheimnis entschlüsseln – und nicht die Mächtigen, die es nur zur Mehrung Ihrer Macht und nicht zum Nutzen aller Menschen verwenden werden.
    Bitte setzt mich unverzüglich über neue Ergebnisse Eurer Forschung in Kenntnis, wie ich Euch meinerseits bedenken werde.
    In demütiger Verehrung verbleibe ich Euer:      
    DANIEL DEFOE
     
     
    ***

23 Daria schwamm in einem Meer
     
    klassischer Klänge, verweilte auf dem Gipfel einer besonders hohen Woge und ließ sich von dem sanften Geschaukel aus dem Reich des Schlummers in die wache Wirklichkeit ihrer ersten karibischen Nacht hinübertragen.
    Wie ein Embryo im Mutterleib lag sie in gekrümmter Haltung auf dem Bambusbett und hatte ihre Hände zwischen die Beine gepresst. Sie spürte, wie ihr Herz Schlag um Schlag das Blut durch die Adern pum pte, wie das Leben sie durchfloss. Ihre Fingerspitzen kribbelten wie von tausend feinen Nadelstichen.
    Die Musik klang echt, gar nicht wie im Traum und wurde übertönt vom fröhlichen Gelächter feiernder Menschen. Daria streifte die dü nne Baumwolldecke ab und ließ ihren nackten Körper von seidenweichen Wirbeln milder Luft streicheln, die zusammen mit dem Geruch von gegrilltem Fisch durch die Bastmatten am offenen Fenster drangen. Sie streckte sich, reckte ihre Glieder wie eine müde Katze und gähnte herzhaft. Sie hatte nicht vergessen, an welchem Ort sie sich befand und fühlte sich prächtig, bereit zu allen Schandtaten, die eine Partynacht auf Aurora für sie bereithalten mochte.
    Ihre Hand tastete nach dem Gegenstand auf dem Kissen unter ihrem Kopf und brachte die zerdrückte Orangenblüte zum Vorschein, die Kautsky ihr ins Haar gesteckt hatte. Sie kitzelte sich mit der Blüte am Bauchnabel. Das Kribbeln verbreitete sich wie ein ganzes Geflecht aus Berührungen kreisförmig über ihren Bauch, die Brüste, die Schultern, den Rücken, bis es tief unten im Schambein verebbte. Daria merkte, nein, sie g estand sich ein, dass sie sich nach der sanften Berührung einer männlichen Hand sehnte. Und sie war verwundert und auch ein wenig verwirrt, dass sie hier und jetzt diesen Wunsch, der aus ihrem Innersten nach außen drängte, zum ersten Mal vernahm. Auf einmal schien es ihr, als lebe sie schon lange – viel zu lange – auf einer Insel, als schwinge ihr Ich in einem längst verinnerlichten Insel-Rhythmus. Wie ein Abzählreim aus Kindertagen stieg spiralförmig ein Gedanke an die Oberfläche ihres Bewusstseins und übertrug sich auf ihre Lippen: "Heute ich und morgen ich, nur dich lass ich nicht ran an mich." Fast hätte Daria glauben mögen, dass sie mit Georgia in telepathischem Kontakt stand, so eindringlich erinnerte der Satz und seine Melodie sie an die Vorwürfe ihrer Tochter. Schwer atmete sie die würzige Abendluft Auroras ein und ließ sie mit einem lauten Seufzer wieder entweichen. Was eine harmlose Orangenblüte doch an Gedankenspiel auslösen konnte. Sie lächelte – immer noch ein bisschen verwirrt – und dachte an Kautsky und an Kautskys Hände, die sie sich trotz aller Bemühungen nicht vorstellen konnte.
    Stimmchen war auch schon wieder wach. »Hoppla, nicht so hastig!« , wisperte es.
    Schnell stand Daria auf, wusch sich mit dem klaren Quellwasser, das ein guter

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