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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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zitieren: 'Die Weisheit lässet sich in allen Dingen spüren, Sooft Betrachtung uns bis auf den Grund kann führen (...). Weisheit ist nichts anders als die Wissenschaft der Glückseligkeit, so uns nemlich zur Glückseligkeit zu gelangen lehret.' (Bitte, verzeiht mir gütigst diese kleine Eitelkeit.)
    - Ich habe vernommen, dass Ihr ein gern gesehener Gast in der Londoner Akademie der Wissenschaften seid. Ich selbst bin – obschon seit vierzig Jahren Mitglied dieser ehrenwerten Anstalt – nicht mehr in der Lage, solch beschwerliche Reise auf mich zu laden. Daher möchte ich Euch dringlich bitten, in den Euch zugänglichen Archiven und Bibliotheken der hochgeschätzten Royal Society nach weiterer Aufklärung zu forschen. Insbesondere die sogenannten Auroren konnte ich bislang noch auf keiner mir bekannten Land- oder Seekarte verzeichnet finden. Ich muss Euch nicht eigens erklären, von welch universaler Bedeutung der Fund einer zweiten Genesis der Menschheit sein würde, noch muss ich betonen, wie sehr ich es begrüßen würde, wenn die Bücher der Sechsten Sonne und ihre Bedeutung für die Menschheit auch in Eurer Arbeit ihren Niederschlag finden würden.
    Sehr hochachtungsvoll grüßt Euch
    Gottfried Wilhelm Leibniz
    Reichsfreiherr, Reichshofrat, beider Rechte Dr.
    .............................................................
     
    ENGLAND, LONDON, 28. August 1715
    Sehr geschätzter Freiherr von Leibniz,
    von meinem Kollegen, dem ehrenwerten Dekan der St. Patrick's Kathedrale von Dublin, Jonathan Swift, erfuhr ich, dass Ihr einem Geheimnis auf der Spur seid: den Büchern der Sechsten Sonne. Ihr werdet Euch gewiss wundern, dass auch ein einfacher Engländer wie ich, der weder Hunderte Archive durchforstete, noch die größten Köpfe Europas zu seinen Freunden zählen darf, Kenntnis von besagtem Mythos hat. Und mehr noch, wie ich Euch im Folgenden mitzuteilen beabsichtige.
    Zuallererst aber bin ich gehalten, Euch die freundlichen Gr üße des Dekans Swift auszurichten, der sich selber und nach seinen eigenen Worten außerstande sieht, Euren Brief vom September 1714 zu beantworten und London auch bereits wieder in Richtung Dublin verlassen hat. Zur Erklärung, werter Freiherr von Leibniz, lasst mich hinzufügen, dass der Dekan ein einflussreicher und mächtiger Verbündeter des unglückseligen Robert Harley, Earl of Oxford, des Vertrauten unserer geliebten Königin Anna war, der nun unter dem neuen König, Eurem Georg I., unter dem Vorwurf des Hochverrats im Tower zu London einsitzt. Auch ich selbst war dem Earl in bescheidenem Rahmen zu Diensten und wurde mehrmals unter der falschen Anschuldigung der Verleumdung verhaftet. Wie ich aus Ihrem Brief an Swift schließe, fühlen auch Sie sich höheren Mächten gegenüber verantwortlich, als nur den jeweilig Herrschenden. Wie Sie habe ich stets meinem Land gedient, wie Sie habe ich bei meinem Dienst den Herrschern, die ihnen gebührende Achtung erwiesen, wie Sie bin ich einem Geheimnis von nach meiner Überzeugung allergrößter Tragweite auf der Spur. Und mit Verlaub: Swift war nicht der richtige Mann für Sie. Sicher, er ist Mitglied im Scriblerus Club, ich bin es nicht; doch Kollege Swift gewichtet die Dinge auch anders als ich. Er ist ein Chirurg, und die Schärfe seiner Feder ist sein Skalpell. Er versucht gesellschaftliche Geschwüre und Eiterbeulen wegzuschneiden; ich dagegen traue mich kaum, sie beobachtend zu beschreiben.
    Aber genug von mir, genug von Swift. Ich bin der Meinung, dass wir Schriftsteller unabhängig von unserem Blickwinkel zusammenhalten müssen; deshalb möchte ich Ihnen von einer erstaunlichen Begebe nheit berichten, die mir durch die Erzählung eines gestrandeten und später geretteten englischen Seemannes zu Ohren kamen.
    Es geschah, dass das Schiff dieses Mannes, den wir der Einfachheit Robinson nennen wollen, bei einer Fahrt nach den Südamerikanischen Landen Schiffbruch erlitt. Jener Robinson war das einzige Mitglied der Besatzung, das sich auf eine Insel retten konnte. Der Überl ebende verbrachte viele Jahre auf dieser Insel. Und schließlich kam es zu einer Begegnung mit Eingeborenen. Einer dieser Eingeborenen war von anderem Wuchs und anderer Geisteskraft als die meisten. Er wurde ein Gefährte jenes Robinsons. Von ihm erfuhr unser Schiffbrüchiger zum ersten Mal von der Existenz jener Inseln, die wir die Inseln der Sechsten Sonne nennen. Und es war auch besagter Eingeborene, der Robinson berichtete, dass vor vielen Generationen eine

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